Dietmar Dath arbeitet weiter an einer Aufarbeitung seiner verschwendeten Jugend. Dietmar Dath schuftet weiter an einer Verbindung von Kunst und Wissenschaft, von Roman und Sachbuch. Dietmar Dath schreibt weiter Science-fiction. Suhrkamp nennt "Dirac" ein "im Sinne des Wortes fantastisches Buch". Die Kritik ist sich nicht so sicher und bleibt auffallend unentschieden, was Einordnung und Güte des Textes betrifft. Das ist doch ein gutes Zeichen. Ja, hm, schon. Wieso klappt es dann nicht mit uns, Dietmar? Wie schon "Die salzweißen Augen" hat mich das Ding optisch total glücklich gemacht: Diese geilen Farben auf dem Schutzumschlag! Nachdem das Buch zwei Monate an verschiedenen Plätzen in meiner Wohnung herumgelegen hat und mein Blick immer wieder ganz verliebt an dem schönen Umschlag kleben geblieben war, habe ich gedacht, jetzt solltest du es auch lesen. Schade: Die psychedelische Schau aus Blau und Grün, das tolle Wellending und die kleine Elfe im Rollstuhl mit ihrem veilchenfarbenen Haar, der giftgrünen Wäsche und den angenehmen Augen – sie tauchen nur kurz auf im Text. Der Rest ist tatsächlich nicht der Versuch, aus Physik Literatur zu machen (wie es Dath im Nachwort zur Enttäuschung aller "für Dummies"-Leser versichert), sondern der, eine bestimmte Haltung zu illustrieren, über Zeit und Raum und andere kleinliche Umstände hinweg. Der scheitert. Der Distanzlosigkeit des Autors zu seinem Thema wegen und einer Idiosynkrasie, die er, wie so einiges, mit seinem Helden teilt. "Verfluchtes Hookline-Hirn", sagt David D. an einer Stelle im Roman, weil ihn das aktuelle Bild auf der Netzhaut wieder einmal an einen Song und an einen Film und an eine Szene und an ein paar Umstände ihn und seine Freunde betreffend erinnert. Ja, verflucht. Das irgendwie geregelt zu kriegen und dann noch einen zu Roman schreiben, lieber D., das wärs. Inzwischen schau ich mir die Umschläge an.