„Ich muss fertig werden. Julian, der Marketingleiter stellt sich neben mich: Wo bleibt der Nokia Text. …Ich deaktiviere Skype. Montiere aus dem Nokia Pressetext und ein paar Redaktionsphrasen 700 Wörter. Apfel C, Apfel V. Neue Mail; an: Copyeditor, Layouter in cc. Senden, Rauschen, los. Runter auf die enge Straße, die letzte Marlboro, Feuer, Einatmen. Autos, Abgase, Schilder, Zeichen, Matsch, Hupen, Ausweichen! Rechts ab zu APC, am Rosenthaler vorbei, über zwei Häuserfronten hängt das Nokia N76, links daneben fährt das verblasste rot des hingeschmierten Wortes Revolution an mir vorbei. Wo war jetzt noch mal das Problem?" []
So also geht’s: Klau hier, schau da. Schreib ab, spuck mit ‚Redaktionsphrasen‘ um dich. Fertig ist der Frankenstein. Merkt doch keiner – klingt eh alles gleich. Genau und eben – weshalb klingt’s wohl so gleich?
Noch doller aber sind die Leserkommentare zu diesem Schreib-Nix-Verfahren: „So etwas habe ich noch nie gelesen derjenige der so schreiben kann müsste den LiteraturNobelpreis bekommen! eigentlich ist es nichts weiter als ein normaler alltag im leben von I.C.H aber ist es nicht genau das was uns bewegt ist es nicht das worauf es ankommt? ich für meinen Teil finde diesen Text atemberauben wer so ein literarisches Talent besitzt ist ein meinen Augen ein Vorbild und ich glaube ich habe ein neues Vorbild Gefunden".
Mal abgesehen von der nichtexistenten Orthographie – manchmal denke ich ja, unsere angehenden Pop-Literaten glauben alle, dass ihnen durchs Schreiben das ‚Easy Money‘ lachen könnte. Hej, am besten macht ihr gleich alle ‚irgendwas mit Kommunikation‘, in solchen PR-Agenturen stehen euch die Türen weit offen …
Lesen, Denken, Blödsein, Gelernt, zu schreiben, Pressetext. Bald, denn dann, entlassen, weil, zu qualifiziert. PR, das ist, schreibt dann, so Gott will, nur noch die KI.Sollte es keine Fiktion sein, dann gehört es unserer Berufsgruppe wahrscheinlich nicht besser.