Die Bundesligaclubs vor dem Start in Champions League und Europa League

Dreimal Champions League, viermal Europa League. So viele Vereine wie in dieser Saison hat Deutschland schon lange nicht mehr in Europas Fußballklassen untergebracht. Ein Grund dafür ist, dass zuletzt wieder bessere Abschneiden in beiden Wettbewerben, wodurch die Bundesliga den dritten Platz in der 5-Jahres-Wertung der UEFA zurück eroberte. Außerdem leisteten sich die Vereine keinen wirklichen Ausrutscher in den Qualifikationsspielen. Einzig Borussia Mönchengladbach unterlag knapp Dynamo Kiew, darf dafür aber nun in der Europa League antreten statt in der Königsklasse Champions League. Nachdem die Gruppenauslosung in beiden Wettbewerben durchgeführt wurde, geht es nun in dieser Woche in die erste Runde für die sieben „Auserwählten“ Vereine Borussia Dortmund, Bayern München, Schalke 04, Mönchengladbach, VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen und Hannover 96. Welche Gegner erwarten unsere Teams und wie stehen folglich ihre Chancen?

Borussia Dortmund: Gigantenlose für den Meister

Schwieriger und auch attraktiver hätte es für die Schwarz-Gelben wohl kaum kommen können. Die drei zugelosten Gegner sind namhaft und bilden gemeinsam mit der Borussia die Hammergruppe dieser Europapokalsaison. Über die Erfolge und den Status Real Madrids braucht man dabei kaum ein Wort verlieren. Die Königlichen wollen endlich wieder ein internationales Finale erleben. Der englische Meister Manchester City strebt ebenfalls nach ganz oben. Die Citizens haben den Meisterfluch im eigenen Land gebrochen und fühlen sich nun reif für europäische Ehren. Und auch Hollands Champion Ajax Amsterdam ist eine nie zu unterschätzende Größe. Eine harte Bewährungsprobe also für den Revierklub Nr. 1, der im letzten Jahr so sang- und klanglos und seitdem spöttisch belächelt als Vorrundenvierter ausschied – trotz einer machbaren Gruppenkonstellation. Doch die Dortmunder sind reifer geworden, konnten ihr Niveau zwei Jahre lang halten und müssen das nun unter schwierigsten Bedingungen auch international beweisen.

Prognose: Das Team von Jürgen Klopp wird nicht ein weiteres Mal so untergehen, sondern kann mit den Großen mithalten. Ob es zum Weiterkommen reicht, hängt aber von Nuancen ab und da könnte die immer noch höhere Erfahrung von Madrid und City ausschlaggebend sein. Platz drei ist aber mindestens drin, was den Abstieg in die Euro League bedeuten würde, in welcher der BVB dann gute Chancen hätte, ganz weit zu kommen.
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Bayern München: Neuer Anlauf der Isarstädter

Der Stachel saß tief. Im eigenen Stadion das Finale der Champions League so unglücklich vergeigt zu haben, war für den gewöhnlichen Bayern-Fan kaum zu ertragen. Doch zu Beginn der aktuellen Saison geben sich die Münchener wieder selbstbewusst wie eh und je. Und die Vorrunde der Königsklasse scheint keine allzu großen Schwierigkeiten zu bescheren. Der ewige Dritte der Primera Division, der FC Valencia, ist zwar ein renommierter Verein, aber keiner, vor dem man beim Rekordmeister Angst haben müsste. OSC Lille ist einer der ständig wechselnden französischen Topvereine – gut aber zu leistungsschwankend. Schließlich ist da noch der weißrussische Vertreter BATE Borissow. Dieser ist der einzige konkurrenzfähige Verein seines Landes, doch eine CL-Vorrunde sollte für ihn das höchste der Gefühle bleiben.

Prognose: Als wieder erstarkter Topklub in Europa sollte diese Gruppe für den FCB keine Hürde darstellen. Alles andere als ein souveräner Gruppensieg wäre eine Enttäuschung.
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FC Schalke 04: Gute Voraussetzung für ein langes europäisches Überleben

Sehr ordentlich haben sich die Königsblauen in den letzten beiden Saisons verkauft. Lohn war Topf 2 bei der Auslosung und somit die Chance auf lösbare Aufgaben. Und tatsächlich: Keiner der Gegner sollte den Knappen übermächtig sein. Sicherlich spielt Arsenal London immer eine gewichtige Rolle, ist aber angesichts der letzten Jahre und dem leichten Niedergang des englischen Fußballs keine Topadresse. Für den französischen Überraschungsmeister HC Montpellier gilt dasselbe wie für Lille: An guten Tagen eine sehr gefährliche Mannschaft. Und doch muss man beim HCM erst noch die Leistungen der letzten Spielzeit bestätigen. Eine unangenehme Aufgabe stellt stets ein Auswärtsspiel in Piräus dar. Doch dank der spielerischen Überlegenheit sollte es den Schalkern gelingen, die Griechen in die Schranken zu weisen.

