Mark Kuntz: Mein Leben auf der Waschmaschine

Er hat keine Lust mehr, sein Kind nur völlig übermüdet am Abend zu erleben, er will teilhaben an dessen Entwicklung, er will ausschlafen und nachts arbeiten und sich nicht mehr den Zwängen eines Anzugs und tausender sinnloser Meetings ausliefern. Im Gegensatz zu vielen anderen, sieht der Ich-Erzähler für sich eine Chance, sich selbstständig zu machen und dem kargen Büroleben den Rücken zu kehren.

Was sich in der Theorie so schön anhört, scheitert aber in der Praxis. Dieses Scheitern kann der Leser Stück für Stück und wie gewohnt amüsant verpackt miterleben und zwar in Form eines Waschprogramms.

Es ist nicht das beste Buch von Mark Kuntz, aber auch dieses hat durchaus seinen Reiz. Die Person des ‚neuen, modernen Manns‘ aus der Sicht desselben gerät fast zur soziologischen Studie. Wobei der Autor seinem Stil durchaus treu geblieben ist: viel Selbstironie gepaart mit einer Portion Bissigkeit, unterlegt von Naivität – ein Lesevergnügen für die Stunden, in denen man nicht zu tief gehen möchte.

Mark Kuntz: „Mein Leben auf der Waschmaschine“, erschienen bei Kindler im Januar 2009 als Taschenbuch, zu haben für 14,90 Euro.

2 Meinungen

  1. Klingt nach dem Phänomen des Downshiftings, generell ja ein sehr interessanter gesellschaftlicher Trend. Wird der hier aber konstruktiv verhandelt? karinhenjes.blog.de

  2. Von downshifting kann man bei Mark Kuntz eigentlich nicht sprechen. Denn er steigt z.B. nicht aus, um seine Karriere und sein Leben an sich zu hinterfragen. Gut, es geht darum, die Lebenszeit sinnvoller zu nutzen – theoretisch zumindest. Aber das allein reicht ja nicht aus und letztendlich ist es lediglich ein Buch, das seinen Reiz aus der soziologischen Sicht heraus gewinnt. Und aus der schnoddrigen Schreibe des Autors. 😉

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