Berlin für Helden: Berlin für Klaus Lemke

Zur Berlinale wurde er erneut nicht eingeladen – die sei eh ein Kindergarten, aber genervt hat es ihn trotzdem. Klaus Lemkes Promotion für seinen wie immer aus eigener Tasche finanzierten Film war dann auch folgerichtig eine Demonstration am roten Teppich – mit herunter gelassenen Hosen.

Berlin für Helden: Alles Lemke oder was?

Irgendwie programmatisch, denn herunter gelassene Hosen spielen auch in seinen Filmen eine große Rolle. Endeten sie auf der Berlinale noch mit Anweisungen der Fotografen, in welche Kamera der Regisseur seinen Allerwertesten halten solle, führen sie in Berlin für Helden in der Regel zu Sexszenen, die natürlich echt sind. Und dann ist man bereits mittendrin in seiner Sicht der Dinge – durch die Augen seiner Protagonisten. Diese und die Stadt sind es auch, die das Geschehen auf der Leinwand bestimmen – oft improvisiert, immer intuitiv. Ein Storyboard gibt es nicht, die Geschichte schreibt das Leben, sonst gibt es keinen Film. Was ihn antreibt, sind seine Lust am Abenteuer, seine Energie und die Freiheit – nur nicht das Geld.
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„Sobald ein Regisseur die Miete bezahlen kann, ist die Kreativität vorbei“, so der Filmemacher, der dem Subventionskino so rein gar nichts abgewinnen kann. Er führt Regie, produziert, entwirft das Plakat und klebt, um nicht zu jenen „Soft Skills Kastraten“ zu werden, die die Filmlandschaft regieren. Was dabei raus kommt ist provokant und authentisch. Und damit will er nebenbei auch junge Filmemacher ermutigen, ihre Projekte ganz unabhängig vom Staat voranzutreiben.

Berlin für Helden: Splitter vom Paradies

Dass es den 1940 geborenen, in München lebenden Lemke für sein neuestes Werk nach Berlin zog, ist überraschend und passt doch so gut ins Bild. Machte er aus seiner Abneigung gegenüber der Hauptstadt bis dato keinen Hehl, so scheint er nun umso begeisterter: „Berlin ist eine Kriegserklärung an brav, banal, begütigend, schön, frigide, käuflich und selber schuld.“

Klaus Lemke und Berlin – das scheint zu passen. Bleibt seinen Kritikern nur zu hoffen, dass sich der Bad Boy bald langweilt, getreu dem Zitat des gleichaltrigen gebürtigen Berliners E.W. Heine: „Lebenslängliche höchste Glückseligkeit […] es wäre die Hölle.“
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Berlin für Helden

Regie: Klaus Lemke
Drehbuch: Klaus Lemke
Land: Deutschland 2012
Darsteller: Saralisa Volm, Anna Anderegg, Henning Gronkowski, Marco Barotti, Andreas Bichler
Musik: Malakoff Kowalski
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Kinostart: 01.03.2012.

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