Natürlich haben ich mir die vier Bände näher angeschaut und als alter Trekkie kann ich nur ein sagen: Wahnsinn.
Star Trek Band 1 „Spiegelbilder“
Eine der bekanntesten Folgen der „Original Serie“ ist mit Sicherheit „Ein Paralleluniversum“. Darin verschlägt es Kirk, McCoy und Uhura in eine andere Realität, in der es weniger zimperlich zugeht als in ihrer eigenen. Anstelle der Föderation gibt es dort ein menschliches Imperium und nur die stärkster und skrupellosesten bringen es zu etwas.
In der ersten Ausgabe der bei Cross Cult erschienen Star Trek Bände erfahren wir endlich mehr über die alternative Crew der Enterprise und vor allem wie es Commander Kirk geschafft hat, das Kommando zu übernehmen. Wie auch in der bekannten Realität wurde das allseits bekannte Raumschiff zuerst von Captain Pike kommandiert. Während einer Außenmission wird dessen Shuttle sabotiert und in die Luft gejagt. Pike überlebt und und sucht den Attentäter in seiner Mannschaft, wobei er von Spock unterstütz wird. Der Verdacht fällt schnell auf Kirk, doch Beweise gibt es keine. Natürlich ist dieser für den Anschlag verantwortlich und sein Ziel ist es Captain der Enterprise zu werden. Unterstützt wird er dabei von Pille und Scotty. Um Pike endgültig aus dem Weg zu schaffen hat sich Kirk eine mysteriöse Maschine besorgt, welche über einen Händler an Bord geschmuggelt werden soll. Nicht klar ist, zu wem Spock letztendlich hält und so spinnt sich das Netz aus Lüge, Verrat und Gier immer weiter an Bord der ISS Enterprise. Den Ausgang kennen wir ja alle, aber der Weg dorthin ist voll von Überraschungen und Verlusten.
Zusätzlich zur Hauptstory finden wir einen Oneshot über den jungen Jean-Luc Picard, der ebenfalls in der alternativen Realität angesiedelt ist. Den Fans dürfte ja bekannt sein, dass Picards sein erstes Kommando auf der USS Stargazer übernahm. Im Paralleluniversum heißt das Schiff zwar Starbreaker, der Inhalt der Story ist aber fast der gleiche. So wird die Starbreaker von Schiffen des klingonisch-Cardassianischen Reiches gestellt und der vulkanische Captain bevorzugt eher die Kapitulation als den Kampf. Da dies aber Gefangeschaft bei den Cardassianer bedeuten würde, macht sich schnell Stimmung zur Meuterei breit. Wie wird der junge Picard mit der Situation umgehen?
Star Trek Band 2 „Tor zur Apokalypse“
Im zweiten Band begleiten wir die „Next Generation-Crew“ zu einem ehrgeizigen Sternenflotten Projekt namens „Daystorm One“. Dort wird ein überdimensionales Archiv aufgebaut, welches alle Daten der Förderation und deren Mitglieder speichern soll. Aufgrund eines defektes werden Commander Riker und Data in das Innere des Archivs geschickt.
Darin werden sie von unbekannten angegriffen, welche sich später als Romulaner entpuppen werden. Nachdem die Gefahr gebannt und der Fehler im Archiv behoben wurde, macht sich die Enterprise auf, um bei Streit unter den Kolonisten zu klären. Hierbei bekommt Worf seine erste diplomatische Mission anvertraut, welche mit er gespaltenen Gefühlen annimmt. Schnell merkt Captain Picards Besatzung, dass mehr hinter dem Streit stecken muss, was letztendlich auch augeklärt werden kann.
Anschließend sucht die Enterprise eine Raumstation für Reparaturen auf und wird sofort in den nächsten Vorfall verwickelt.
Nach verlassen der Raumstation empfängt die Enterprise Crew ein Notsignal der USS Jackson, auf der der Chefingenieur fest davon überzeugt ist, eine Anomalie im Antrieb ausfindig gemacht zu haben, welche das komplette Schiff zerstören könnte. Unglücklicherweise lässt sich sein angeblicher Fund nicht mehr nachvollziehen und Geordie LaForge tut sein bestes um ihm zu Helfen.
All diese scheinbar zusammenhanglosen Elemente stehen jedoch in Verbindung zueinander, was Captain Picard im Laufe der Geschichte selbstverständlich herausfindet. Unklar ist, wo das Ganze hinführen soll und vor allem wer dahinter steckt. Letztendlich wird die Crew der Enterprise das Rätsel lösen, nur um vor einem ungeahnten Problem zu stehen, welches die komplette Förderation bedroht.
Star Trek Band 3 „Spock“
Der gute alte Spock ist und bleibt eine Kultfigur und im gleichnamigen dritten Band erfahren einiges über den spitzohrigen Wissenschaftsoffizier der Enterprise.
Spock befindet sich auf der Reise von Romulus zur Erde und hat einen mehr als gesprächigen Mitpassagier, aufgrund dessen sich Spock an so einige Ereignisse aus seiner Vergangenheit erinnert. Dabei erhält man als Leser durch den kompletten Band hinweg Rückblicke auf sein Leben.
