"Meine Mitarbeiter machen, was sie wollen, mein Chef tanzt mir auf der Nase herum, die Kunden zieren sich. Wenn ich ins Büro komme, habe ich die Lust schon verloren, bevor mich jemand anspricht. Der Praktikant kommt herein und mault mich an. Meine Kollegin von gegenüber schaut mich seit drei Tagen nicht mehr an. Vor 20.30 Uhr komme ich auch samstags nicht mehr aus dem Büro, meine Fitness-Studio-Karte verkommt. Ich könnte sie zurückgeben. Ich brauche sie nicht mehr, weil ich keine Zeit finde. Meine Rückenschmerzen werden immer schlimmer, zu Meetings komme ich zu spät und wenn ich dann da hocke, wird nur Unsinn erzählt. Nach zwei Stunden weiß ich nicht, wer was gesagt hat und es wäre auch völlig uninteressant, das noch zu erinnern.
Meine letzte gute Idee hatte ich vor zwei Jahren, sie ist abgelehnt worden. Mein Spezialgebiet wird in diesem Unternehmen nicht mehr verfolgt. Ich mache eigentlich nur noch Hilfsarbeiten. Meine Frau sehe ich nur noch am Wochenende, dann fahre ich regelmäßig zu ihr nach München. Wenn ich an den ganzen Stress denke. Bin nie vor Mitternacht bei ihr und dann muss ich sonntags wieder weg gegen 21.00 Uhr. Schlaf kriege ich praktisch nie genug, Sport mache ich seit Jahren nicht mehr, zum Lesen komme ich gar nicht erst und für die Produkte unseres Unternehmens interessiere ich mich nicht mehr, seit mein Kompetenzfeld abgeschafft worden ist.
In München könnte ich drei Jobs verschiedene haben, wo ich mich richtig wieder austoben könnte. Da stimmt fast alles, soweit ich weiß. Das Gehalt auch, obwohl München ja teurer ist als Aschaffenburg… naja, was soll ich nur machen?"
"Nehmen Sie einen der drei Jobs. Egal, welchen, und dann rufen Sie mich noch mal an. Dann sehen wir weiter."
"So einfach ist das?!"
"Nein, aber für Sie machen wir jetzt eine Ausnahme: Ja, so einfach ist das!"
Herzlichen Gruß,
Detlef Scheer
Tja, so einfach ist das.Oder: Man sieht den Wald vor Baeumen nicht.Ich erlaube mir einmal, nur auf einen Satz von Dir einzugehen:Die Loesung steckt oft im Problem.Als verantwortlicher Manager fuer IT-Projekte habe ich sehr oft die Erfahrung gemacht, dass Mitarbeiter einen Loesungsweg fuer ein Problem gesucht haben, das sie sich selbst erst durch ihre Denkstruktur geschaffen haben.Sie wollten etwas ‚auf diese Weise‘ machen, mussten aber feststellen, dass es so nicht moeglich war und verzweifelten daran (beinahe).Auf Nachfrage (‚warum denn auf diese Weise?‘) kam oft heraus, dass man sich an irgendetwas orientiert (in diesem Fall algorithmische Loesungsansaetze), das bei anderen Problemen zu einer befriedigenden Loesung gefuehrt hat.Wenn man genau nachfragte, wurde schnell klar, dass der Mitarbeiter nicht versucht hat, das Problem zu analysieren und zu loesen, sondern bekannte und erfolgreiche Problemloesungsmuster auf das Problem angewendet hat und damit gescheitert ist.In vielen Faellen war es ausreichend, den Mitarbeiter zum eigentlichen Problem zurueckzufuehren und seine Aufmerksamkeit unabhaengig von moeglichen Loesungen auf die eigentliche Aufgabenstellung zu focussieren, damit er selbstaendig eine Loesung dafuer finden konnte.Das fuehrt als Nebeneffekt zu einer Motivation der Mitarbeiter, weil sie selbst an der Loesung aktiv beteiligt werden.-m*sh-
Ja, Sie haben völlig recht! So wie Probleme häufig die eigentlichen Lösugen sind, sind Lösungen häufig die eigentlichen Probleme! Wir gehen viel zu oft ohne genügend zu reflektieren, was wir tun, an fertíge und vermeintlich funktioniernede Lösungen heran anstatt an die tatsächlichen Probleme. Detlef Scheer
@Detlef Scheer,wirklich gut gesagt. Besser konnte man es nicht sagen. Schöner Gegenpost.
