Denn jetzt bekommt Emil Angst. Wie soll er diese Noten seinen Eltern erklären? In seiner Verzweiflung lässt er sich einiges einfallen und vergisst dabei die Zeit. Seine Eltern machen sich große Sorgen…
Diese Geschichte ist, wie ich finde, aus pädagogischer Sicht nicht ganz optimal. Zunächst ist da der faule Emil, ein schöner Ansatz, mit dem man etwas hätte anfangen können. Aber die Tatsache, dass er in die Stadt läuft und sich bei seinem Freund versteckt, ohne Bescheid zu sagen, wird inhaltlich mehr oder weniger genauso ignoriert wie die schlechten Noten. Klar, der Papa reagiert tolerant und bietet an, mit Emil zu arbeiten, aber da hätte man meiner Meinung nach mehr herausholen können. Die Geschichte lässt den Erstleser, für den sie ja gedacht ist, etwas allein im Regen stehen. Denn was lernt man daraus?
Ich persönlich lerne daraus mal wieder, dass es kaum ein Buch gibt, dass man seinem Kind einfach so in die Hand drücken kann. Irgendwie ist meistens – in diesem Alter – noch Begleitung und Erklärung notwendig. Auf der anderen Seite eine schöne Aufgabe, denn so ein Buch zusammen zu lesen, macht denjenigen, die mit dem Lesen gerade erst angefangen haben, sowieso mehr Spaß.
Erhard Dietl: „Emil und das Zeugnis“, eine Geschichte aus kurzen Kapiteln mit vielen textunterstützenden Bildern und einer großen Schrift, ergänzt durch ein Leserätsel, das das Leseverständnis fördern soll.
Erschienen bei Ravensburger für den Preis von 6,50 Euro.