An Pfingsten begann der Härtetest für die Bahn: Große Menschenmassen drängelten sich in den Bahnhöfen und den Abteilen der Regionalzüge, das 9-Euro-Ticket machte es möglich. Möglich ist auch, dass durch solche Ereignisse die Corona-Fallzahlen wieder zunehmen: Eine neue Subvariante breitet sich bereits aus.
Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz
Volle Züge, gut besuchte Festivals, private Feiern allerorten: Fast könnte man meinen, dass es eine Covid-Pandemie nie gegeben hat oder ein für alle Mal vorbei ist. Zwar besteht noch die Maskenpflicht in den regionalen Verkehrsmitteln, aber ob das als alleinige Schutzmaßnahme bei so vielen Menschen auf engstem Raum ausreicht, ist fraglich.
Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat bereits via Twitter vor einem erneuten Corona-Ausbruch gewarnt, und die Entwicklung scheint ihm recht zu geben: Bereits kurz vor Pfingsten stieg die Sieben-Tage-Inzidenz wieder leicht an.
BA.5 sorgt für erhöhtes Corona-Risiko
Grund der Besorgnis ist, dass die Omikron-Subvariante BA.5 auf dem Vormarsch ist. Bereits am Ende der Himmelfahrtswoche war die Variante für etwa 5,2 Prozent der Neuinfektionen verantwortlich, in der Vorwoche waren es noch 2,5 Prozent. Zusätzlich zu dieser Verdopplung an Fällen mit der neuen Variante ist auch die Subvariante BA.4 häufiger aufgetreten, allerdings liegt ihr Anteil am gesamten Infektionsgeschehen zurzeit nur bei 0,9 Prozent.
Doch was macht BA.5 so gefährlich? Experten haben herausgefunden., dass diese Variante den Schutz der Corona-Impfungen leichter umgehen kann. Außerdem gibt es laut prominenter Virologen Anzeichen dafür, dass BA.5 ansteckender als andere Varianten ist. Besonders das Lungengewebe ist für diese Variante besonders empfänglich. Eine vorausgegangene Ansteckung mit der Variante BA.1 scheint keinen Schutz vor der neuen Viren-Version zu bieten.
Mögliche Superspreader-Events
Besonders junge Leute haben am Pfingstwochenende das 9-Euro-Ticket genutzt und dazu noch kräftig gefeiert. Vor diesem Hintergrund sind erhöhte Neuansteckungen möglich, auch mit der BA.5-Variante. Ob es auch zu Superspreader-Events gekommen ist, wird die nahe Zukunft zeigen: Sie dürften sich dann im RKI-Wochenbericht vom 17. Juni widerspiegeln.
BA.5-Ausbreitungen in Österreich und Portugal
In Portugal liegt die Inzidenz zurzeit bei 1.500 Fällen pro Woche bei 100.000 Einwohnern. Der BA.5-Anteil liegt in diesem Land bereits bei etwa 87 Prozent. Im Nachbarland Österreich gehen die dortigen Experten davon aus, dass BA.5 dort Ende Juni die vorherrschende Variante wird.
Grippefälle auf dem Vormarsch
Zusätzlich zur aktuellen Corona-Entwicklung nehmen in Deutschland die Grippeinfektionen wieder zu. Damit ist die Grippe nach fast zwei Jahren zurück. Nach Zahlen des RKI erkrankten bereits in der ersten Maihälfte etwa 3.500 Menschen mehr an Influenza als im selben Zeitraum vor der Corona-Pandemie.
Demnach haben sich nach Ostern besonders die Kleinen mit Influenza-Viren angesteckt. Laut RKI haben sich aktuell bereits mehr Kinder mit Grippe infiziert als mit dem Coronavirus.
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