43:8 – Seahawks nehmen Broncos im Super Bowl auseinander

„Defense wins championships“, lautet eine alte Football-Weisheit, deren Gültigkeit zuletzt viele Experten infrage gestellt hatten. Doch am gestrigen Abend durfte sich die ganze Welt live davon überzeugen, wie eindrucksvoll eine dominante Abwehr dem Endspiel ihren Stempel aufdrücken kann – selbst wenn ihr ein fünfmaliger Regular-Season-MVP gegenübersteht.

Katastrophenstart für Denver

Einen der ausgeglichensten Super Bowls aller Zeiten hatten die Fachleute im Vorfeld des Endspiels vorausgesagt. Tatsächlich endete das diesjährige NFL-Finale mit der dritthöchsten Punktedifferenz in der Geschichte des Wettbewerbs: 43:8 für die Seahawks hieß es nach 60 einseitigen Spielminuten, die alle Denver-Fans wohl so schnell wie möglich vergessen möchten. Dass es für Peyton Manning und seine Broncos ungemütlich werden könnte, deutete sich bereits nach 12 Sekunden an. Denn Denver erwischte einen Start, wie er katastrophaler kaum hätte sein können. Gleich der erste Snap missglückte und endete in einem Safety, der den Seahawks die schnellste Führung in der Super-Bowl-Geschichte, Ballbesitz und den wichtigen psychologischen Vorteil bescherte.

Seahawks-Defense lässt Manning alt aussehen

Auch die nächsten Drives der Broncos verliefen alles andere als optimal. Die O-Line der Broncos fand einfach kein Mittel, um den aggressiven Pass Rush der Seahawks in Schach zu halten. So fehlte Manning ein ums andere Mal die nötige Zeit, um seine Receiver aussichtsreich in Szene zu setzen. Stattdessen kam es, wie es kommen musste: Seattles Defense erzwang vier Turnover, aus denen insgesamt 26 Seahawks-Punkte resultierten. Der Interception von Strong Safety Kam Chancellor folgte eine weitere durch Linebacker Malcolm Smith, der später auch noch einen fallengelassenen Ball der Broncos sichern konnte. Als Clinton McDonald dieses Kunststück ebenfalls gelang, war das Spiel bereits längst entschieden. Bereits zur Halbzeit trennten beide Teams drei Touchdowns.

Percy Harvin macht den Sack zu

Aufgegeben hatten die Denver Broncos zu Beginn der Halbzeit vermutlich noch nicht. Schließlich war ihnen vergangene Saison ein 24-Punkte-Comeback gegen die San Diego Chargers gelungen. Doch wie im ersten Durchgang dauerte es abermals nur 12 Sekunden, bis die Ernüchterung einsetzte: Der lange Zeit verletzte Percy Harvin brach den Broncos mit seinem Kick-Return endgültig das Genick. Am ersten Super-Bowl-Triumph in Seattles Vereinsgeschichte änderte auch der einzige Touchdown Denvers nichts mehr. MVP wurde übrigens nicht – wie so oft – ein Quarterback, sondern Linebacker Malcolm Smith. Der gab sich nach dem Spiel bescheiden und sagte, er nehme die MVP-Trophäe stellvertretend für die ganze Defensive in Empfang. Peyton Manning hingegen äußerte auf der Pressekonferenz die Hoffnung, dass diese Niederlage seinem Team als Motivation für nächste Saison dienen könne. Ein, zwei Jahre hat er vermutlich noch Zeit, seinem einzigen Super-Bowl-Ring weitere hinzuzufügen. Die Seahakws dagegen könnten für viele Jahre an der Spitze mitmischen, denn der diesjährige Champion war nicht nur das beste, sondern auch das jüngste aller Playoff-Teams.

Photo: By daveynin from United States [CC-BY-2.0], via Wikimedia Commons

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