In einer auf vier Jahre angelegten Versuchsphase wird mit dem neuen Schuljahr an zwölf Grundschulen erstmals islamischer Religionsunterricht in Baden-Württemberg angeboten. 235 Kinder werden daran teilnehmen. Der Unterricht wird von Lehrkräften der jeweiligen Glaubensgemeinschaft in deutscher Sprache geleitet. In zwei Schulstunden pro Woche sollen die Grundschüler die Grundzüge ihres Glaubens vermittelt bekommen.
Kultusminister Helmut Rau ist überzeugt: „Der islamische Religionsunterricht festigt die Glaubensidentität und fördert gleichzeitig die Integration." Mit dem Unterricht solle den Schülern gezeigt werden, dass sich ihr Glaube in die europäische Kultur integrieren lasse.
Der Unterricht ist nach den Vorgaben eines durch die jeweilige Glaubensgemeinschaft selbst erarbeiteten Bildungsplans erstellt worden. Die sunnitischen Lehrkräfte wurden von der Schulverwaltung ausgewählt, die Auswahl der alevitischen Lehrer erfolgte durch die Alevitengemeinde.
Sämtliche Lehrkräfte wurden aber in einer halbjährigen Qualifizierungsphase mit unterschiedlichen Modulen zur Bedeutung des Religionsunterrichts, zum Koran und dessen Exegese sowie zu den islamischen Rechtsschulen umfassend auf ihre Aufgabe vorbereitet.
Die Fortbildungsmaßnahmen fanden an den Pädagogischen Hochschulen Ludwigsburg und Karlsruhe statt. Im Verlauf der sechsmonatigen Fortbildung wurden erste konkrete Unterrichtseinheiten für die Klassen eins und zwei entwickelt. Die beiden Pädagogischen Hochschulen begleiten und evaluieren den Modellversuch.
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