Wohnungssuche in Berlin – So finden Sie die geeignete Bleibe in der Hauptstadt

Mehrere hunderttausende Menschen ziehen jährlich innerhalb Berlins um. Nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg waren es 349.636 Umzüge im Jahr 2007. Der Wohnungsmarkt ist belebt und die Wohnungen sind heißbegehrt. Damit man nicht blind drauflos sucht, sollte man vorab herausfinden, was man möchte und folgende Hinweise beachten.

Wohnungssuche in Berlin: So wirds gemacht!

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Billige Schlafmöglichkeit oder prunkvoller Palast – das ist hier die Frage

Bevor man sich gezielt auf die Suche macht, sollte man wissen wie man eigentlich wohnen möchte. Abgesehen von Größe, Anzahl der Zimmer, Ausstattung der Küche und des Bades, Art des Bodenbelags usw. sollte man sich überlegen, welche Art der Wohnung gewünscht ist. Es gibt zum Beispiel sozial geförderte Wohnungen, für die man einen Wohnberechtigungsschein (WBS) benötigt. Den WBS erhält jeder Antragsteller, der eine gewisse Einkommensgrenze unterschreitet. Dabei wird das auf 12 Monate berechnete Bruttoeinkommen zugrunde gelegt. In Berlin liegt die Grenze bei 16.800 €. Neben dieser Wohnungsart gibt es noch weitere:

  • freifinanzierte Alt- und Neubauten
  • mietverbilligte steuerbegünstigte Wohnungen im Westteil der Stadt
  • vertraglich geförderte Wohnungen
  • Genossenschaftswohnungen
  • Einliegerwohnungen
  • Wohnen zur Untermiete
  • Wohngemeinschaften
  • Mischmietverhältnisse (Teilgewerbe)
  • gemietete Eigentumswohnungen
  • Werkswohnungen/Dienstwohnungen
  • Wohnheime

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Wohnumfeld

Ein weiterer zu beachtender Punkt ist die Gegend, in der man wohnt. Es gibt Menschen, denen es nichts ausmacht, an Straßenschienen zu wohnen, die aber auf den Supermarkt gleich um die Ecke Wert legen. Daher sollte man – bevor der Mietvertrag unterschrieben wird – sich das Wohnumfeld gut anschauen und überprüfen, ob es den eigenen Vorstellungen entspricht. Freunde oder Bekannte, die in der Nähe wohnen, können möglicherweise gute Tipps geben.

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Wie komme ich an Wohnungsangebote?

  1. Im Internet findet man heutzutage zahlreiche Wohnungsanzeigen. Webseiten wie immonet oder immobilienscout24 haben ein großes Angebot, werden aber auch von vielen genutzt, so dass man hier meist eine Vielzahl an Mitinteressenten hat. Speziell auf Berlin zugeschnittene Immobilienseiten sind zum Beispiel berlinwohnungen.net oder wohnungssuche-berlin.net.
  1. Da heute vieles online abläuft, kann man auch das Internet-Angebot von Wohnungsbaugesellschaften in Berlin auf diesem Wege schnell und einfach nutzen. Degewo AG, GESOBAU, GEWOBAG und HOGOWE sind von ihnen die größten.
  1. Allerdings muss man die Wohnungssuche in Berlin nicht auf das Internet beschränken. Man kann ebenso Aushänge an den Berliner Unis (wie z.B. HU, FU, TU), die Beratungsstelle des Studentenwerks oder den Immobilienteil der Zeitung (eine kleine Auswahl: Berliner Zeitung, Tagesspiegel, Berliner Morgenpost, Zweite Hand, Zitty, Tip) in seine Suche mit einbeziehen. Wen das alles nicht glücklich macht, dem sei ein Immobilienmakler ans Herz gelegt. Der Immobilienmakler-Index bietet hierfür eine Auswahl. Wissen sollte man, dass dieser eine Maklerprovision (dazu mehr unter Punkt 9) verlangt, dafür aber oft die exklusiveren Wohnungsangebote hat.
  1. Zu guter Letzt kann man selber inserieren und ein Wohnungsgesuch aufgeben. Wohnungssuchende, die noch keinen Wohnsitz in Berlin haben, können sich an ein Berliner Wohnungsamt wenden. Ältere Menschen, denen die herkömmliche Wohnungssuche zu anstrengend ist oder nicht liegt, können sich zum Beispiel an die Netzwerkagentur GenerationenWohnen oder das Kompetenznetz für das Alter wenden. Ebenso gibt es für Rollstuhlfahrer eine Wohnungsvermittlung, nämlich das Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin (LAGeSo), das rollstuhlgerechte Wohnungen auf seiner Seite veröffentlicht.
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Wohnungstausch

Was zu DDR-Zeiten üblich war, kommt nun wieder in Mode: der Wohnungstausch. Immer mehr Berliner wollen auf Nummer sicher gehen und sind nur bereit, ihre Wohnung herzugeben, wenn sie diese gegen eine andere tauschen können. Homeswopping.de oder wg-gesucht.de bieten dafür entsprechende Plattformen an.

