Spät, ja. Wäre das Todesurteil gegen Mohammed Afzal planmäßig am 10. Oktober vollstreckt worden, sogar ärgerlich spät. Fünf Jahre nach dem Anschlag auf das indische Parlament und dem umstrittenen Eilprozess gegen den vermeintlichen Strippenzieher Afzal bringt Penguin mit "13 December: A Reader" einen Essayband heraus, in dem neben namhaften Juristen und Wissenschaftlern auch die Schriftstellerin Arundhati Roy eine Wiederaufnahme des Verfahrens fordert. Das indische Wochenmagazin Outlook annonciert den Band mit einem Vorabdruck aus dem Plädoyer Roys: "Eine ordentliche Untersuchung, keine politische Hexenjagd, hätte festzustellen, welche Rolle etwa die Geheimdienste spielen. Beweisfälschung und die krasse Missachtung verfahrensrechtlicher Normen sind bloß die Spitze des Eisbergs … Es mag utopisch sein anzunehmen, die Regierung werde so mutig sein, die Wahrheit herauszufinden. Ein gewisses Maß an Feigheit ist anscheinend jeder Regierung eigen. Aber die Hoffnung bleibt."