Es könnte eng werden für Hugo Chavez, ehemaligen Offizier, ehemaligen Putschisten und vielleicht bald ehemaligen Präsidenten Venezuelas. Die Opposition einigte sich im Sommer auf Manuel Rosales als gemeinsamen Kandidaten, der im Dezember gegen den Caudillo antreten soll. Noch liegt Chavez zwar vorn, aber die desolate wirtschaftliche Lage Venezuelas, ein sinkender Ölpreis und zunehmender Unmut über die Politik von Chavez, lassen einen Machtwechsel nicht unmöglich erscheinen.
Rosales, Sozialdemokrat, wesentlich gemäßigter als Chavez und im Gegensatz zu diesem mehr an der realen, denn an der rhetorischen Welt interessiert, stellt zudem derzeit wohl die einzige Chance dar, Venezuela auf Dauer in demokratischer Verfassung zu halten.
Rosales selbst sieht dies ähnlich und sprach am Wochenende aus, was auch viele Bewohner Venezuelas denken: das Land befindet sich an einer Weggabelung. Entweder „Chavez for life" oder Rosales und Demokratie.
Als hinderlich für Chavez könnte sich ausgerechnet seine international viel beachtete Scheckbuchdiplomatie erweisen. Rosales klagte ihn am Wochenende an, Venezuelas Bodenschätze zu verschleudern. Tatsächlich unterstützte Chavez letztes Jahr Notleidende US Bürger durch günstige Heizöllieferungen, gleiches hat er für diesen Winter angekündigt.
Außerdem bekommt Kuba venezolanisches Öl zu Sonderkonditionen und Chavez bezahlt den Einsatz von 30.000 kubanischen Ärzten im Land. Zudem wurde jüngst eine Kooperation mit Bolivien vereinbart. Venezuela investiert in den nächsten Jahren 1,5 Milliarden USD in Boliviens Öl- und Gasindustrie.
Derweil geht es in Venezuela selbst wirtschaftlich bergab. Das Bruttosozialprodukt pro Kopf schrumpfte zwischen 1997 und 2003 um 45 %.
Wie so oft bei Populisten, scheinen Rhetorik und Realität zwei verschiedene Welten zu sein. Vielleicht wird Hugo ja am 3. Dezember in die reale Welt zurückgeholt. Zu wünschen wäre es.
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wer so etwas schreibt war noch nie in venezuela.nur leute nennen chavez einen diktator die dort keine demokratie wollen.also genau die kräfte und mächte die das land bis 1999 aussaugten
In einem Punkt hast du Recht: ich war noch nie in Venezuela. Beim Rest liegst du leider daeben oder wie erklärst du dir:- dass es wirtschaftlich immer schlechter läuft (unter Chavez)- die Verschlechetrung von Venezuela im Freedom House Ranking– dass Venezuela beim Bertelsmann Transformations Index abgerutscht ist und mittlerweile hinter (!) Kolumbien und selbst Bosnien Herzegowina liegt- dass viele internationale Beobachter die Lage als zunehmend schlecht beschreiben, insbesondere im Hinblick auf Chavez populistischen Machthunger??Er ist und bleibt ein Putschist und Caudillo in alter südamerikanischer Tradition. Nicht mehr.