27. Spieltag der Fußball Bundesliga: Ein Rückblick

Der Titelkampf ist nach dem 27. Spieltag der Fußball Bundesliga endgültig zum Zweikampf geworden. Grund dafür war die unnötige Niederlage von Borussia Mönchengladbach gegen die TSG Hoffenheim. Dabei schienen die Gladbacher das unglückliche Pokal-Aus unter der Woche gegen die Bayern gut verdaut zu haben. Zwar hat man die Offensive in dieser Saison schon besser gesehen, doch insgesamt hatten die Gastgeber die Partie lange gut im Griff und gingen kurz vor der Pause mit 1:0 durch Marco Reus in Führung. Gegen Ende mussten sie allerdings dem schweren Pokalspiel Tribut zollen und brachen kräftemäßig etwas ein. Dass Hoffenheim das Spiel noch komplett drehte, war dennoch überraschend. Das erste Tor durch Firmino fiel zudem äußerst glücklich in der 77. Minute mit einem abgefälschten Schuss. Den Siegtreffer erzielte nicht einmal zwei Minuten später Boris Vukcevic per Kopf nach einer Ecke. Markus Babbel war nach diesem Sieg natürlich höchst erleichtert, denn seine Hoffenheimer halten sich mit dem Dreier von den Abstiegsrängen fern. Lucien Favre zeigte sich enttäuscht, war aber keineswegs unzufrieden mit dem Spiel. Nun gilt es für ihn, das Team nach den beiden Rückschlägen psychologisch aufzubauen, um die überragende Saison gut ausklingen zu lassen und nicht mehr von Platz 3 oder 4 verdrängt zu werden.

Der 27. Spieltag der Fußball Bundesliga bringt frischen Wind in die Meisterschaft

Besser als die Borussia machte es der siegreiche Halbfinalgegner Bayern München, obwohl man auch ihm den Kräfteverschleiß gegen Hannover 96 anmerken konnte. In Halbzeit 1 blieben trotz Spielfelddominanz viele Angriffe Stückwerk. Erst eine Traumkombination von Ribery, Robben und dem abschließenden Kroos brachte den Rekordmeister in Führung. Nach einer Stunde erhöhte der eingewechselte Mario Gomez auf 2:0. Doch Hannover kam zurück, Ya Konan schaffte das 1:2 und in der letzten Viertelstunde waren die Niedersachsen mehrfach kurz vor dem Ausgleich. Sie bewiesen wieder einmal, dass sie zu einem Team von internationalem Format herangereift sind und sammelten nach Mirko Slomkas Meinung zwar keine Punkte aber Selbstvertrauen für's Gastspiel bei Atletico Madrid am kommenden Donnerstag. Jupp Heynckes war über den Arbeitssieg froh und Präsident Uli Hoeneß eröffnete schon unter der Woche die Nervenspielchen auf Tabellenführer Borussia Dortmund.

Die Westfalen ließen sich aber zumindest diesmal weder vom Nervenkrieg noch vom Sieg der Bayern über Hannover beeindrucken und fertigten am Sonntag den 1. FC Köln auf dessen Platz mit 6:1 ab. Die Kölner waren zwar durch Novakovic in Führung gegangen und hielten bis zur Halbzeitpause, als es 1:1 stand, noch gut mit. Doch der schwarz-gelbe Express legte in den zweiten 45 Minuten so richtig los und überfuhr den armen FC. Zweimal Kagawa sowie je einmal Lewandowski, Piszczek, Gündogan und Perisic waren die Torschützen. Dortmund behält damit seinen 5-Punkte-Vorsprung und fiebert dem direkten Duell mit den Bayern in drei Wochen entgegen.

Der große Rivale im Revier, der FC Schalke 04 nutzte im übrigen die Gunst der Stunde. In die Meisterschaft werden die Königsblauen zwar nicht mehr eingreifen können, doch das 2:0 gegen Leverkusen ermöglichte den Schalkern das Vorstoßen auf Platz 3 und den Ausbau des Vorsprungs vor den Leverkusenern auf 13 Punkte. Die Champions-League-Qualifikation sollte ihnen damit nicht mehr zu nehmen sein. Bayer muss sich hingegen in einem harten Kampf mit Hannover, Stuttgart, Wolfsburg und Bremen des aktuellen Europa-League-Platzes erwehren.

