XCOM: Strategiespiel aus der Ego-Perspektive

2K Games, die Macher von Bioshock, setzen auf ein Szenario, dass man in den 50zigern für möglich gehalten hat. Aliens könnten jederzeit auf unseren Planeten kommen und deren Einstellung ist von Grund auf böse. Schuld sind die Mythen rund um den Roswell-Absturz von 1947. In dieser Zeit spielt XCOM. Im letzten Jahrtausend machte sich die Reihe nicht nur unter Kritikern einen positiven Namen, sondern schaffte gleichermaßen Anklang bei den Spielern. Was bleibt von der vergangenen Zeit übrig ohne sich dabei zu sehr in alten Zeiten zu verheddern und mit zu vielen Nostalgiegefühlen das Hier und Jetzt zu verschlafen, wie es Duke Nukem Forever peinlichst vorgemacht hat.

Klassische XCOM Taktik mit modernen Ego-Shooter Elementen kombiniert

Das sich ein Shooter mit taktischen Elementen auszeichnen würde können, ist seit der S.W.A.T.-Reihe keine Fiktion mehr. Weil früher das FBI noch ermittelte, statt mit einer Sonderheit gleich die Tür von unschuldigen Bürgern auf Verdacht zu durchqueren, ist die Ermittlung in XCOM ein wesentliches Element und der Waffe größtenteils vorgezogen. Reine Action-Fans werden sich hier schnell langweilen und sollten bei ihren Battlefield und Call of Duty bleiben.

Special Agent William Carter verschlägt es im Auftrag des DoD (Department of Defense – Verteidigungsministerium) in ein abgelegenes Nest auf eine Militärbasis. Die ist Ausgangspunkt für all unsere Missionen. Wir verfügen dank der Alientechnologie einige interessante Objekte, wie Teleporter oder, in der fortlaufenden Handlung, bessere Waffen. Der Ansatz ein Noir-Ambiente zu schaffen, wird vom Ego-Shooter Aspekt durchkreuzt. Der meist nach einer kurzen Befragung oder Tatortuntersuchung beginnt. Weil die Outsider, so der Name der Alienrasse, sich der Kontrolle der Menschen bemächtigen können, ohne das wir gleich darin einen Feind sehen, ist es nicht immer leicht zu erkennen, ob sich hinter der ein oder anderen Person der Gegner versteckt. Dazu gibt es den Befragungs- und Interaktionsmodus. Steht mal gerade keine Invasion an, darf sich in der Ego-Perspektive durch die vielen Strategiemenüs in der Basis geklickt werden. Ein merkwürdiges Gefühl und der deutlichste Unterschied zu den alten Spielen, die noch in einem extra Menü stattfanden.

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Forschung und Taktik für den Sieg

In der Militärbasis gibt es ein voll ausgebautes Forschungszentrum, dass mit erbeuteter Alientechnik forscht und je nach Auswahl der non-linearen Missionen für uns neue Technik bereitstellt. In den Kämpfen selbst, reicht eine dicke Knarre nicht immer aus. Taktische Elemente sind selbst im Kampf ein wichtiger Bestandteil zum Sieg. Ein Punkt, der im letzten Entwurf noch fehlte und von den Fans harsch kritisiert wurde. Wir können der KI-Armee Befehle erteilen, strategische Punkte besetzen und Kampfsituationen studieren. Letzteres ist auch dringend nötig, denn die Situationen schmeißen uns ins kalte Wasser, wo wir selber herausfinden müssen, um was es da genau geht. Der Gegner muss nicht zwangsweise getötet werden. Gegnerische Raumschiffe, in Form von Kugeln oder Quadern, können eingenommen werden. Die formlosen Aliens sehen aus wie der Symbiont Venom aus Spider-Man und bewegen sich rasend schnell. Springen, kriechen und assimilieren gehört zur Grundausstattung. Ein Angriff endet für einen Menschen tödlich. Outsider, die sich in einem Menschen verstecken, schaffen eine gruselige Atmosphäre mit so manch kleinem Schreckmoment.

Die Bodenkämpfe wirken durch die Einflechtung der taktischen Möglichkeiten interessant. Unlogisch ist allerdings der Punkt, dass sich die Glibbermasse mit wenigen Schuss aus der Pumpgun töten lässt. Real würde die Kugel durch den formlosen Körper einfach durchgehen und dem Outsider nicht schaden. Die Unreal 3 Grafikengine liefert ansehnliche Effekte, ist in der Umsetzung nur nicht voll ausgereizt worden. Die Vororte wirken ausgestorben, auch vor den Angriffen und der Basis fehlt es zudem an Details. Wer über die grafischen Mängel hinwegsehen, als auch die taktische Komponente eines Spieles dieser Art zu schätzen vermag, der dürfte in XCOM einen gelungenen Reboot des Strategiespiel-Klassikers vorfinden.

Titel: XCOM
Genre: Strategie-Shooter
Publisher: Take 2 Interactive
Hersteller: 2K Games/2K Marin
Release: 09.03.2012
Ersteindruck: 7/10 Punkten

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