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Die Besichtigung der Wohnung

Hat man eine Wohnung gefunden, die von der Beschreibung, den Bildern und auch sonst auf seine Wünsche zutrifft, so ist der nächste Schritt die Besichtigung. Zur Besichtigung sollte man möglichst nicht alleine gehen, sondern eine weitere Person mitnehmen, denn vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei. Bei der Besichtigung sollte man den Wohnungszustand und den Mietpreis prüfen. Vorsorglich sollten Belege über das Einkommen und eine Schufa-Auskunft mitgenommen werden, so dass diese gleich an den Ansprechpartner übergeben werden können und mögliche Verzögerungen vermieden werden. Zudem ist es nicht ratsam, mündliche oder schriftliche Zusagen abzugeben, bevor die Wohnung gesehen wurde.

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Fragebogen

Die nächste Hürde bei der Wohnungssuche in Berlin ist der Fragebogen. Meist werden schon während der Wohnungsbesichtigung Bögen an die Interessierten ausgeteilt. Allerdings muss nur insoweit Auskunft gegeben werden, wie das Interesse des Vermieters berechtigt ist. Fragen nach dem monatlichen Nettoeinkommen sowie nach Bestand und Dauer des Arbeitsverhältnisses gehören ebenso dazu wie die Frage nach der Anzahl der Personen, die in die Wohnung einziehen sollen. Sachverhalte, die mit dem Mietvertrag – beispielsweise ob der Partner Ausländer oder man einer Mieterorganisation angehört – nichts zu tun haben, muss man nicht, beziehungsweise nicht wahrheitsgemäß beantworten.

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Kalt ist nicht gleich warm

Kennt man den Mietpreis, so sollte man darauf achten, ob es der Preis für die Warm- oder Kaltmiete ist. Die Kaltmiete beinhaltet nur einen Teil der Kosten, die auf einen zukommen. Es müssen noch Betriebskosten wie Heizung, Wasser, Müllgebühr etc. monatlich hinzu gerechnnet werden.

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Wie viel Energie wird verbraucht?

Als potenzieller Mieter hat man einen Anspruch auf Einsicht in den sogenannten Energieausweis des Wohngebäudes.
Dieser Ausweis informiert über den Energieverbrauch oder den Energiebedarf des Gebäudes. Wenn man die Versorgungsart kennt (zum Beispiel Fernwärme) und weiß, womit Energie erzeugt wird (Gas, Öl usw.), dann kann man so die entstehenden Heizkosten überschlagen. Es gibt verschiedene Internet-Seiten, die Heizkostenrechner anbieten.

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Maklerprovision

Die Provision für einen Makler darf maximal zwei Monatsmieten zuzüglich der gesetzlichen Mehrwertsteuer betragen. Mietnebenkosten dürfen dabei nicht mit eingerechnet werden.
Zudem dürfen laut dem Berliner Mieterverein Makler nur dann eine Provision verlangen, wenn ein wirksamer Maklervertrag mit Ihnen abgeschlossen und die Wohnung tatsächlich auf Grund der Vermittlung oder des Nachweises des Maklers angemietet wurde.

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Vertrag genau prüfen!

Hat man sich erfolgreich um eine Wohnung beworben, so steht als nächstes der Mietvertrag auf dem Plan. Mit seiner Unterschrift erkennt man die dort formulierten Verpflichtungen an. Deshalb sollte der Inhalt des Vertrages gut kontrolliert werden. Ist man sich unsicher, kann man sich an den Mieterverein wenden. Es kommt auch vor, dass Mietvertragsklauseln unwirksam sind. Bei der Mietvertragsdauer gibt es verschiedene Varianten. Vermieter können sowohl befristete als auch unbefristete Mietverträge anbieten. Aufpassen sollte man bei Zeitmietverträgen, wenn in ihnen steht, dass der Vermieter die Wohnung nach Fristablauf selbst nutzen oder sanieren will. Dann gibt es nämlich keinen Schutz für den Mieter bei Fristablauf. Damit man also bei der Wohnungssuche in Berlin ein glücklicher Mieter wird, sollte man keinen Vertrag unterschreiben, den man nicht versteht.

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Mietkaution

Neben der vereinbarten Mietzahlung kann der Vermieter bei Vertragsabschluss eine Sicherheitsleistung (Kaution) verlangen, die maximal drei Monatskaltmieten (ohne Betriebskosten) betragen darf. Sie wird auf ein Sonderkonto eingezahlt und muss mit den banküblichen Zinsen verzinst werden. Als Mieter darf man die Kaution auch in drei Raten bezahlen.
Mehr informationen rund um die Hauptstadt finden Sie auch auf unserer Facebook Seite Germanblogs entdeckt Berlin.

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2 Meinungen

  1. Coole Location Berlin

    Das ist eine großartige Übersicht. Gerade für Neuankömmlinge. Ich hätte damals, als ich nach Berlin zog, etwas vergleichbar gut recherchiertes gebraucht. Meine Wohnungssuche war mit vielen Enttäuschungen verbunden.
    Werde definitiv dieses kleine „Handbuch“ zu rate ziehen, wenn ich mal wieder umziehe. Das machen die Berliner ja gerne; Umziehen 🙂 Gerade weil es so schöne und günstige Wohnungen zu entdecken gibt.

  2. Also das mit dem Wohnberechtigungsschein stimmt… kann ich auch nur empfehlen für jeden, dem ein WBS zusteht.GrußJulien

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