Das Damentennis ist ein schnelllebiges Geschäft. Seit dem Rücktritt von Justin Henin im Mai 2008 (und dem endgültigen 2010) gibt es keine herausragende und sichere Nummer 1 mehr in der Damen Weltrangliste im Tennis. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen sich Spielerinnen länger als einige Monate an der Spitze der ATP Damen-Weltrangliste behaupten können. An nahezu auf dem Thron festgewachsenen Größen wie Steffi Graf, die mit mehr als 370 Wochen an der Spitze der Damen Weltrangliste im Tennis einen einsamen Rekord hält, ist gar nicht mehr zu denken. Doch auch diese Entwicklung, keinen absoluten und unantastbaren Superstar zu haben, wie es über Jahre hinweg im Herrentennis mit Roger Federer zu beobachten war, hat seinen Reiz. Ein gewisser Kreis von Spielerinnen hat das Zeug dazu, jedes Turnier zu gewinnen, und sich die Krone der Damen Weltrangliste im Tennis aufzusetzen. Wir stellen Ihnen die Top 10 der besten Spielerinnen vor, unter denen seit dieser Woche nach Jahren der Abstinenz mit Showgirl und Publikumsliebling Andrea Petkovic auch endlich wieder eine Deutsche ist.
Die Top 10 Damen-Weltrangliste der WTA: die besten Spielerinnen der Tennis-Welt
1
Nach vielen Wechseln im gefühlten Wochentakt hat die Dänin Caroline Wozniacki den Platz an der Sonne seit nunmehr 39 Wochen abonniert. Seit Oktober letzten Jahres verteidigt sie den 1.Platz (nunja, ein kurzes Gastspiel von der aktuellen Nummer 2, Kim Clijsters lag dazwischen), der nur für Unkundige überraschen kam. Denn die erste Dänin, die seit der Einführung der Liste im Jahre 1975 den Topspot ergattern konnte, kletterte leise aber stetig Jahr für Jahr mehr in Richtung Spitze. Seit 2008 hatte sich die aus Polen stammende Wozniacki in den Top 5 festgesetzt, und gewann 2010 in Montreal und in diesem Jahr auch schon das Prestigeturnier von Indian Wells. Allerdings hat die 21jährige immer noch den Makel, bisher keinen Grand Slam-Titel ihr Eigen nennen zu können. Jedoch hat sie sich mit konstant guten Leistungen im Moment ein Polster von mehr als 2000 Punkten erarbeiten können.
2
Die seit ihrem Comeback im Jahre 2010 an die Weltspitze zurückgeschossene Clijsters ist die wohl am längsten in der Weltrangliste ganz oben mitspielende und konstanteste Spielerin der momentanen Top 10. Sie kann drei US-Open Titel und seit diesem Jahr auch den Titel in Down Under bei den Australien Open vorweisen, und ist damit – zumindest was die Grand Slam-Titel angeht – Wozniacki um einiges voraus. Die 2007 vom Profisport aufgrund von körperlichen Beschwerden Zurückgetretene, kämpfte sich 2009 zurück und errang prompt – angetreten mit einer Wildcard – ihren zweiten Titel bei den US Open. Aufgrund einer Verletzung am Handgelenk schied sie in diesem Jahr früh in Roland Garros aus und konnte auch in Wimbledon nicht antreten. Andernfalls würde die im Februar noch kurzzeitig Weltranglistenführende wohl immer noch ganz oben stehen. Eine besondere Ehre, nämlich einen Laureus Sports-Award für das „Comeback des Jahres 2010“, erhielt die Belgierin ebenso, wie unzählige nationale Sportauszeichnungen.
3
Die momentan erfolgreichste Russin im Damentennis ist eine weitere der breiten Masse eher unbekannter Spielerinnen, da auch sie noch keinen großen Titel, also keinen der vier Grand Slam Titel, gewinnen konnte. Allerdings kann die aus Moskau stammende immerhin 11 WTA-Titel verbuchen, und steht mit mehr als 7000 Punkten auf einem sicheren dritten Platz. Die auch im Doppel sehr erfolgreiche Zvonareva kam ihrem größten Erfolg 2010 ganz nahe, als sie sich jedoch im Finale von Wimbledon mit 3:6, 2:6 gegen Tennis-Superstar Serena Williams (wegen andauernder Verletzung momentan nur auf Rang 80 geführt) geschlagen geben musste.
4
Die gerade 22jährige Azarenka reiht sich in die Liste der Damen, die ebenfalls noch auf den großen Titel warten müssen, und sich trotzdem über einen mittlerweile längeren Zeitraum konstant in den Top 10 des WTA Rankings halten können. Dieses Jahr kämpfte sie sich in Wimbledon immerhin bis ins Halbfinale, seit Mai diesen Jahres ist sie durch ihren 4. Weltranglistenplatz zudem die erfolgreichste Weißrussin in der Geschichte des Damentennis.
