Wer wird sich den Titel des Torschützenkönigs bei der Winter-WM in Katar sichern? Natürlich ist es vorstellbar, dass einem kompletten Außenseiter dieses Kunststück gelingt. Die Buchmacher räumen den folgenden fünf Spielern jedoch die besten Karten ein.
Der Unvollendete: Lionel Messi
Für viele ist Messi der beste Fußballer aller Zeiten. Auf Club-Ebene hat er das jahrelang eindrucksvoll unter Beweis gestellt, doch in der Nationalmannschaft dauerte es lange, bis er endlich einen großen Erfolg feiern konnte. Dieser gelang ihm 2021 mit dem 1:0-Sieg gegen Brasilien im Finale der Südamerikameisterschaft. Die Albiceleste gehört zu den formstärksten Nationalmannschaften. Schon seit Juli 2019 hat das Team von Trainer Scaloni kein Spiel mehr verloren. Nach einem schwachen ersten Jahr bei PSG hat Kapitän Messi wieder zu alter Stärke gefunden und ist bereit, sich in Katar seinen großen Traum zu erfüllen. Die Augen der Welt werden auf seine Füße geheftet sein – ob ihn dieser Druck beflügelt oder lähmt, wird die spannende Frage sein.
Eine Naturgewalt vor dem Tor: Kylian Mbappé
Was Mbappé so besonders macht, ist seine ungeheure Explosivität. Wenn er nur etwas zu viel Raum bekommt und seine Gegenspieler zum Tänzchen bitten kann, gibt oft kein Halten mehr. Wer Frankreich aufhalten möchte, muss vor allem auch Mbappé in den Griff bekommen. In Katar gehört der 23-jährige Weltmeister, der in Paris eine starke Saison spielt, zu den großen Favoriten auf den Titel des Torschützenkönigs. Doch ein Torjäger ist immer nur so gut wie das Team, in dem er spielt. Frankreich zählt in Katar ganz klar zum engsten Favoritenkreis, doch ob die erste Titelverteidigung seit Brasilien 1962 gelingt? Die Mannschaft hat einige Verletzte zu beklagen und konnte in den letzten Spielen selten überzeugen. In der Nations League gelang nur ein Sieg gegen Österreich.
Oldie but Goldie: Karim Benzema
Bei Real Madrid stand Benzema, ein weiterer Star des französischen Teams, lange im Schatten von Christian Ronaldo. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Wie guter Wein scheint Benzema mit dem Alter zu reifen. In der vergangenen Champions-League-Saison hatte der 34-Jährige einen gewaltigen Anteil am Erfolg seines Teams. Die logische Konsequenz: die Auszeichnung zum Weltfußballer 2022. In der französischen Nationalmannschaft ist der amtierende Torschützenkönig der Champions-League und der Primera División mit 37 Toren in 97 Spielen von einer Traumquote jedoch weit entfernt. Zu bedenken ist jedoch, dass Benzema erst seit 2021 wieder für Les Bleus spielt, nachdem er jahrelange wegen einer Erpressungsaffäre nicht berücksichtigt worden war. Bei der jüngsten Europameisterschaft steuerte er starke 4 Tore bei.
Die Hoffnung der Three Lions: Harry Kane
Beim Höhenflug der englischen Nationalmannschaft bei der WM 2018 traf Kane 6-mal und war damit der beste Torschütze des Turniers. Daher verwundert es sich nicht, dass Kane auch bei der Winter-WM gute Chance eingeräumt werden. Bei ihm stehen die WM-2022-Torschützenkönig-Wettquoten mit am besten – und das ist kein Zufall. Seit Jahren trifft Kane zuverlässig, egal in welchem Wettbewerb. Andere Spieler stehen sicherlich mehr im Fokus, doch Kane zählt fraglos zu den komplettesten Angreifern unserer Tage. Was gegen ihn spricht, ist die schlechte Form der englischen Mannschaft, die in der Nations League kein einziges Spiel gewinnen konnte. Die Three Lions zählen zweifellos zu den talentiertesten Nationalmannschaften überhaupt, doch ob das Team des umstrittenen Trainers Southgate diese Qualität auch auf den Platz bringen kann, ist mehr als ungewiss.
Die Dauerhoffnung Brasiliens: Neymar
Seit sich die goldene Generation 2002 in Yokohama zum Weltmeister krönte, wartet Brasilien vergebens auf einen neuerlichen WM-Triumph. In besonders schmerzhafter Erinnerung ist das desaströse 1:7 im Halbfinale der Heim-WM gegen Deutschland. Der Spieler, auf dem die Hoffnungen in Katar ruhen, musste damals verletzt passen: Neymar. Wer immer in den letzten Jahren über die Titelhoffnungen Brasilien geredet hat, musste unweigerlich auch über Neymar sprechen. Bei vielen Fans ist der 30-Jährige aufgrund seiner Theatralik und der Neigung, schnell zu fallen, alles andere als beliebt. Was jedoch klar für den noch immer teuersten Fußballer aller Zeiten spricht, ist seine starke Torquote in der Seleção, für die er in bisher 121 Einsätzen 75 Tore erzielen konnte. Auch wenn Brasilien nicht den Glanz früherer Zeiten verbreitet, sehen Buchmacher das Team weit vorn. In der ambitionierten Auswahl wird Neymar fraglos eine Schlüsselrolle zukommen.
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