Verlieren lernen muss man fürs Leben. Zum Glück gibt es Spiele – sie simulieren Beziehungsgeflechte und Konflikte.
Ob es Spiele sind, bei denen man zusammen oder gegeneinander spielt, ist nicht so wichtig. Am besten kann man alles einmal probieren.
Wer zu wenig Selbstwertgefühl hat, kann die Kränkung durch die Niederlage nicht ertragen. Wer zu viel davon hat, fühlt sich ebenso in seinem Stolz verletzt.
Verlieren lernen heißt auch, das richtige Maß an Selbstvertrauen zu entwickeln, so dass man sich in täglichen Entscheidungen weder über- noch unterschätzt.
So lernt Ihr Kind zu verlieren:
1
Lehren und Maximen: Es kann nur einen geben?
Machen Sie Ihrem Kind verständlich, dass beim Spielen immer nur einer gewinnen kann.
2
Nicht aufgeben!
Verlieren lernen heißt aber nicht, Niederlagen zu akzeptieren, sondern, nicht aufzugeben.
3
Erfahrungen machen
Ihr Kind sollte es so betrachten: Niederlagen sind Erfahrungen, die die Voraussetzung für Siege bilden.
4
Wutanfälle
Den Umgang mit Niederlagen muss ein Kind erst erlernen. Wutanfälle sind normal. Sie können diese nicht abschalten oder bestrafen.
5
Spieleinstieg: Spielabend ankündigen
Das Spielen ist ein gemeinschaftliches Ritual. Kündigen Sie den Abend an, erinnern Sie Ihre
Kinder daran.
6
Spielabend vorbereiten
Stellen Sie Knabberzeug hin und legen Sie alles auf dem Spieltisch zurecht.
7
Konzentration
Ist das Spiel nicht zu komplex, das Kind nicht zu müde? Auch wenn es um Spaß und Unterhaltung geht, Spiele sind anstrengend und verlangen jede Menge Konzentration.
8
Spielauswahl
Es gibt Spiele, bei denen es fast egal ist, wer gewinnt, weil sie einfach allen von der ersten bis zur letzten Minute Spaß machen. Wählen Sie doch ein solches unbekümmertes Spiel aus, bei dem keiner Hass gegen den anderen entwickelt. Oder ein sehr kooperatives Spiel, bei dem es darum geht, etwas gemeinsam zu lösen.
9
beim Spielen: Regeln ändern
Nichts ist in Stein gemeißelt. Sie können sich vor dem Spielen auf andere Regeln einigen – jeder muss gefragt werden und einverstanden sein – oder die Regeln entschärfen.
10
offen schimpfen
Wenn man doch einmal verliert: einfach schimpfen. Auf die Spielutensilien. Lassen Sie es an den Objekten aus und schimpfen Sie mit Ihrem Kind mit. Lassen Sie die Wutanfälle zusammen geschehen. Dann ist die Wut erst einmal raus und nach ein paar Minuten wird es besser. Das Kind befreit sich so von seinem Unmut und kann sich auf neue Erfahrungen und Lernsituationen einlassen. Sammelt sich die Wut an, sinkt die Konzentration, das Kind wird unruhig und bekommt ein Aber vor dem Spiel, es fühlt sich nur durch das Verlangen, sich zu behaupten, noch an das Spiel gebunden, in der Spielsituation aber der Wut ausgeliefert.
11
Runde aussetzen
Zum Abkühlen oder wenn die Konzentration nachlässt, kann das Kind auch eine Runde aussetzen (es muss das Angebot annehmen) oder für eine Weile kleine Aufgaben im Hintergrund des Spiels übernehmen, z.B. die Karten neu mischen oder die Bank verwalten.
12
Stärken finden
Schwächen findet man an sich genügend. Durch das Spielen soll das Kind herausfinden, wo seine Stärken liegen. Aus diesen kann es Selbstwertgefühl ziehen. Mit einem angemessenen Selbstwertgefühl lassen sich Niederlagen auch wegstecken.
13
Vorbildfunktion
Nicht vergessen: Sie selbst sollten keine theatralischen Wutanfälle durchleben, wenn Sie von Ihrem Kind mehr erwarten. Aus demselben Grund ist es aber auch so wichtig, dass Sie in den Wutanfall Ihres Kindes „spielerisch“ miteinstimmen.
Hallo Nicolas,
danke für den Beitrag über Verlieren lernen. Du hast viele interessante Denkansätze zum Thema. Mir gefällt, die Verknüpfung mit dem Selbstwertgefühl und Deine sanfte, einfühlsame Haltung gegenüber dem Kind. Auch mag ich, dass Du die Regeln eines Spiels nicht über den Spaß der Beteiligten stellst.
LG
Heike
Hallo Nicolas,
danke für den Beitrag über Verlieren lernen. Du hast viele interessante Denkansätze zum Thema. Mir gefällt, die Verknüpfung mit dem Selbstwertgefühl und Deine sanfte, einfühlsame Haltung gegenüber dem Kind. Auch mag ich, dass Du die Regeln eines Spiels nicht über den Spaß der Beteiligten stellst.
LG
Heike