5
Die wohl bekannteste und populärste Tennisspielerin der Tour beschließt im Moment die Top 5 der erfolgreichsten Spielerinnen im Tennis-Zirkus. Die von vielen wegen ihrer unzähligen Werbedeals und öffentlichen Auftritten als Popstar verrufene Russin, konnte immerhin schon im zarten Alter von 18 Jahren behaupten, die Nummer 1 der Welt zu sein. Auch gewann sie schon drei Grand Slam Turniere, und zwar drei verschiedene, somit fehlt einzig der Titel in Roland Garros (French Open) zur kompletten Sammlung. Die als „Sirene“ verschrieene Russin, deren lautes Spiel von so mancher Gegnerin bereits als Provokation oder versuchte Konzentrationsstörung gewertet wurde, ist nach einer langwierigen Schulterverletzung wieder in die Tour eingestiegen. Bereits im zarten Alter von sechs Jahren wurde sie von Tennis-Legende Martina Navrátilová bei einem Turnier entdeckt und verbrachte ihre Kindheit größtenteils in der Tennisakademie in Florida. Dank ihrer Modelmaße und ihres Aussehen gilt sie als bestbezahlte Sportlerin der Welt, allein 2007 soll sie über 20 Millionen Dollar aus Werbeeinnahmen verdient haben.
6
Die erste Chinesin, die jemals einen Grand Slam Titel gewinnen konnte, stürzte die gesamte Volksrepublik China in eine Tennis-Euphorie, als sie in diesem Jahr Roland Garros für sich entscheiden konnte. Die 29jährige machte einen gewaltigen Sprung in den letzten beiden Jahren, und stand bereits zweimal in einem Grand Slam Finale. Li Na ist bereits seit 1999 als Profispielerin auf der Tour unterwegs, und kann neben der Sportkarriere auch ein abgeschlossenes Bachelor Studium im Fach Journalismus vorweisen.
7
Wer mit dem Namen der Tschechin auf den ersten Blick nicht viel verbinden kann, sollte genauer aufhören, denn wir sprechen hier von der diesjähirgen Wimbledon Gewinnerin. Die erst im Mai diesen Jahres zum ersten Mal unter die besten Zehn vorgedrungene Kvitova schaffte, was so vielen Spielerinnen verwehrt bleiben wird. Und das auf beeindruckende Weise: Sie besiegte in ihrem allerersten Grand Slam Finale die hoch favorisierte Maria Sharapova eindrucksvoll mit 6:3 und 6:4. Die Linkshänderin gibt als sportliche Vorbilder Roger Federer und Martina Navrátilová an und ist bis heute erst die sechste Tschechin, die jemals in den Top 10 der Tenniswelt stand.
8
Die in Mailand lebende Schiavone darf sich ebenfalls in den erlauchten Kreis der Grand Slam-Gewinnerinnen einordnen, dem sie seit ihrem Triumph bei den French Open im vergangenen Jahr angehört. Die Italienerin wurde in diesem Jahr schon auf Platz 4 der Liste geführt, konnte aber den Triumph des Vorjahres nicht wiederholen – sie scheiterte an Li Na im Finale. Mit einem weiteren ehrenvollen Titel jedoch darf sich Schiavone bis heute schmücken: Sie gewann das längste Match in der Geschichte des Grand Slams bei den Damen gegen die Russin Svetlana Kuznetsova in vier Stunden und 44 Minuten. Ausdauer hat sie also!
9
Die Französin ergänzt den Reigen aus europäischen Top-Spielerinnen in der Weltrangliste um ein weiteres Land. Bartoli gilt als beständige Spielerin, der bisher aber noch kein Sieg bei einem Grand Slam Finale gelang, dafür aber immerhin schon einmal der Finaleinzug (wo sie gegen Serena Williams klar unterlag). Sie ist eine der fussballverrücktesten Spielerinnen auf der Tour und großer Fan von Olympique Marseilles. In diesem Jahr sorgte sie für Furore in Roland Garros, als sie überraschend ins Halbfinale vorstieß.
10
ENDLICH! Mehr als zehn Jahre nachdem Anke Huber zuletzt in den Top 10 der weltbesten Tennisspielerinnen auftauchte, schaffte eine Deutsche wieder den Sprung under die besten Zehn. Mit Andrea Petkovic gelang dies der wohl von den Medien am meisten gehypten Spielerin diesen Jahres. Die durch ihren „Petko-Dance“ und zahlreichen Werbeverträgen in die Schlagzeilen geratene Darmstädterin schied leider gerade aufgrund einer Magenverstimmung im Halbfinale von Carlsbad aus. Nichtsdestotrotz führt sie gerade eine neue Riege von jungen deutschen Spielerinnen an, die mehr und mehr von sich hören lassen und den deutschen Tennissport wieder zurück zu alten Glanzzeiten führen könnten.
Den so berühmten „Petko-Dance“, ein kleiner Freudentanz, den sie nach Siegen oft vollführt hat, und der teilweise auch auf Kritik bei den Gegnerinnen gestoßen ist, können Sie sich hier ansehen:
[youtube GRp5uIr5mgU&feature=related ]