Handys mit riesigen Tasten – warum nur für Senioren?

7,5 mal 7,5 Millimeter ist die Zifferntaste eines Handys heutzutage "groß". Das hat die Zeitschrift connect anhand der 100 besten Geräte aus ihren Tests herausgefunden. Weil Handys immer kleiner werden sollen, werden sie immer unbenutzbarer. Glücklicherweise wurde der Miniaturisierungswahn irgendwann gestoppt, ansonsten bräuchten wir heute eine Lupe und Zahnstocher, um unsere Handys zu benutzen.

Dem Design wird auch gern die Benutzbarkeit geopfert. So finde ich dieses superflache Motorola SLVR auch schick, aber die Tastatur ist schon jenseits von "gewöhnungsbedürftig". Es sind keine Tasten mehr, entsprechend merkt man nie, ob das Tippen auch klappt. Die Augen wechseln ständig zwischen Tasten und Display hin und her. Und Tastentöne sind zumindest für mich keine Alternative – warum soll ich meine Umgebung damit belästigen, nur weil der Hersteller Mist gebaut hat?

Und wo sich bestimmte Funktionen verstecken, ist eh immer wieder aus Neue ein nerviges Suchspiel. Bei meinem Nokia kann ich die Oberfläche zum Glück wie bei einem Computer umsortieren. Alle oft genutzten Funktionen finde sich auf der obersten Ebene des Menüs, alles andere in passenden Ordnern. So stelle ich mir das vor. Klappt prima.

Aber für viele dürfte auch das schon deutlich zu kompliziert sein.

Letztlich hätte ich am liebsten ein Handy, mit dem ich vor allem telefonieren und SMS verschicken und empfangen kann. Ich bin kein Fan der Telefon-Foto-MP3-Player-Organizer-Navigations-Monster. Dafür habe ich lieber ein eigenes Gerät.

Wie der Spiegel berichtet, arbeiten zumindest einige Hersteller und Netzbetreiber an vereinfachten und leicht zu bedienenden Handys. Wobei Tasten in benutzbarer Größe und Displays mit lesbarer Schrift bitte nicht nur Kunden jenseits des 65. Geburtstags vorbehalten bleiben sollten. So richtig traut sich die Industrie aber nicht heran. Ärgerlich, wie ich finde, denn ich hätte zu gern ein kompaktes und leicht zu bedienendes, schlichtes Telefon dabei.

Aber wie man schon seit geraumer Zeit liest, wird der Firma Apple ja ein Mobiltelefon angedichtet. Aktuell wird es für Anfang 2007 erwartet. Angesichts der sehr simpel gehaltenen iPod-Bedienung kann man da hoffen. Andererseits sind Handys mit vielen Funktionen schwer in Mode und ob sich Apple diesem Trend entzieht, dürfte mehr als zweifelhaft sein. Zumindest wird das "iPhone" auch ein MP3-Player sein und wenn man gerade dabei ist, könnte natürlich auch eine Kamera eingebaut werden. Und ein Adressbuch und Terminplaner gibt es schon im iPod – seit Neuestem auch vergleichsweise aufwändige Spiele.

Auf der anderen Seite gibt es von Apple auch den iPod shuffle. Dieser Player ist so radikal auf Winzigkeit und Simplizität getrimmt, dass er auf ein Display verzichtet. Wer mag, kann iTunes eine zufällige Auswahl Musik auf den iPod shuffle kopieren lassen und diese dann wiederum zufällig abspielen – oder aber auch brav Playlisten und Alben nacheinander abspielen. Dieses Konzept mag längst nicht jeder, aber darauf kommt es Apple auch nicht an. Die spezielle Zielgruppe soll stattdessen perfekt angesprochen werden. Und ein "wearable" MP3-Player ist schon schick. Und wer weiß: Ein supersimples Handy, das trotzdem klasse aussieht und alles was es kann, gut kann – vielleicht wollen das ja auch noch genügend andere.

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Keine Meinungen

  1. Die ersten Seniorenhandies hatte ich schon 1998 im Prüflabor für seniorentaugliche Produkte. Und die Dinger waren schauderhaft. Überspitzt gesagt drei Knöppe und fürchterlich teuer, obwohl die Funktionsarmut die Prese nie nimmer nicht rechtfertigte.Letztlich habe ich mich entschlossen, normale Handies für ältere Menschen zu empfehlen. So selbsterklärend ist nämlich erst recht kens der Spezialhandies gewesen, dass man auf die Hilfe der Familie als alter Mensch hätte verzichten können. Gleiche Begründung wie für die Empfehlung, keine Seniorencomputer zu kaufen.

  2. Nur weil die Umsetzung bislang Mist war, ist ja die Idee selbst nicht schlecht. Es gibt nach meiner Meinung einen Markt für Handys, die sich in mehrfacher Hinsicht einfach bedienen lassen: vernünftig große Tasten, einfache Menüstruktur, die wichtigsten Funktionen zuoberst. Und ob das dann Seniorenhandy oder Blabriblixenhandy heißt ist mir dann im Prinzip egal. 😉 Leider kann man heute mit vielen Features leichter punkten. Es gibt nunmal keine Messwerte für Bedienbarkeit, die man groß ins Media-Markt-Prospekt drucken könnte, ansonsten sähe der Markt wahrscheinlich anders aus.

  3. Hallo,also gegen ein schönes, funktionales Handy hätte ich auch nichts einzuwenden. Ich bräuchte auch den ganzen technischen Schnickschnack nicht. Da ich selbst lange Seniorenhandys in meinem Shop verkauft habe, kenne ich den Markt einigermaßen. Und ich muss leider auch sagen, das die Geräter immer häßlicher werden, je „seniorentauglicher“ sie werden. Schade eigentlich.Gruß,Matthias

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