Die Europa League so umkämpft wie selten

Die genannten Vereine konnten, abgesehen von Hannover am 27. Spieltag der Fußball Bundesliga allesamt punkten. Ärgern durfte sich dabei trotzdem der SV Werder Bremen, weil er in der Nachspielzeit noch die 1:0-Führung gegen Augsburg aus den Händen gab. Die Truppe von Thomas Schaaf war wieder einmal arg gebeutelt und mit einem Durchschnittsalter von unter 23 Jahren ins Spiel gegangen. Mit fortlaufender Spielzeit fand sich das „Nachwuchsteam“ aber immer besser in die Partie hinein und ging nach einer Stunde durch Niklas Füllkrug mit 1:0 in Führung. Der FCA enttäuschte dagegen weitestgehend, da er die Bremer Schwächen kaum nutzen konnte und nicht annähernd die Leistungen der letzten Wochen wiederholte. Erst ein umstrittener Ping-Pong-Treffer von Verhaegh brachte den glücklichen Ausgleich.

Abstiegskonkurrent 1. FC Nürnberg konnte sich da schon deutlich mehr ärgern. Beim VfB Stuttgart dominierten die Franken die erste Hälfte klar und hätten zu diesem Zeitpunkt im Rückblick klar in Führung liegen müssen. Doch Dieter Heckings Truppe nutzte die Gelegenheiten nicht und kassierte in den Schlussminuten auch noch das 0:1 durch Cacau. Damit rutscht der VfB auf den begehrten Tabellenplatz 7, während die Nürnberger nun wieder um den Klassenerhalt zittern müssen.

Noch bedrohlicher ist die Lage allerdings für den Hamburger SV, der sich nach einer Niederlagenserie plötzlich nur noch auf dem Relegationsplatz wiederfindet. Auch am Freitag in Wolfsburg unterlagen die Hansestädter verdient mit 1:2. Mandzukics Führung konnte der Schwede Berg zwar noch im Gegenzug ausgleichen, doch VfL-Kapitän Marcel Schäfer stellte die Weichen eine Viertelstunde vor Schluss endgültig auf Sieg. Der Verbleib des Bundesliga-Dinos Hamburger SV ist damit stark gefährdet. Torsten Fink wird all seine Fähigkeiten in die Waagschale werfen müssen, um das Team noch einmal aufzurichten.

Hertha und Freiburg siegen in direkten Abstiegsduellen

Das erste Spiel von Bulgariens Fußballlegende Krassimir Balakov als Trainer des 1. FC Kaiserslautern war nicht von Erfolg gekrönt. Ausgerechnet das überlebenswichtige Spiel beim Konkurrenten SC Freiburg war nach 15 Minuten praktisch entschieden, da zwei krasse Abwehrfehler die heimischen Breisgauer mit 2:0 in Führung brachten. Die Pfälzer zeigten danach zwar Moral und stemmten sich gegen die Niederlage, konnten sich gegen eine abgeklärt agierende Freiburger Mannschaft aber nicht entscheidend durchsetzen. Balakovs Engagement gleicht nach dieser Niederlage einem Himmelfahrtskommando, denn ein schwerer Restspielplan lässt kaum noch Hoffnung auf den Klassenerhalt zu. Der SC Freiburg sammelt dagegen weiter fleißig Punkte und ist nun schon auf Platz 13 vorgerückt. Christian Streich nutzte die Gelegenheit, einmal dem Publikum zu danken, dass seiner Meinung nach dank der großartigen Atmosphäre den größten Anteil am Sieg gehabt hätten.

Durch die Punktgewinne von Augsburg und Freiburg und durch die eigene Niederlage gegen die Berliner Hertha ist plötzlich auch der FSV Mainz 05 wieder mittendrin im Abstiegsgeschäft. Thomas Tuchel vermisste die Durchsetzungsfähigkeit und Zielstrebigkeit und ließ diesmal auch selbst einen klaren „Matchplan“ vermissen. Dennoch zeigt er sich von der Situation unbeeindruckt, da die Herangehensweise an ein Spiel unabhängig vom Tabellenplatz sei. Die bessere Strategie hatte an diesem Tag Hertha-Coach Otto Rehhagel. Er hatte sein Team nach der 0:6-Pleite gegen die Bayern unter der Woche aufrichten müssen und setzte in Mainz zunächst auf eine Defensivtaktik. Dadurch gewannen die Berliner Sicherheit und starteten ab der 30. Minute auch selbst Angriffe. Einen davon nutzte Änis Ben-Hatire zur 1:0-Pausenführung. In der zweiten Hälfte war dann zweimal Adrian Ramos erfolgreich. Choupo-Motings zwischenzeitliches 1:2 nutzte den Meinzern nichts. Die Hertha schöpft damit wieder Hoffnung und hält auf Rang 17 Anschluss an die Nichtabstiegslätze.
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