Ob dem Ferrari FF das gelingt? Gewiss, das Modell ist nicht ohne, doch eignet sich ein Shooting Brake wie der FF dazu, ein klassisches Coupe wie den Ferrari 612 abzulösen? Zuletzt verlief es genau umgekehrt: Da löste BMW sein Z3 Coupe – tatsächlich ein Shooting Brake – mit dem ansehnlichen Z4 Coupe ab.
Und letzteres war ein echtes Coupe wie der Sechs-Zwölf. Sechs Liter Hubraum, auf 12 Zylinder verteilt, waren aller einschläfernden Optik zum Trotz allerdings zu erstklassigen Fahrleistungen imstande. Doch zumindest in dieser Hinsicht müssen Ferraristi sich nicht fürchten: das Kombi-Coupe soll den Spurt von 0 auf 100 km/h in 3,7 Sekunden bewältigen und 335 km/h Spitze erreichen.
Vier gewinnt im Ferrari FF
Denn im Ferrari FF sorgt das auf 6,3 l vergrößerte und weiterhin als Frontmotor positionierte V12-Kraftwerk für beeindruckende 660 PS bei 8000 Touren und strammen 683 Nm Drehmoment, womit höchstens Umwelthysteriker nicht zufrieden sein sollten. FF steht übrigens für „Ferrari Four“: Der 491 cm lange und 195 cm breite Bolide nimmt als 2+2-Sitzer nicht nur 4 Insassen auf, sondern gibt seine Motorkraft via F1-Doppelkupplungsgetriebe an alle vier Räder weiter. Das Allradsystem soll um die Hälfte leichter sein als vergleichbare 4×4 Ausführungen der Konkurrenz. Womit die Konkurrenz ebenfalls nicht gerechnet haben dürfte, ist der überraschend große Kofferraum, der 450 bis 800 Liter aufnehmen kann.
[youtube PDX-6ArRYCk]Im FF steckt mehr 612 als man erwartet
Wenngleich der Ferrari FF mit dem 612 auf den ersten Blick nicht allzu viel gemein hat, so lassen sich bei genauerem Hinsehen doch einige Features entdecken, die der Neuling übernommen hat: So trägt der neue Ferrari weiterhin den klassischen Eggcrate-Grill vorn und runde Lichter am Heck, doch diesmal nur eines pro Seite. Die vier außenliegenden Endrohre konnten angesichts der Menge verbrannten Benzins ebenfalls nicht wegrationalisiert werden: 15,4 Liter lässt sich der Shooting Brake mit den flotten Luftlöchern im Vorderkotflügel schmecken – macht 360 Gramm CO2 pro Kilometer.
Die Silhouette lieferte ein weiter Klassiker der Markengeschichte: Der Ferrari Breadvan belegte mit dem Kombiheck 1962 den zweiten Platz bei den 24 Stunden von Le Mans.
Der Ferrari 612 ist wieder hinsichtlich der Leistung wieder ein würdiger Nachfolger aus Maranello, jedoch optisch sehr gewöhnungsbedürftig.