Die Zahl der Arbeitslosen ist im November auf 2,18 Millionen gesunken. Damit hat die Anzahl der Menschen ohne Erwerbstätigkeit den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung vor 30 Jahren erreicht.
Stabiler Arbeitsmarkt
Im November waren 24.000 Menschen weniger arbeitslos als im Vormonat, und 6.000 weniger als im November 2018. Das ist die niedrigste Arbeitslosenquote seit dem Jahr der Wiedervereinigung 1989. Allerdings blieb die Arbeitslosenquote konstant bei 4,8 Prozent, wie die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mitteilte.
Trotz drohender Konjunkturflaute zeigt sich der Arbeitsmarkt robust. Nur vereinzelt zeigen sich erste Spuren eines Abschwungs, zum Beispiel bei der Anzahl an offenen, der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen: mit 736.000 ist die nach wie vor hoch, allerdings wurden im selben Zeitraum des Vorjahres 71.000 Arbeitskräfte mehr gesucht.
Konsum gleicht schwächelnde Industrie aus
Laut den Experten der Agentur für Arbeit ist die stabile Lage auf dem Arbeitsmarkt in erster Linie auf die gegenwärtige Konsumfreudigkeit der Deutschen zurückzuführen. Dieser Effekt gleiche den Abschwung im industriellen Bereich aus. Es ist vor allem die Automobilindustrie, die unter dem weltweiten Umbruch in der Branche leidet.
Zahl der Langzeitarbeitslosen sinkt
Ein positiver Trend betrifft all diejenigen, die lange ohne Gelderwerb dastanden: Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen hat sich erneut verringert: Sie betrug im Oktober 2019 noch 708.000 und sank nun auf etwas unter 700.000. Dies ist laut den Experten der Agentur für Arbeit auch darauf zurückzuführen, dass zurzeit immer weniger Menschen länger als ein Jahr ohne Arbeit bleiben.
Teilhabechancengesetz unterstützt positive Entwicklung
Weiterhin haben die neuen Regelungen des Teilhabechancengesetzes in diesem Jahr etwa 4.000 Menschen wieder in Arbeit gebracht. Dabei handelt es sich um Regelungen, bei denen Arbeitgeber Lohnkostenzuschüsse erhalten, wenn sie Langzeitarbeitslose einstellen.
Arbeitgeber, die Arbeitslose einstellen, die mehr als sechs Jahre nicht mehr gearbeitet haben, erhalten einen Zuschuss zum Gehalt. In den ersten beiden Jahren werden 100 Prozent des Mindestlohns gezahlt, danach verringert sich der Zuschuss pro Jahr um zehn Prozent. Die Dauer der Förderung beträgt sechs Jahre.
Werden Personen mit mehr als zwei Jahren Arbeitslosigkeit eingestellt, erhalten Arbeitgeber einen zweijährigen Zuschuss. Im ersten Jahr wird der Lohn um 75 Prozent bezuschusst, im zweiten Jahr sind es noch 50 Prozent.
In beiden Fällen werden die Ex-Arbeitslosen von sogenannten Coaches beim Wiedereintritt ins Arbeitsleben unterstützt.
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