Ebenso erstaunlich: Sobald der erst Löffel Brei in Ellas Mund verschwunden ist, herrscht Ruhe. Ihre Tränen sind versiegt, ihre Gesichtsfarbe ist wieder normal. Das Kind hat seinen Willen. Von null auf hundert in zwei Sekunden und umgekehrt. Das hat sie von dir, sagt der Papa. Vielleicht. Fasziniert beobachten wir an unserem Kind die Eigenschaften des anderen und suchen nach äußeren Ähnlichkeiten zum anderen und zu uns selbst. Woran liegt das?
Alles evolutionsbedingt
Klar, das ist vermutlich evolutionsbedingt. Ein Vater soll glauben, dass er auch wirklich der Vater seines Kindes ist, und deshalb sehen Neugeborene gerade in der ersten Zeit ihren Vätern so ähnlich. Das haben wir alle schon einmal gehört. Ella ist blond, rotblond. Blond sind wir beide nicht und rotblond schon gar nicht. Sie hat blaue Augen, knallblaue Augen. Ich habe braune, fast schwarze Augen, Ellas Papa hat zwar helle Augen, grau-grün, aber eben längst nicht so strahlend blau wie seine Tochter. Naja, nun soll es ja so sein, dass lediglich das Gen für helle Augen und nicht das für die genaue Augenfarbe vererbt wird. Ein Pluspunkt für den Papa, aber komisch ist das schon. Ich hätte es jedenfalls nie für möglich gehalten, einmal ein Kind mit sooo blauen Augen zu bekommen.
Mini-Me
In meinem Pekip-Kurs beobachte ich übrigens inzwischen, dass die Babys ihren Müttern immer ähnlicher werden, zumindest die Mädchen. Teilweise sehen die Mädels (alle um die zehn Monate alt) aus wie die Mini-Ausgabe ihrer Mutter, eines trägt sogar schon die gleiche Frisur. Nur meine Tochter sieht mir überhaupt nicht ähnlich, noch immer nicht. Aber dem Papa ist sie ja wie aus dem Gesicht geschnitten, das sage nicht nur ich. Ach ja, und sie hat Opas (mein Vater!) Grübchen. Das jedenfalls hat schon die Hebamme im Krankenhaus erkannt. Vielleicht überspringt die Ähnlichkeit bei uns ja auch nur eine Generation. Opa hat jedenfalls auch blaue Augen, fast die gleiche Augenfarbe wie Ella…