Sie fahren und bewachen Millionen von Euros, doch sie selbst verdienen dabei je nach Region eher schmales Geld: Die Geldboten der Geld- und Wertbranche haben am Freitag, den 13.01., mit einem Warnstreik begonnen, um mehr Gehalt zu erhalten. Mögliche Folge: Das Geld in den Geldautomaten könnte ausgehen. Neun Bundesländer sind davon betroffen.
Forderung: 1,50 Euro mehr pro Stunde
In ihrer Eigenschaft als Beschäftigte der Geld- und Wertbranche haben die Geldboten jetzt einen Warnstreik begonnen, der sich direkt auf die Wochenend-Shopping-Pläne vieler Verbraucher auswirken könnte: Um zukünftig 1,50 Euro mehr Lohn pro Stunde zu erhalten, haben sie in den Bundesländern Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland und in Sachsen-Anhalt die Arbeit niedergelegt. Die Folge: Viele Bankkunden könnten am folgenden Wochenende vor den Geldautomaten leer ausgehen. Vor allem in Berlin und Brandenburg könnte dies der Fall sein, da die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di in diesen beiden Bundesländern mit einer besonders hohen Beteiligung am Streik rechnet. Auch andere Bereiche, etwa Geldtransporte, können von dem Ausstand betroffen sein.
Tarifkonflikt betrifft 11.000 Beschäftigte
Ursache für den Warnstreik sind Verhandlungen über einen Bundestariflohnvertrag, der alle 11.000 Beschäftigten der Geldbotenbranche betrifft. Nach den ersten beiden Verhandlungsrunden zwischen dem Arbeitgeberverband Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste und der Gewerkschaft Ver.di war es immer noch zu keinem Ergebnis gekommen – die Arbeitgeber hatten zuletzt Erhöhungen zwischen zwei und drei Prozent angeboten, neue Verhandlungen in diesem Tarifkonflikt sind am Montag in der Niedersächsischen Hauptstadt Hannover geplant. Hintergrund der Verhandlungen sind neben der Erhöhung der Löhne um 1,50 Euro pro Arbeitsstunde eine Angleichung der Löhne und Gehälter in den verschiedenen Regionen des Landes. Bisher kommt es hier zu großen Lohnschwankungen: Die Bezüge haben regional Unterschiede um bis zu 40 Prozent, wobei sie in einigen Ländern sogar im Niedriglohnbereich liegen – diese Ungleichbehandlung will ver.di im anliegenden Tarifkonflikt revidieren.
Fotonachweis: Frede Calli