Angefangen von seiner Kindheit auf Vulkan und der Beziehung zu seinem Vater Sarek, über seine erste Mission gemeinsam mit Captain Pike auf der Enterprise, bis hin zum Verlust seines alten Freundes Jim Kirk begleiten wir Spock durch viele seiner wichtigesten Erlebnisse.
Dieser Band ist voll mit Verkettungen zu den Star Trek TV-Serien und den Kinofilmen.
Es gibt zum Beispiel ein Wiedersehen mit Captain Harriman, der die Enterprise B befehligt und auf deren Jungfernflug Kirk sein leben lies um Flüchtlinge zu retten (Star Trek – Treffen der Generationen). Der Band geht aber auch auf Spocks Probleme mit der Menschlichkeit ein und seinem andauernden inneren Konflikt zwischen seiner menschlichen und vulkanischen Hälfte.
Star Trek Band 4 „Nero“
Kirks Gegespieler aus Star Trek 11 hat ebenfalls einen eigenen Band spendiert bekommen, welcher direkt nach der Zerstörung der USS Kelvin im Kinofilm einsetzt. Was geschah mit Nero und seiner Mannschaft in der Zeit zwischen der Reise in die Vergangenheit und seinem aufeinander treffen mit dem jungen Kirk – schließlich lagen dazwischen Jahrzehnte.
Was man aus dem Kinofilm entfernt hat (ja es gab eigentlich Szenen die alles erklären sollten), übernimmt „Nero“ und klärt auf was geschehen ist. Nachdem Neros Schiff, die Narada, durch die Kollision mit der Kelvin schweren Schaden genommen hatte, war sie ein leichtes Ziel für die Klingonen, welche zufällig auf das romulanische Schiff stoßen. Schon damals waren Romulaner und Klingonen nicht gut aufeinandern zu sprechen und so ging man direkt zum Angriff über, was die Überwältigung von Nero und seiner Manschaft nach sich zog. Anschließend wurde alle Bezatzungsmitglieder der Narada auf den aus „Star Trek 6 – Das unentdeckte Land“ bekannten klingonischen Gefängnisplaneten Rura Penthe gebracht. Dort verbrachten die Romulaner viele Jahre in der Gefangenschaft, immer auf der Suche nach eine Möglichkeit zur Flucht.
Autor und Zeichner der Reihe
Die Star Trek Comics 1 – 4 wurden von den Autoren mit viel Liebe zum Detail geschrieben und man merkt, dass die Gebrüder Tripton im Star Trek Universum Zuhause sind. Es gibt so viele Anspielungen und Verweise auf die Serien und Kinofilme, dass ich sie gar nicht alle aufzählen kann, oder besser gesagt, es den Rahmen sprengen würde. Ein gutes Beispiel ist aber, das erwähnen von Doktor Crushers Mann im Paralelluniversum, der dort ebenfalls an der Seite von Jean-Luc Picard dient und das gleiche Schicksal erleidet wie im bekannten Star Trek Universum. Die Geschichten sind stimmig, spannend und ein Genus für jeden Trekkie. Wer von euch aber „nur“ auf den neuen Star Trek Film steht und nichts mit den anderen Serien und Filmen anfangen kann, sollte aber auf jeden Fall einen Blick in den vierten Band „Nero“, werfen da dieser wie bereits erwähnt einige Lücken in der Filmstory füllt. Ich fand auch, dass die Story extrem gut in zur Stil in der jeweiligen Serie passt, in der die einzelnen Bände angesiedelt sind. So ist die Story von „Spiegelbilder“ sehr geradlinig, wogegen der „The Next Generation“-Band deutlich intelligenter und verstrickter ist. Zeichner David Messina hat es geschafft, die bekannten Charaktere neu darzustellen. Man erkennt alle Protagonisten auf den ersten Blick, wobei Messina ganz klar seinen eigenen Stil mit einbringt, der das Ganze auffrischt. Natürlichen fehlen auch die üblichen Gesten der TV-Helden nicht und so manche Zeichnung trieb mir ein Lächeln ins Gesicht, da ich mich an die alten Serienfolgen erinnerte.
Fazit
Endlich frische Star Trek Comicbände! Darauf habe ich schon lange gewartet und ich wurde nicht enttäuscht. Die Angst einfach nur Altbekanntes wieder neu aufzulegen wurde mir schnell genommen. Frische clever Geschichten mit vielen Anspielungen für die Fans und einer tollen zeichnerischen Leistung lassen mein Trekkie-Herz höher schlagen. Alle die mit Star Trek nichts anfangen können werden hier wohl eher nicht zugreifen, was aber auch nicht tragisch ist, denn das wahre Potenzial der Star Trek Comics 1 – 4 erfährt man nur mit dem entsprechenden Hintergrund wissen.
Die Star Trek Comics 1 – 4 von Dave & Scott Tipton und David Messina erscheinen bei Cross Cult und sind im Hard- als auch im Softcover erhältlich.