Leider ist soziale Bildung dabei meistens noch in Pilotprojekten untergebracht, aber immerhin, denn das bedeutet, dass man sich eingehend mit ihr beschäftigt. Eines dieser Projekte ist „Soziale Bildung plus“ des Landesjugendringes, das jedoch mit diesem Jahr ausläuft.
Soziale Bildung und Jugendarbeit
Meistens findet soziale Bildung immer und überall statt, man kann deswegen nicht von einer Zielgruppen-spezifischen Bildungsform sprechen. Bereits im Kleinkindalter erlernen Kinder Strategien, die den Umgang mit anderen bestimmen. Wenn hier falsche Muster eingeübt werden, kann der spätere Jugendliche in drastische Konflikte kommen. Das bezieht sich jedoch nicht nur auf die soziale Intelligenz, sondern auch auf den sozialen Status. Wir wissen mittlerweile, das hat die familäre Sozialisationsforschung ergeben, dass Armut durch ein niedriges Bildungsniveau vererbt wird.
Soziale Verhältnisse in Deutschland
Mit den sozialen Verhältnissen in Deutschland muss auch die soziale Bildung umstrukturiert werden. Wer denkt, man könne einzig die Bildung auf sozialer Ebene in öffentliche Angebote integrieren um dann ein Höchstmaß an Veränderung und Förderung zu erzielen, greift das Problem nicht an der Wurzel, sondern allenfalls am Schopfe.
Guten Morgen,
das sich die soziale Bildung an den sozialen Verhältnissen in Deutschland orientieren muss kann ich aus Sicht meiner täglichen pädagogischen Arbeit nur unterstreichen.
Herzliche Grüße aus Köln
Thomas
Zitat: „Wir wissen mittlerweile, das hat die familäre Sozialisationsforschung ergeben, dass Armut durch ein niedriges Bildungsniveau vererbt wird.“
„Vererbt“? Interessant, … aber wer ist wir? Der (Bildungs-)Arme oder -Reiche? Wie auch immer, vermutlich der, der sich über dieses „Wissen“ nicht wundert und nicht fragt, wie dieses angereichert worden ist.
Vor noch gar nicht langer Zeit trafen sich auf den Traumschiffen der Neuzeit die reichsten Berufsgruppen Deutschlands: die Schlachter und die Zahnärzte. Aber da gab es auch noch keine rorarote Bildungsbrille, die Armut zum Erbgut zählte. Wenn Armut durch ein niedriges Bildungsniveau „vererbt“ würde, welches Entwicklungsland hätte da je die Chance, sich aus der Armut mit seinen Busch- und Wellblechhütten heraus zu einem „Tigerstaat“ zu entwicklen?
Armut in einer reichen Gesellschaft ist Folge eines ruinösen Konkurrenzkampfes um die besten „Futterplätze“. Dabei gibt es immer arme Verlierer. Am erfolgreichsten sind aber die Gesellschaften, die statt auf Konkurrenz auf Kooperation/Teamfähigkeit bauen. Das könnten wir von Ameisen und Bienen lernen.
Dass Armut in Deutschland durch ein niedriges Bildgungsniveau vererbert wird, ist ein Märchen der Reichen auf hohem Bildungsniveau. Richtig ist, dass Armut durch ein gewollt niedriges Bildungsniveau (iE „Hauptschule“) gesichert wird. Die durch PISA in unseren Schulen nachgewiesene Diskriminierung nach sozialem Status bei gleicher Leistungsfähigkeit beweist das.
Wieso wissen das viele mit hohem Bildungsniveau eigentlich immer noch nicht? Vielleicht weil Bildung nicht vor Dummheit schützt?