Mit der deutschen Geschichte im Hinterkopf können wir es vielleicht fast nicht glauben. Aber im Land des Demokratie-Export-Weltmeisters ist es tatsächlich nicht ungewöhnlich, dass Literatur-Klassiker geächtet und einem freien Zugang entzogen werden. Sie werden auf Verlangen von selbsternannten Moralwächtern (meist „besorgte Eltern", religiöse Fundamentalisten oder übereifrige Minderheitenverbände) aus Bibliotheken und Schulen entfernt. Um die Kinder davor zu schützen.
Darunter sind Klassiker des Schulunterrichts und der Anschaulichmachung von Demokratie wie „Herr der Fliegen", „Schöne neue Welt" oder „1984". Auch Kultbücher wie „Der Fänger im Roggen", „Garp und wie er die Welt sah", „Die Farbe Lila", „Der Herr der Ringe", "Huckleberry Finn" und „Harry Potter" werden aussortiert. Und sogar im „Guinness-Buch der Rekorde" werden höchst verdächtige Passagen gefunden.
Darauf wird in jeder letzten Septemberwoche vor allem in Buchläden und Bibliotheken aufmerksam gemacht. Man erinnert an den 1. Verfassungszusatz und andere Grundsätze der amerikanischen Gesellschaftsordnung, liest aus den „gefährlichen" Büchern vor und bestärkt sich gegenseitig im Kampf gegen die Zensur. Und sogar Google (speziell in China ja auch nicht unbedingt mit reiner Demokratie-Weste unterwegs), unterstützt die Aktion: hier.
Bleibt zu hoffen, dass bei möglichst vielen amerikanischen Kindern/Jugendlichen das alte Prinzip noch gilt: Die Bücher im Giftschrank MUSS ich lesen!
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