Der Rückrundenstart brachte den deutschen Fußballfans gleich am 18. Bundesliga Spieltag sofort wieder Spannung in allen Tabellenregionen. Gleich zum Auftakt gab es mit dem Klassiker Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München ein echtes Spitzenspiel zu bestaunen. Und wer glaubte, dass mit der Winterpause der Höhenflug der Niederrheiner sein Ende gefunden hatte, wurde eines Besseren belehrt. Der FC Bayern zog zwar sein gewohnt dominantes Spiel auf, hatte aber offenbar noch immer nicht den traumhaften Konterfußball der Gastgeber auf dem Zettel, durch welchen auch die beiden Tore von Patrick Herrmann eingeleitet wurden. Der sonst eher unauffällige Mittelfeldmann avancierte zum Mann des Tages, indem er zwei wunderbare Zuspiele seiner Kollegen Mike Hanke und Marco Reus zum 2:0 bzw. 3:0 verwertete. Zuvor hatte aber Bayerns Nationalkeeper Manuel Neuer die Niederlage eingeleitet, als er einen katastrophalen Fehlpass auf Reus spielte, welcher aus etwa 20 Metern sofort ins leere Tor abschloss. Bastian Schweinsteigers Treffer zum 1:3 blieb schließlich Ergebniskosmetik. Gladbach wird damit nun endgültig zu einem ernsthaften Verfolger der Bayern und hat seinem alten Rivalen damit nach langer Zeit einmal wieder zwei Niederlagen in derselben Saison beigebracht.
Der 18. Bundesliga-Spieltag: Vierkampf an der Tabellenspitze
Erster Nutznießer der Bayern-Niederlage neben den Gladbachern wurde der FC Schalke 04. In der Hinrunde hatten die Knappen ihre Punkte häufig durch das Sturmduo Huntelaar / Raul geholt. Gegen den VfB Stuttgart aber zeigte die gesamte Mannschaft eine hervorragende Leistung und gewann völlig verdient mit 3:1. Bei den ersten beiden Treffern spielte Schalke seine Stärken nach Standardsituationen aus. Matip und Papadopoulos trafen jeweils nach einem Eckball. Das dritte Tor war dann eine wunderbare One-Touch-Kombination, an der die gesamte Offensive beteiligt war und die Julian Draxler schließlich abschloss. Shinji Okazaki konnte kurz vor dem Ende noch auf 1:3 verkürzen.
Schalke ist damit punktgleich mit den Bayern und dennoch nur Dritter. Dazwischen liegt nach dem gestrigen 5:1-Triumph in Hamburg nämlich noch die Borussia aus Dortmund. Der Titelverteidiger präsentierte sich dabei so meisterlich wie in der Vorsaison und sendete ein deutliches Achtungszeichen an die Titelkonkurrenz. Schon in der ersten Viertelstunde hätten die Gelb-Schwarzen klar führen können, bevor Kevin Großkreutz nach schöner Vorlage von Shinji Kagawa für die Erlösung zum 1:0 sorgte. Danach sorgte der BVB bis zum Ende hin für ein traumwandlerisch sicheres Offensivspektakel, dem der HSV wenig entgegen zu setzen hatte. Die Polen Blaszczykowski und Lewandowski trafen noch je zweimal, bevor der Hamburger Guerrero für den Schlusspunkt sorgte. Die Hanseaten mussten einsehen, dass sie in dieser Saison von einer Spitzenmannschaft weiterhin Lichtjahre entfernt sind und eine Politik der kleinen Schritte machen müssen. Dortmunds Coach Jürgen Klopp war gar nicht in erster Linie über den Sieg froh, sondern darüber, dass seine Truppe den schönen Fußball gezeigt hatte, den er sich vorstellt.
