Als vor einigen Wochen die Preise für die Voll- und Updateversionen bekannt wurden, war ich gelinde gesagt irritiert. Auch die Featuresets der verschiedenen Versionen fand und finde ich fragwürdig. Vista gibt es in mehr Versionen als XP. Damals war die Wahl noch klar. Home? Kastriert. Professional? Alles drin. Also immer Professional wählen, wenn geht. Andererseits bestand der Unterschied bislang nur in der Fähigkeit zur Domaineinbindung.
Künftig gibt es Business, Enterprise, Home Premium, Home Basic und Ultimate. Schlauerweise hat Microsoft die Editionen so kastriert, dass derjenige, der bisher die XP Prof-Version benutzt hat, nur dann mit identischem Funktionsumfang rechnen kann, wenn er bereit ist, den happigen Preis der Ultimate-Version zu berappen. Im Business gibt es kein Multimedia, im Home gibt es kein Business. Möglicherweise ist die Beschränkung sogar auf Firmenwünsche zurück zu führen. "Der Meier soll keine Musik hören, der soll arbeiten!" Gut, da hätte ja die Kastration der Enterprise-Edition gereicht.
Andererseits, ich bin ja bekanntlich Betriebswirt, kann ich aus Unternehmenssicht diese Vorgehensweise verstehen. Für die Kunden sieht es allerdings danach so aus, dass die XP-äquivalente Version im Update runde 400 und als Vollversion runde 600 Euro kostet. Wer will das denn ausgeben? Bestenfalls noch der emotional entscheidende Privatkunde mit dickem Portemonnaie. Im Unternehmen hat Vista mit diesen Preisen keinerlei Chance.
Das dachte sich wohl auch MS. Seit heute sind denn auch die System-Builder-Preise bekannt. Also die Preise, um die sich ein neues System verteuert, wenn dort eine Vista-Version vorinstalliert wird. Im Ergebnis kann man Entwarnung geben. Vista Ultimate wird danach überschaubare 200 Euro kosten. Kleinere Versionen liegen unter 100 Euro. Am Ende wird Vista billiger als XP werden, wie auch schon XP billiger war als 2000. Auf diese Weise wird die Verbreitung von Vista unaufhaltsam sein.
Dennoch. Wechseln wird man erst, wenn der Erwerb neuer Systeme ansteht. Dann aber definitiv auf Vista.
(Foto: www.pixelquelle.de / Fotograf: Lars Pautsch)