Danke!!Detlef Scheer
Aus meiner Sicht gibt es keine Probleme, nur Lösungen.Und ein Zitat dazu ist mir im Gedächtnis:“Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken“Mit den besten GrüßenWolfgang Weichenmeier
Lieber Wolfgang Weichenmeier!Streng genommen haben Sie vor allem theoretisch Recht! Ich sehe das genauso. Aber den meisten Menschen fällt es eben sehr bis unendlich schwer, wenn sie sich gerade tierisch und alltäglich über etwas ärgern, das als „Lösung“ für irgendetwas zu erkennen. Schon deswegen, weil den Worten ja wertende Bedeutungen beigelegt zu sein scheinen (!): Problem = schlecht, Lösung = gut. Außerdem macht das Wort „Lösung“ ohne ein gedachtes Konstrukt namens „Problem“ gar keinen Sinn. Erst der Handlungsbedarf läßt uns Dinge verändern. Und der entsteht erst durch Leidensdruck, und der erst durch etwas als veränderungswürdig, belastend Erkanntes, also durch ein „Problem“ (ein zu Lösendes). Da muss man manchmal Nachsicht haben und einen kleinen Umweg über das „Problem“ gehen.Ich versteh mich als radikaler Konstruktivist (was immer das sein soll… :-)!) und trotzdem ärgere ich mich manchmal über Leute, manchmal auch über mich.Herzlichen Gruß,Detlef Scheer
Lieber Herr Scheer,es freut mich, dass Sie ebenfalls die Theorie des Konstruktivismus, Ihrer Arbeit und Ihrem Denken zugrunde legen. Die Welt wäre um ein vielfaches leichter, wenn mehr Menschen Ihren Ansatz befolgten.Sicher haben Sie recht, wenn Sie sagen, dass die Menschen Ihre Probleme meist negativ bewerten. Kaum jemand erkennt die Chance, die ein Problem bietet und zwar jene, etwas zu verändern oder zu beeinflussen – aktiv zu werden und die Dinge anzugehen. Die Meisten hadern so sehr mit dem Schicksal und den äußeren Umständen, dass sie den Blick für eine Lösung nicht mehr frei haben. Und doch bleibt eines gewiss: Not macht erfinderisch und Leidensdruck erhöht die Bereitschaft, endlich etwas zu ändern.Und wenn Sie sich manchmal über sich selbst ärgern, ist das doch nur allzu menschlich!Einen herzlichen Gruß sendet Ihnen Wolfgang Weichenmeier
Lieber Herr Weichenmeier!Sie haben Recht. Manchmal muss man sich ärgern. Menschlich und ausführlich. Und es macht gar nichts!Schönen Advent noch !Detlef Scheer
Bei Degas fällt mir immer nur mein Nachname ein !! 🙂
Das ist wirklich eine harte Krankheit und ich wuensche niemanden diesen Unglueck! Wenn ich euch helfen kann schaut ein bischen hier nach, um mehr ueber Osteoporose . Alles Gute! Gruess euch
Stephi ich fand den Link sehr interessant, es ist umfassbar wie manche über ihre Krankheit reden .. Alles Gute
Ich wünsche keinem diese unglückliche Krankheit. Selbst litt ich jahrelang unter Osteoporose, anfangs konnte man es an meiner plötzlich stark verkrümmten Wirbelsäule erkennen. Geholfen werden konnte mir durch einen guten Arzt.
Die Krankheit ist wirklich keinem zu wünschen, ob Milch aber wirklich so gut vorbeugen kann, wage ich noch zu bezweifeln. Allerdings denke ich, dass man die Osteoporose mit moderner Medizin und den dazugehörigen Medikamenten durchaus recht gut in den Griff bekommen kann.