Spielkonsolen versauen Schulnoten?

Dabei verschweigt der zusammenfassende Bericht der Studie die wesentlichen Rahmenbedingungen gar nicht. So wird ausdrücklich gesagt, dass man lediglich die sog. PISA-Verlierer näher untersucht hat, also Kinder aus armen Familien und von Migranten. Es wird auch gesagt, dass Kinder aus weniger bildungsfernen Schichten nicht etwa gar nicht über derlei Unterhaltungsmedien verfügen, sondern lediglich nicht in gleichem Maße mit den Gerätschaften sozusagen gesättigt sind. Will sagen, der Migrantenjunge hat mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Konsole als der Akademikersohn. Bis dahin ist noch alles okay.

Dann jedoch wird´s hanebüchen. Die Studie zieht die Schlussfolgerung, dass der Ausstattungsunterschied bei Mediengeräten zu einem höheren und inhaltlich problematischen Medienkonsum führt. Was für eine Logik. Dabei müsste es doch im Einzelfall wurscht sein, ob der Akademikersohn nun Fernsehen guckt oder ob gleiches der Migrantenjunge vollzieht. Denn die Mehrausstattung ergibt sich ja nur in Anbetracht der statistischen Menge. So ist es aber nicht. Der Akademikersohn hat trotz seines Fernsehers, seines Computers und seiner PS3, PSP, DS bessere Noten als der Migrantenjunge.

Könnte es vielleicht sein, dass da andere Gründe vorherrschen? Um mal ein paar Beispiele zu nennen. Vielleicht kümmern sich die Eltern des Akademikersohnes mehr um dessen Medienkonsum. Vielleicht achten sie darauf, was er wann im Fernsehen anschaut. Vielleicht achten sie darauf, welche Spiele er spielt, wann und wie lange. Und vielleicht ist es bei dem Migrantenjungen umgekehrt. Vielleicht kann der gucken, was, wann und wie lange er will. Gleiches bei der Spieleauswahl. Vielleicht nehmen die Akademikereltern ihren Erziehungsauftrag wahr und die Migranteneltern nicht. Vielleicht vermitteln die Akademikereltern ihren Kindern die vielzitierte Medienkompetenz, die Migranteneltern ihren Kindern vielleicht nicht vermitteln können oder wollen.

Nein, nein. Das wird es wohl alles nicht sein. Darauf lässt jedenfalls das Fazit des Kriminologischen Forschungsinstitutes schließen, dass da lautet: Bildschirmgeräte gehören nicht ins Kinderzimmer. Wäre dem so, müssten sich allerdings sämtliche Bildungspolitiker des Landes fragen lassen, warum sie in den letzten zehn Jahren so vehement für Computerunterricht an Schulen eingesetzt haben. Schulen ans Netz. Ein desaströses Projekt zerstört unsere Jugend.

Liebe Forscher des Kriminologischen Institutes Niedersachsen. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist das Mittel der Wahl, nicht die Verbannung der Medien. Das wäre nicht zuletzt auch für die späteren beruflichen Perspektiven eine eher ungünstige Maßnahme. Und die Vermittlung von Medienkompetenz, die geht nur anhand von Medien…

[Fotoquelle: Wikimedia Commons / Fotograf: Michel Ngilen]

14 Meinungen

  1. also ich glaube das stimmt.. da man davpn nur süchtiger wird…

  2. Aus meiner Zeit als Jugendlicher weiss ich es noch gut genug, man verbringt zuviel Zeit vor der Konsole, verliert dadurch das lernen aus dem Blickfeld. Somit ist die Klausur am nächsten Tag eigentlich auch schon vorprogrammierterweise nicht die Beste.GrüßeAndreas

  3. Ich sehe das wie Dieter. Es liegt doch daran, wie Eltern den Medienkonsum ihrer Kindern drosseln. Wenn die halt sagen, du schaust heute mal abends keinen Thriller, sondern eine Dokumentation, dann ist das so. Bei mir war es so, da wurde sehr drauf geachtet, was für Spiele ich am PC spiele, oder wie viel Fernsehen ich schaue. Viel wichtiger fand ich es noch, dass meine Eltern immer über die Schule geredet haben. Hast du deine Hausaufgaben gemacht, schreibst du Arbeiten und sich dann auch mit dazu gesetzt haben. Die sind halt mit mir drauf eingegangen.

  4. Ich halte diese Gleichung Konsole im Kinderzimmer = Leistungsminderung in der Schule irgendwie für einen weiteren Versuch, ein komplexes Problem auf eine einfache Gleichung zu reduzieren. Der Artikel hat aus meiner Sicht sehr schön gezeigt, dass viele Faktoren, die in der Studie anscheinend ausgeblendet werden, den Schulerfolg beeinflussen können. Medienkonsum ist vielleicht ein Faktor davon, aber eine Reduktion nicht der Königsweg zu besserem Abschneiden in der PISA-Studie. Es klingt halt so herrlich einfach: Medien raus aus dem Kinderzimmer und alles wird gut. Und der Jäger schneidet des Wolfes Bauch auf und Rotkäppchen entspringt lächelnd. Fast wie im Märchen!

