Warum bringen Schornsteinfeger Glück? Populäre Aberglauben und ihre Herkunft

Es gibt zahlreiche Sorten von alten Glücksbringern,  populärer Aberglaube hält sich beständig, die häufig schon seit dem Mittelalter bestehen und die von Glück und Unglück sprechen, aber auch vielen anderen mehr oder weniger alltäglichen Ereignissen, die bei besonderen Umständen angeblich eintreffen sollen. Denn woher populärer Aberglaube wirklich kommt, ist dagegen oft nur noch selten bekannt. Hier stellen wir einige Glücksbringer, ihre Herkunft und Hinterfgründe vor.

populärer Aberglaube: Daher rühren sie!

1

Warum Schornsteinfeger angeblich Glück bringen

Früher wurden Häuser mit einem oder mehreren Kaminen geheizt. Verstopfungen der Kamine konnten sehr gefährlich werden, da sich Ruß entzünden und für Brände sorgen konnte. Daher war ein regelmäßiger Besuch des Schornsteinfegers ein Muss. Weil der Schornsteinfeger solch eine wichtige Funktion hatte und durch seine Tätigkeit sogar Brände verhindern konnte, entstand allmählich der bis heute populäre Aberglaube, dass er glücksbringend sei.

2

Wieso wir manchmal auf Holz klopfen

Damit eine Unternehmung gut gelingt, aber auch um Unglück oder Krankheit abzuwenden, klopfen viele Leute noch heute gern „auf Holz“. Dieser Brauch stammt von Minenarbeitern, welche die Stollen mit Konstruktionen aus Holz abstützten. Jedes Mal, bevor Sie einen Stollen betraten, klopften sie an das Holz, um herauszufinden, ob das Holz noch in einem guten Zustand war. Der Ton, der beim Klopfen entstand, gab dabei Auskunft über den Zustand des Holzes. Bei einem hellen Ton konnte man sicher sein, dass das Holz noch gut und trocken war, während ein dumpfer Ton für verfaultes, morsches Holz sprach und Anlass zu Vorsicht bzw. zu Ausbesserungen gab. Aber auch damit Unglück oder Krankheit fern bleiben, klopfen noch heute viele Leute auf Holz.

3

Freitag, der 13. – ein Unglückstag?

Mit der Zahl 13 verbinden viele Unglück. Es gibt sogar Menschen mit einer ausgesprochenen Phobie vor dieser Zahl. Dafür gibt es viele, vor allem religiöse, Deutungen. In manchen Zusammenhängen gelten sowohl die 13 als solche wie auch der Freitag als Unglückssymbole. Im biblischen Bezug gilt der 13. Teilnehmer beim letzten Abendmahl als Verräter. Im Mittelalter galt die 13 als sogenanntes „Dutzend des Teufels“. Im Tarot ist die 13. Karte dem „Tod“ zugeordnet. Bei all diesen Gegebenheiten mag es nicht verwundern, dass man die Zahl 13 heute selten findet, sei es bei Hotelzimmern, Krankenhauszimmern oder als Platznummer in Flugzeugen. In manchen Gebäuden wird der 13. Stock einfach als 14. Stock bezeichnet.
In der Bibel kann man nachlesen, dass Jesus an einem Freitag gekreuzigt wurde, auch der Sündenfall von Adam und Eva soll an einem Freitag stattgefunden haben. Dies trug zu dem Aberglauben bei, dass der Freitag eher ein Unglückstag sei. Auch in der populären Kultur, z.B. in Songs und in Filmen, wird dieser Mythos am Leben gehalten. Übrigens haben manche Menschen solche Angst vor Freitag, dem 13., dass sie quasi durch eine Selbsterfüllungsprophezeiung an diesem Tag tatsächlich häufiger Pech haben als sonst.

4

Warum schwarze Katzen so unbeliebt sind

Manche Leute glauben, es bringe Unglück, wenn einem eine gänzlich schwarze Katze begegnet, die den eigenen Weg von links nach rechts kreuzt oder gar stehenbleibt. Dieser Aberglaube geht zum einen auf keltische Überlieferungen zurück, nach denen schwarze Katzen Schlangen ins Haus brachten. Zum anderen ist dieser populäre Aberglaube auf die Zeit der Hexenverfolgungen zurückzuführen, in der man glaubte, dass Hexen unheimliche Haustiere wie Raben oder eben schwarze Katzen hätten, die man zudem mit dem Teufel in Verbindung brachte. Auch in der populären Kultur gibt es viele Anspielungen auf die angeblich unglückbringende schwarze Katze. In dem Horrorfilm „Die schwarze Katze“ aus dem Jahr 1934 spielt Dracula-Darsteller Bela Lugosi beispielsweise einen Mann, der panische Angst vor schwarzen Katzen hat. Übrigens gibt es weitere Aberglauben, die sich um Katzen drehen. Früher hatten viele Seeleute immer eine Katze an Bord, da dies angeblich glückbringend sei. Praktisch, war es auf jeden Fall, denn die Katzen konnten Ratten und Mäuse auf den Schiffen fangen.

5

Scherben und das Glück

  • In frühen heidnischen Kulturen glaubte man, der Lärm von zerbrechenden Tonscherben könne böse Geister vertreiben und oft wurden Tongefäße in Ritualen der Antike als Opfergaben zerschlagen. Daher glauben viele bis heute, dass Scherben glückbringend seien, was sich besonders schön (und laut!) auf Polterabenden zeigt.
  • Allerdings heißt es auch „Glück und Glas, wie leicht bricht das“ und daher gilt es nicht als glückbringend, wenn Glas zerbricht.
  • Wer einen Spiegel zerbricht, hat angeblich sieben Jahre Pech. Diese Vorstellung kommt von der Idee, dass Spiegel die Seele des Betrachters beherbergen sollen. Wird also ein Spiegel zerbrochen, zerbricht auch die Seele. Nach einem alten Glauben, braucht die Seele sieben Jahre um zu heilen, daher die sieben Jahre Pech.

6

Warum man nicht unter einer Leiter hindurchgehen sollte

Es gibt zwei Erklärungen für diesen Aberglauben. Zum einen eine mystische: Durch die Leiter, die Wand und den Boden wird ein Dreieck gebildet, was in einigen Kulturen als heilige Form galt. Wer unter einer Leiter hindurch geht, die an einer Wand lehnt, verletzt nach dieser Vorstellung einen heiligen Raum und muss deshalb mit Unheil rechnen. Die zweite Erklärung ist ganz praktisch: Im Mittelalter waren Leitern häufig nicht besonders stabil und so kam es vor, dass sie zusammenbrachen, während jemand darauf stand. Falls dann noch ein Pechvogel ausgerechnet in diesem Moment darunter hindurch ging, musste dieser mit schweren Verletzungen (oder Schlimmerem) rechnen.

7

Hufeisen über der Haustür

Hufeisen wurden früher traditionell mit der Öffnung nach unten über Türen, Eingängen, aber auch dem Kamin angebracht, damit weder böse Geister noch der Teufel darunter vorbei gehen könnten, da ihnen dies angeblich bei einem Eisenbogen nicht möglich war. Im Mittelalter glaubte man außerdem, dass sich Hexen vor Pferden fürchteten und eben entsprechend auch vor Hufeisen. Später wandelte sich der Brauch, man hängte Hufeisen mit der Öffnung nach oben, damit sich dort das Glück sammeln könne (anders würde es herausfallen).

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