Zusammenfassung des Kampfes um die Europacupplätze
Unnötig schwer machte es sich Bayer Leverkusen im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05. Nach einer weitestgehend überlegenen ersten Halbzeit führten die Rheinländer scheinbar sicher mit 2:0 nach einem Eigentor von Pospech und einem Kopfballtreffer von Innenverteidiger Manuel Friedrich. Doch dann verlor Bayer den Faden völlig. Mainz wurde mutiger und den Mannen von Thomas Tuchel gelang binnen zweieinhalb Minuten ein Doppelschlag durch Polanski und Caligiuri. Auch ansonsten gefielen die Mainzer in Hälfte zwei insgesamt besser, doch den Siegtreffer machte schließlich wieder Leverkusen. Erneut musste ein Kopfball nach einer Ecke für die Entscheidung sorgen, diesmal durch Lars Bender. Robin Dutt kann durch diesen Erfolg erst einmal durchatmen, denn sein Trainerstuhl scheint derzeit alles andere als sicher zu stehen.
Das erste Samstagabendspiel des Bundesligajahres 2012 ergab zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem SV Werder Bremen keinen Sieger. Lautern zeigte sich dabei allerdings nicht als Abstiegskandidat und hatte insgesamt mehr vom Spiel und mehr Torchancen. Werder setzte aber dagegen und wusste mit einigen schönen Kombinationen zu glänzen. Dennoch war das 0:0 am Ende etwas glücklich für die Norddeutschen, die damit Platz 5 verteidigten.
Im Mittelfeldduell zwischen Hoffenheim und Hannover gab es ebenfalls ein 0:0, das allerdings deutlich müder war als das in Kaiserslautern. Die Niedersachsen konnten angesichts einer sehr angespannten Personallage deutlich zufriedener sein und waren zudem auch optisch die etwas bessere Mannschaft. Folgerichtig hält sich 96 damit in der Tabelle auf Platz 7 knapp vor Hoffenheim.
Das torlose Remis hätte der 1. FC Köln ausnutzen können, um an beiden Konkurrenten vorbei zu ziehen. Jedoch verloren die Kölner nach einer schwachen Leistung beim VfL Wolfsburg mit 0:1. Felix Magath konnte sich in seiner expanisven Transferpolitik durch diesen Sieg bestätigt fühlen. Matchwinner war allerdings nicht einer seiner zahlreichen Neuzugänge, sondern der junge Sebastian Polter aus der eigenen Jugend, der wie gegen den VfB Stuttgart für seinen ersten Profiverein entscheidend traf. Mit diesem Erfolg rücken die Wolfsburger aus der kritischen Zone ins gesicherte Mittelfeld und ziehen mit Hoffenheim gleich.
Die direkten Duelle im Abstiegskampf
Gleich zu Beginn der Rückrunde am 18. Bundesliga Spieltag gab es das Kellerduell des Tabellenletzten SC Freiburg gegen den Vorletzten FC Augsburg. Die Freiburger mussten dabei nicht nur den Trainerwechsel von Marcus Sorg auf Christian Streich verkraften, sondern vor allem den kurzfristigen Abgang ihres Top-Torjägers Papiss Demba Cisse nach Newcastle. Dennoch spielten die Breisgauer ihren Gegner phasenweise an die Wand, ohne jedoch zum Erfolg zu kommen. Erst in der 88. Minute verwertete der 18jährige Matthias Ginter per Kopf einen Freistoß des dänischen Neuzugangs Lump und sorgte so für den erlösenden 1:0-Erfolg, der die beiden Kontrahenten die Plätze tauschen lässt.
Einen wichtigen Schritt aus dem Tabellenkeller machte auch der 1. FC Nürnberg. Durch den 2:0-Erfolg gegen Hertha BSC sprangen die Franken von Platz 15 auf Rang 12 und überholten damit den Aufsteiger aus Berlin. Insgesamt zeigte sich der Club dabei etwas gefährlicher und gewann deshalb nicht unverdient. Die Tore erzielten Alexander Esswein und Dominik Maroh. Die Hertha muss sich nun mit ihren neuen Trainer Michael Skibbe trotz einer guten Hinrunde auf eine harte zweite Halbserie einstellen.
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