Am gestrigen Sonntag besuchte US-Vizepräsident Dick Cheney den Oman. Der Oman liegt zum einen in unmittelbarer Nähe des Iran, zum anderen unterhalten die USA dort eine große Militärbasis. Diese wiederum liegt an der Straße von Hormuz, einer strategische wichtigen Meerenge durch die alle Tanker aus Saudi-Arabien, Kuwait und dem Irak hindurchmüssen, um den indischen Ozean zu erreichen. Der Stützpunkt ist nur 50 Meilen vom iranischen Festland entfernt und so geradezu prädestiniert als Angriffsbasis. Im Jahre 2000 investierten die USA über 120 Millionen US Dollar in den Ausbau des Stützpunktes. Übrigens: 1979 wurde just dieser Stützpunkt für die missglückte Befreiungsaktion der US-Geiseln in Teheran benutzt.
Die Heimtafront wackelt
Unterdessen droht Ungemach von ganz anderer Seite: der Heimatfront. Nicht die Demokraten oder Kriegsgegner könnten die Bush Regierung in die Bredouille bringen, nein, das Militär selbst sträubt sich offenbar. Nach einem Bericht der britischen „Times“ wollen hochrangige Generäle im Falle eines Angriffs auf den Iran zurücktreten. Mehr noch, die Generäle stellen sogar die Fähigkeiten der USA in Frage, gegen den Iran vorgehen zu können. Hochrangige Pentagon Mitarbeiter sind dem Bericht zufolge weder von der Notwendigkeit eines Angriffs noch von der Möglichkeit einen solchen durchzuführen überzeugt.
Lufträume freigegeben
Die israelische Zeitung Haaretz berichtet unterdessen das drei Golfstaaten, der Oman, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate, keine Einwände gegen die Benutzung ihres Luftraumes im Falle eines israelischen Angriffs auf den Iran hätten. Gleichzeitig soll die NATO gegenüber der Türkei auf eine Öffnung sowohl ihres Luftraumes als auch von Stützpunkten für Aktionen gegen den Iran drängen.
Passend hierzu berichtet der britische „Daily Telegraph“ von Anfragen der Israelis an die USA, ob bei einem Angriff auf den Iran der irakische Luftraum genutzt werden können. Israel dementierte daraufhin Vorbereitungen für einen Angriff gegen Teheran durchzuführen. Die USA sollen jedoch bereits Flugkorridore ausgewiesen haben.
"counter-insurgency" reloaded?
Aufschlussreich ist ein Artikel der „Welt“. Demnach versuchen die USA mit Hilfe extremistischer Sunniten-Gruppierungen den Iran und andere schiitische Gruppierungen zurückzudrängen. Mit Hilfe Saudi Arabiens und erheblicher finanzieller Mittel soll angeblich eine „counter-insurgency“ Taktik angewendet werden wie sie schon in den 1980er Jahren in Nicaragua von der Reagan-Administration verfolgt wurde. Das die Empfänger der Hilfe z.T. selbst in Qaida-Lagern trainierten, scheint dabei wenig mehr als ein Treppenwitz der Geschichte zu sein. Für die USA sei wichtiger, das erstmals Saudis und Israelis auf der gleichen Seite stehen: beide wollen den Einfluss Irans mit allen (?) Mitteln zurückdrängen.
Die Frage scheint also nur noch WANN und nicht mehr OB der Angriff auf den Iran stattfindet.
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So geht es nicht weiter.