Fleisch ist krebserregend. Das War vor etwa einem Jahr fast überall zu lesen. Doch jetzt gibt es die Entwarnung. Wir verraten, warum Fleischesser wieder durchatmen können!
Im Oktober letzten Jahres erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO verarbeitetes Fleisch – also Wurst, Schinken, Kasseler und Co. – für krebserregend. Von rotem Fleisch – Rind, Schwein und Lamm – sei zwar nicht belegt, dass es Krebs verursacht, aber es sei wahrscheinlich. Ernährungsexperten waren empört, Verbraucher verunsichert. Mittlerweile hat sich die Aufregung gelegt: Es ist ausschließlich von Darmkrebs die Rede, für andere Krebsarten ist ein Zusammenhang nicht sicher belegt. Und das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, ist sehr gering: Für einen 45-Jährigen steigt es von 0,4 auf 0,5 Prozent, wenn er mehr als 50 Gramm Wurst oder Fleisch am Tag ist. Zudem basiert die Einschätzung bloß auf Beobachtungsstudien, die nichts über eine Kausalität aussagen. Die minimale Risikoerhöhung könnte auch an der Zubereitungsart liegen denn beim Grillen und Braten können durch die hohen Temperaturen krebserregende Stoffe entstehen – übrigens auch in pflanzlichen Lebensmitteln.
Der Deutsche isst durchschnittlich 60 Kilo Fleisch pro Jahr
Rein statistisch ergibt eine Dosis von bis zu 150 Gramm Fleisch am Tag kein erhöhtes Risiko. Auch wenn es, umgerechnet, ein gutes Kilo pro Woche bedeutet, 55 Kilo im Jahr! Das ist dennoch etwas weniger, als der Deutsche im Schnitt verzehrt (60 Kilo Fleisch).
Selbst die WHO rät nicht vom Fleischverzehr ab. Schließlich enthält es lebensnotwendige essenzielle Aminosäuren und Fette, dazu viele Mineralien und Vitamine wie Eisen, Zink, B-Vitamine und Folsäure – und zwar in einer Form, die unser Organismus besonders gut verwerten kann.
Übrigens: Besonders nährstoffreich sind die oft verpönten Innereien, die traditionell in vielen Wurstsorten verarbeitet werden.
Also: Aus gesundheitlichen Gründen muss niemand auf Fleisch verzichten. Es kommt jedoch auf die Herkunft an – die Massentierhaltung ist in vielerlei Hinsicht problematisch, die Kritik daran wiegt schwer – zu Recht!
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