Nach Angaben des Onlinemagazins empfiehlt der
Akkreditierungsausschuss des Wissenschaftsrates, die Medizinerausbildung an der
Privatuniversität Witten/Herdecke einzustellen. Nur die bereits jetzt eingeschriebenen
Studenten sollen noch ihr Examen ablegen dürfen, neue Studenten sollen nicht
mehr aufgenommen werden.
Die Universität würde „keinen tragfähigen Rahmen für die
weitere Entwicklung einer universitären Humanmedizin“ bieten, es fehle das
wissenschaftliche Fundament , die Berufungspolitik sei unkritisch und „eine
angemessene Wahrung der Belange von Forschung und Lehre in der
Universitätsmedizin nicht möglich“ sollen nur einige Kritikpunkte sein, die in
dem Entwurf des Gutachtens genannt werden.
Bereits 2005 kritisierte der Wissenschaftsrat die
Privatuniversität und verlangte Reformen.
Allerdings gebe es in dem jetzigen Entwurf auch
Ungereimtheiten, wie Spiegel Online schreibt. So würden der Vorwürfe, in
Witten/Herdecke werde ein Schmalspurstudium angeboten und es gebe zu wenig
Professoren für die Studenten, auf wackligen Beinen stehen.
Dabei hatte die medizinische Fakultät über Jahre eine
Vorreiterrolle in der Ausbildung des medizinischen Nachwuchs. Auf der Website
heißt es: „Lehre und Forschung zeichnen sich dadurch aus, dass sie
praxisorientiert und anwendungsbezogen sind. Diskurs und Integration zwischen
und von Berufsgruppen, Forschungsansätzen, Therapierichtungen, Theorie und
Praxis werden konsequent verfolgt. All dies wird geleitet von der Erkenntnis,
dass die Ausübung von Heilberufen weit mehr ist als die Anwendung
naturwissenschaftlichen Wissens, dass sie vielmehr beratende, kommunikative,
edukative, reflexive und interventionelle Kompetenzen verlangt und die
Möglichkeit einer umfassenden Persönlichkeitsentwicklung voraussetzt.“ Eine
Philosophie, die als innovativ galt, nachgeahmt und gelobt wurde – auch vom
Wissenschaftsrat.
Auf jeden Fall wird die Entscheidung über die Medizinische
Fakultät ein Entscheidung über die gesamte Universität sein: „Dann würde Deutschland eventuell
seine erste, größte und wichtigste private Hochschule verlieren – und das in
einer Zeit, in der wir alle über Differenzierung und Selbständigkeit der
Hochschulen sprechen“, sagte Medizin-Dekan Matthias Schrappe gegenüber SpOn.
Die Entscheidung liegt in der Händen der Vollversammlung, einer Vereinigung von
wissenschaftlicher Kommission und Verwaltungskommission.
An der Universität Witten/Herdecke werden außer dem
Medizinstudium auch Biowissenschaften, das „Studium fundamentale“,
Wirtschaftswissenschaften sowie Zahn-, Mund und Kieferheilkunde angeboten. An
der Privatuni sind 1327 Studierende eingeschreiben.
Thema: Hochschule