Nachdem bereits Anfang der Woche ein Mitarbeiter eines Automobilzulieferers im Landkreis Starnberg positiv auf die Lungenkrankheit getestet wurde, haben sich nun drei weitere Krankheitsfälle bestätigt. Es sind allesamt Kollegen des Infizierten. Das Unternehmen lässt nun den Betrieb in ihrer Zentrale bis Sonntag ruhen, um seine Mitarbeiter zu schützen.
Stationäre Aufnahme in München
Wie der zuerst erkrankte Mitarbeiter der im oberbayerischen Gauting ansässigen Webasto Group sind auch die anderen drei im Klinikum Schwabing isoliert untergebracht. Für das Unternehmen, das unter anderem Schiebedächer sowie Heiz-, Kühl- und E-Charging-Systeme für Fahrzeuge produziert, arbeiten im Ortsteil Stockdorf etwa 1.000 Mitarbeiter.
Der Erstinfizierte hatte in der dritten Januarwoche an der internen Schulung einer Chinesin aus Shanghai teilgenommen. Webasto hat in China mehrere Unternehmensstandorte. Die chinesische Mitarbeiterin zeigte auf ihrer Rückreise nach China erste Krankheitssymptome und wurde daraufhin positiv getestet. Vor ihrer Abreise nach Deutschland hatte sie Besuch von ihren Eltern erhalten, die in der chinesischen Stadt Wuhan leben. Die Stadt in der Provinz Hubei ist der Ursprungsort des neuen Coronavirus.
Allein in China sind mittlerweile fast 6.000 Menschen mit der Lungenkrankheit infiziert, die Anzahl der Toten ist auf 132 angestiegen. Außerhalb Chinas liegt die Zahl der Infizierten bei über 80 Personen.
Etwa 40 weitere Mitarbeiter im Fokus der Behörden
Laut Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) werden zurzeit weitere Personen aus dem Umfeld der Erkrankten auf den Virus getestet. Insgesamt handelt es sich um 40 Menschen, die mit den Infizierten beruflich in Kontakt standen. Im Anschluss will das Ministerium eine Pressemitteilung mit dem neuesten Stand der Dinge herausgeben.
Webasto hat neben der Schließung der Zentrale bis Sonntag ihre Mitarbeiter angewiesen, im selben Zeitraum nicht zu nationalen und internationalen Standorten der Firma zu reisen. Bereits zuvor hatte das Unternehmen seinen Mitarbeitern angeboten, vom Homeoffice aus zu arbeiten. Für die Standorte in China galt schon vor der Erkrankung der drei Mitarbeiter eine interne Reisesperre von zwei Wochen.
Bayerische Ämter werden aktiv
In Bayern ergreifen die Behörden erste Maßnahmen zur Prävention. Auf dem Flughafen München weisen dreisprachige Plakate Passagiere darauf hin, bei ersten Symptomen einer Coronavirus-Infektion einen Arzt aufzusuchen. Außerdem wurde eine offizielle Hotline geschaltet, einige Krankenkassen bieten diesen Info-Service ebenfalls an.
Im Falle einer Verschärfung der Bedrohungslage wir diskutiert, ob auf Flughäfen Fiebermessungen an Reisenden sinnvoll sind.
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