  5. Nicht nur die Schulnoten sondern auch die Augen und das Gewicht. Zu nah am Fernseher zu lange usw. Doch es gibt auch noch die Brille und die Kontaktlinsen und die Sonderschule. OK, Scherz beiseite. Ich kann mich meinen Vorschreibern anschließen und für eine geregelte Nutzung der Spielkonsolen aussprechen. Dann klappt das auch wieder mit den anderen Sachen.

  6. Also da ich leider einen Sohn habe der seine Zeit lieber vor Speilen verbringt als was sinnvolles zu leisten seh ich die Gefahren leider täglich.Natürlich ist es nicht einfach in Studien dann alle möglichen Ursachen und Einflüße zu berücksichtigen und es wird immer „angreifbares“ herauskommen.Und das Konsolen und die dabei verbrachte Zeit nicht wirklich positive Auswirkungen zeigen sondern gernerell eher negativ sind glaub ich schon.

  7. Ich kann da aus eigener Erfahrung als Selbermacher widersprechen. Das Ergebnis der Studie verwundert mich gar nicht, wenn lediglich die „Verliererschichten“ der vergangenen Bildungsstudie befragt wurden. Ich für meinen Teil hatte keinerlei Probleme in Schule und Studium wegen meiner Leidenschaft – dem Konsolenspielen. Man sollte das wirklich sehr differenziert betrachten.

  8. Ich habe mal gelesen das Ärtzte, die in seiner kindheit Konsolen gespielt haben oder andere Video Spiele..das sie besser Operien..

  9. Also, das die Ärzte dann besser operieren können, kann ich mir nicht vorstellen. Obwohl in vielen Kliniken ja bereits „über Monitor“ operiert wird. Da schaut man nicht mehr in den Körper, sondern macht alles nur noch am Bildschirm. Vielleicht kommt das au sder Kindheit? Wer weiß…
    Auf jeden Fall würde ich meine Kinder nicht zu lange am PC spielen lassen. Ich selbst bin täglich über 10 Stunden am PC (berufsbedingt) und ich merke es vor allem an den Augen und an den Knochen. Doch an den Knochen habe ich hier zum Glück Abhilfe schaffen können.
    Also Leute, macht Euren Kiddis oder Euch selbst einen Gefallen und geht auch mal raus, anstatt immer vor der Glotze zu hocken. Egal ob TV oder PC.

  10. Die Kinder sollten lernen mit TV und PC umzugehen. Das ist ihre Zukunft. Aber man sollte als Elternteil schwer darauf achten, das nicht „nur“ Spiele getätigt werden, sondern auch die Arbeit mit dem PC und das Aufnahmevermögen von TV an der Tagesordnung sind.

  11. PC oder Fernsehgeräte sollte man unbedingt außerhalb der Kinderzimmer lassen. Das schadet den Kids zu sehr, wenn sie abends, beim „schlafen gehen“ noch stundenlang vor dem Bildschirm sitzen. Diese Videospiele an den Konsolen sollte man als Elternteile auch vielleicht außerhalb Schlafgemächern aufbewahren. Die Kinder sollten gesund schlafen können und nicht noch bis nachts rumspielen.

  12. Hallo!

    Also ich habe mittlerweile schön viele solcher Diskussionen mitbekommen und muss selbst sagen, das ich nicht glaube das Konsolen die Noten der Kinder verschlechtern bzw. die Konsolen Schuld an schlechten Noten sind. Eher die Erziehungsberechtigten die die Spiellust ihrer Kinder nicht eingrenzen. Man sollte dem Kind klare Zeiten nennen in denen es am Tag spielen darf, und das nachdem die Hausaufgaben etc. gemacht sind.

    Viele Grüße
    Markus

  13. Ich denke auch, dass da in diesen Diskussion viel politisches drin steckt. Nach dem letzten Amoklauf ist ja auch (mal wieder) die Diskussion über die „Killerspiele“ entfacht, wenn auch diesmal nicht so stark wie ich erwartet hätte. Letztlich ist es so wie hier gesagt wurde: Ziel sollte es sein den Kindern und Jugendlichen einen sinnvollen Umgang mit den Medien zu vermitteln. Sie davon abzuschotten empfinde ich aber als den falschen Weg.

    MfG
    Chris

  14. Also ich würde sagen, dass es entscheidend auf die Spiele und die sonstige Gestaltung der Freizeit bei Kindern ankommt. Wenn ein Kind beispielsweise in einem Fußballverein ist und auch so viel mit Freunden macht, dann schadet ein Rennspiel oder Fifa 2010 sicher nicht. Wie überall im Leben, kommt es meiner Meinung nach, auch bei diesem Thema auf die richtige Dosis an.

    MfG,
    Gero

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