Prognose: Eine enge, aber nicht hochklassige Gruppe sollte für S04 mindestens zu Platz 2 reichen. Teamgeist und internationale Erfahrung geben den Ausschlag.

Borussia Mönchengladbach: Bewährungsprobe für den Rückkehrer

Eine anständige Herausforderung bescherte das Los den Gladbachern zu ihrem Einstand in der Europa League. Hartnäckigster Gegner sollte Olympique Marseille sein, das im letzten Jahr immerhin das CL-Viertelfinale erreichte und dort den Bayern unterlegen war. Auch Fenerbahce Istanbul ist ein unangenehmer Gegner. Einzig die Zyprer von AEL Limassol sollten in jedem Fall schlagbar sein.

Prognose: Gladbach hatte einen durchwachsenen Start in die Liga und bekommt es nun mit der Doppelbelastung des internationalen Geschäfts zu tun. Natürlich kann die Borussia an guten Tagen jeden ihrer Konkurrenten bezwingen, doch der neu formierten Truppe Lucien Favres wird das Spiel nicht mehr so leicht vom Fuß gehen wie noch vor Jahresfrist. Daher ist von Platz 1 bis Platz 3 alles drin.
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VfB Stuttgart: Pflichtaufgabe für Brunos Jungs

Einen glatten Fehlstart legte der VfB in die neue Bundesligasaison hin. Nur ein Punkt steht nach drei Spielen zu Buche. Einzig das starke Auftreten in der europäischen Qualifikation gegen Dynamo Moskau überzeugte. Und tatsächlich könnten es die Euro-League-Spiele sein, die dem VfB-Fan in der nächsten Zeit vor allem das Herz wärmen. Denn bei aller Formschwäche: Steaua Bukarest, Molde FK und der FC Kopenhagen sollten machbare Gegner sein.

Prognose: Auch wenn die Schwaben sich mal wieder schwer in ein neues Jahr kämpfen. In der Europacupgruppe ist Platz 1 einfach Pflicht.
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Bayer Leverkusen: Die Leistungsschwankungen in den Griff kriegen 

Immer wieder hat Bayer in den letzten Jahren gezeigt, dass es auf internationalem Parkett aufhorchen lassen kann. Doch zu selten kamen die Leverkusener dann auch wirklich weit. Denn zu instabil waren die entsprechenden Leistungen. In dieser Saison kann es die Elf von Sascha Lewandowski erst einmal etwas ruhiger angehen lassen und sich stärker auf die Bundesligasaison konzentrieren. Sicherlich sind Rapid Wien und Rosenborg Trondheim auswärts unangenehme Gegner, bieten aber bei weitem nicht die Klasse der Bayer-Elf. Metalist Kharkiw ist allerdings ein Kaliber, das ernst zu nehmen ist. Einer der von Multimillionären unterstützten ukrainischen Vereine hat definitiv das Zeug, lange im Wettbewerb zu bleiben.

Prognose: Ähnlich wie der VfB Stuttgart hat Leverkusen in seiner Gruppe eine Favoritenstellung inne. Angesichts der Stärke von Metalist wäre aber auch ein zweiter Gruppenplatz kein Beinbruch für dei Werkself.

Hannover 96: Der anhaltende Höhenflug

Die dritte volle Saison unter Mirko Slomka und Jörg Schmadtke bricht an  und noch immer zeigen die Niedersachsen keine Spur von Erfolgsmüdigkeit. Im Gegenteil: Statt effizientem, aber torarmen Ergebnisfußball zeigen die „Roten“ aktuell Fußball-Spektakel mit massenhaft Toren. Nicht weniger als 30 Treffer erzielte sie in acht Pflichtspielen. Dass die Defensive darunter etwas leidet, stört außer vielleicht Slomka derzeit niemanden in Hannover. St. Patricks und Breslau wurden souverän besiegt. Eine weitere Euro-League-Saison kann also kommen. Nun stehen im niederländischen Spitzenteam Twente Enschede, der Überraschungsmannschaft UD Levante aus Spanien und dem schwedischen Vertreter Helsingborgs IF allerdings keine ganz leichten Gegner auf dem Programm.

Prognose:  Egal wie schwierig die Aufgaben auch schienen: Hannover 96 fand zuletzt meistens eine Antwort. Und die aktuelle Gruppe gehört dabei nicht einmal zu den höchsten Hürden. Sollte man bei den Niedersachsen gewohnt professionell zu Werke gehen, ist Platz 2 auf jeden Fall wieder drin.

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