Der fälschlich Ludwig XIV. zugeschriebene Ausspruch charakterisiert die Idee des Absolutismus am besten: Der Staat bin ich.
Die volle Ausübung der Staatsgewalt liegt im Absolutismus bei einer Person. Durch den Ausbau von Bürokratie, Militär und Wirtschaft löste sich der Monarch von den Adelsständen und erreichte die Expansion seiner politischen Macht. Merkantilismus und Absolutismus sind historisch untrennbar miteinander verbunden.
Die wirtschaftlichen Bestrebungen im Merkantilismus erhielten erst im 19. Jahrhundert ihren Namen. Er leitet sich von dem lateinischen Wort mercari ab, das handeln bedeutet. Die Namensgebung unterstreicht den Kern des Wirtschaftssystems: Es ist auf den Handel ausgelegt.
Merkantilismus: theoretische Anfänge bei Jean Bodin
Der Merkantilismus war sozusagen das absolutistische Wirtschaftsprogramm. Den Anfang nahm es in Frankreich. Einer der ersten Staatstheoretiker war Jean Bodin, der eine frühe Geldtheorie entwarf. In seinen Schriften zentral ist der Begriff der Souveränität.
Colbert war unter Ludwig XIV. Finanzminister, auf ihn gehen viele der folgenden Maßnahmen zurück. Nach ihm wurde auch eine merkantilistische Form benannt, der Colbertismus. Colbert stellte die Weichen für den Erfolg.
Die Merkantilisten hatten bei Handelsmächten wie den Niederlanden beobachtet, dass Geldstaaten zu mehr Wohlstand und Macht gelangten. Sie waren der Ansicht, dass sie den Wohlstand durch eine aktive Handelsbilanz erreichen könnten. Zu diesem Zweck erhöhten sie unter Einschränkung des Imports die Güterproduktion sowie deren Export.
Das Merkantilsystem löste die in Zünften organisierte Stadtwirtschaft ab. Wirtschaftliche Maßnahmen, die zur Vergrößerung der Staatsmacht durch die Vergrößerung des Reichtums führten, fallen unter diesen Sammelbegriff.
Die Wirtschaft lag nunmehr in der Hand des Staates. Die Staatseinnahmen wurden durch mehr Steuern und Kredite erhöht. Man mehr Steuernerrichtete Fabriken und ergriff jede Maßnahme zur Erhöhung und Beibehaltung der Arbeiterzahl: Förderung von Kinderreichtum, Aufnahme von Ausländern, Ausreiseverbot für Spezialisten.
Die Erfindung des Zolls war ein weiterer Schritt. Der Staat verdiente so an Ausfuhren und ebenso an eingefahrenen Fertigprodukten mit, welche für heimische Produkte eine Konkurrenz darstellten.
Zur Förderung des eigenen Handels zerstörte man auch Handelsmärkte anderer Länder, ebenso wie man in anderen Ländern Kolonien gründete. Vorteile an Kolonien waren die Rekrutierung günstiger Arbeiter im Ausland und die Erweiterung des Territoriums. Im In- und Ausland wurden Verkehrsnetze und Infrastrukturen errichtet.
Nach Merkantilismus und Absolutismus: der Neomerkantilismus
Der Neomerkantilismus erinnert in wesentlichen Punkten an das Merkantilsystem, steht aber auf dem Boden der freien Marktwirtschaft. Er versucht, den Außenhandel durch Subventionen zu fördern und beruht auf der Annahme, dass eine starke Wirtschaft durch Programme erschaffen werden kann.