Weltweiter Anstieg der Diabetes-Fälle: 230 Millionen Menschen leiden an der gefährlichen Stoffwechselkrankheit und die Zahl soll noch weiter zunehmen.

(Foto: PixelQuelle.de/Beyme) Insulin für Alle?
Die Mehrzahl der Patienten erkrankt heute im Alter von 40 bis 59 Jahren an Diabetes Typ 2. Früher hatte der Typ 2 den Beinamen Altersdiabetes, weil er in der Regel erst nach dem 30. Lebensjahr auftritt. Mittlerweile wird der Diabetes Typ 2 auch bei immer mehr jüngeren Menschen diagnostiziert, in letzter Zeit sogar vermehrt bei Jugendlichen. Bereits jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche in Deutschland ist übergewichtig und gehört damit zu Risikogruppe.(Typ 2-Diabetes bei Kindern )

 

Am Beispiel der Volkskrankheit Altersdiabetes läßt sich das Verhältnis zwischen Kostenexplosion und mangelhafter Prävention in unserem Gesundheitswesen gut darstellen. 6 Millionen Deutsche leiden derzeit an Diabetes Typ II. Bereits 6.000 Kinder sind davon jährlich betroffen. Laut einer Studie der Felix Burda Stiftung (Die Welt: „Studie der Felix-Burda-Stiftung deckt Missstände in der Gesundheitsvorsorge Deutschlands auf“)   wird sich diese Zahl in den nächsten 15 Jahren fast verdoppeln, damit werden auch die Behandlungskosten rapide ansteigen. Nach Expertenmeinung ließen sich bis zu 90 Prozent aller Diabetesfälle durch präventive Maßnahmen wie gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung vermeiden. In Deutschland wäre dadurch ein Einsparpotenzial von 27 Milliarden Euro pro Jahr realisierbar. Wir haben also viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten im Gesundheitswesen als Rationierungsmedizin und Beitragserhöhungen. Statt für „arm und krank“ können wir uns durchaus auch für „reich und gesund“ entscheiden. Kostensenkung und Qualitätssteigerung schließen einander nicht aus, wenn wir endlich eine nachhaltige Gesundheitspolitik betreiben, die in Gesundheit investiert statt weiter Krankheit zu subventionieren.

Da Fettreiche Ernährung und Bewegungsmangel als Hauptursachen für die Entwicklung einer Diabetes gelten, sollte man annehmen können, dass die Zunahme der Krankheit hauptssächlich die reichen Ländern betrifft. In Deutschland wird Diabetes bei 7 bis 8 Prozent der Bevölkerung diagnostiziert. Der Anteil der Zuckerkranken an der chinesischen Bevölkerung fällt dagegen mit 2,7 Prozent noch recht niedrig aus, aber bereits in Indien sind 6 Prozent der Einwohner betroffen und in einigen Nahostländern erreicht der Anteil der diabeteskranken Bevölkerung sogar 12 bis 20 Prozent. Die Zahlen steigen also leider weltweit und besonders in den Schwellenländer gleichen sich die Krankheitsrisiken rascher dem westlichen „Standard“ an, als die Lebensverhältnisse vermuten lassen.

Die zunehmende Industrialisierung befreit immer mehr Menschen von körperlich anstrengenden Tätigkeiten. Gleichzeitig verändern billige, aber fett- und kalorienreiche denaturierte Lebensmittel die Ernährungsgewohnheiten negativ. So wird Mangelernährung allmählich durch die Fehlernährung und ihre Folgen abgelöst. Anders als im medizinisch bestens versorgten Europa verläuft die Diabetes in Ländern wie Mosambik im Durchschnitt nach dreißig Monaten tödlich. Erschreckenderweise sind unter den weltweit zehn am schlimmsten betroffenen Nationen sieben Entwicklungsländer.

Obwohl wir die Diabetes in Deutschland durchaus als Wohlstandverwahrlosung bezeichnen können, stellt sich das Problem in den armen Ländern ganz anders dar. Im Gegensatz zu uns Europäern haben die Menschen in den Armenghettos der Welt weder die notwendigen Informationen über die Ursachen der Erkrankung, noch überhaupt die Möglichkeit zur gesunden Lebensführung.

Die weltweite  Zunahme der Diabetes ist womöglich eine Folge der Globalisierung. Natürliche Nahrungsmittel werden zunehmend durch minderwertiges Junk-Food verdrängt. Der internationale Wettbewerb wird offensichtlich auch auf Kosten der einheimischen Landwirtschaften geführt. Selbstverständlich verfügen die am meisten betroffenen Staaten ebenfalls nicht über die finanziellen Mittel für wirksame Präventionsprogramme, sie müssen sich dem ruinösen Steuersenkungswettbewerb um ausländische Investitionen stellen. Es wird also höchste Zeit, international verbindliche Standards zu etablieren, die wenigstens die extremsten Konsequenzen der heute praktizierten Anarchie einschränken.

Die Liberalisierung der Märkte und Gesellschaften darf eben nicht mit „laisse fair“ verwechselt werden.

 

Die Chefarztfrau

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3 Meinungen

  1. Fast ALLE Krankheiten werden in Zukunft zunehmen.Warum?Weil früher die Kranken einfach gestorben sind, und heute können sie Ihre Gene Ihren Kindern weitergeben.Beispiel:Wozu soll die Natur einem Menschen funktionstüchtige Nieren geben, wenn diese auch ohne überleben können(Dialyse)Und so „züchtet“ man die ganze Mensschheit krank, in 50-200 Jahren kommt dann wohl ein GAU und die Natur rächt sich auf grausame Art und die meisten Menschen werden sterben (Krieg,Seuche, oder sonst was)

  2. Stimmt schon, früher hat die natürliche Auslese dafür gesorgt, dass die Starken weiterleben und die Schwachen aussterben. Heutzutage werden alle einfach von der Medizin durchgefüttert. Und irgendwann wird sich die Natur dafür rächen, das seh ich ähnlich.

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