Wärmedämmung an der Fassade: Anleitung zum Selbermachen

Natürlich ist auch die selbst gemachte Wärmedämmung an der Fassade nicht kostenlos – das Material verschlingt ebenfalls insgesamt etwa 50 Euro pro Quadratmeter. Bevor Sie aber blindlings anfangen, sollten Sie sich unbedingt die Tipps und Hinweise unten ansehen – denn vielleicht können Sie noch mehr sparen …

Wärmedämmung an der Fassade: Was ist WDVS?

Eine Fassadendämmung wird mit dem sogenannten Wärmedämmverbund-System (abgekürzt WDVS oder WDV-System, manchmal auch Thermohaut oder Vollwärmeschutz genannt) ausgeführt. Die so gedämmten Gebäudeaußenwände werden auch als Wärmedämmverbundfassade bezeichnet. Dieses Wärmedämmverbund-System kann nicht nur bei Neubauten angebracht werden, sondern auch bei Altbauten direkt auf das Mauerwerk (Ziegel, Kalksandstein, Beton und so weiter) oder auf den Putz. Voraussetzung für die Befestigung der Dämmplatten ist lediglich ein ebener, trockener und tragfähiger Untergrund.

Wärmeverbund: Dämmplatten, Armierungsschicht, Außenputz

Das Wärmedämmverbund-System besteht aus drei Schichten:

  1. Der eigentliche Dämmstoff, meist Hartschaum- oder Styropor-Platten, bildet die unterste Schicht. Die Platten werden mit Kleber auf den Außenwänden befestigt. Empfohlen wird inzwischen eine Platten-Dicke von 14 Zentimetern. Im Regelfall werden die Platten zur Sicherheit noch mit Dübeln befestigt.
  2. Darauf kommt die sogenannte Armierungsschicht, Armierungsgewebe in Armierungsmörtel (Unterputz).
  3. Der Außenputz (Oberputz) schließt die Wärmedämmung an der Fassade nach außen ab.

Unten finden Sie dafür eine Materialcheckliste, zuerst das Material, dann auch eine Auflistung des Werkzeugs.  Bitte beachten Sie: Das Material ist bei der Dämmung gar nicht einmal das Wesentliche: Wichtig ist vielmehr exaktes Arbeiten, denn jeder Spalt oder ungenaues Verkleben von Dämmplatten und Armierungsplatten kann zu Rissen in der Dämmung und damit Eindringen von Feuchtigkeit führen.

Wärmedämmung an der Fassade: Was wird benötigt?

  • Material Vorbereitung Altbau: eventuell Klebespachtel, Putz, Tiefengrund, Mörtel.
  • Sockelprofile (abhängig von Dämmplattendicke), Befestigungsdübel (3 pro Meter)
  • Dämmschicht: Fertigklebemörtel + Wasser (etwa 5-6 kg pro Quadratmeter), Spezial-Systemplatte, Tellerdübel (4-6 pro qm), Füllschaum
  • Armierungsschicht: Armierungsgewebe, Armierungskleber, Fugendichtband, Eckwinkel
  • Außenputz: Putzgrundierung (je nach Untergrund etwa 0,2 kg/qm), Edelputz/Silikatputz (3,2-4 kg pro qm Wandfläche)
  • eventuell Sockelputz (oft Mosaikputz; wegen hoher Beanspruchung keinen mineralischen Edelputz oder Silikatputz verwenden)
  • Gerüst
  • Werkzeug Altbau: Drahtbürste, Spachtel, eventuell Gefäß und Quast zum Auftragen von Tiefengrund, Maurerkelle, Fugenkelle
  • Werkzeug: Schlauchwasserwaage, Wasserwaage oder Laser
  • Zollstock, Zimmermannsbleistift
  • Schlagbohrmaschine, Rührquirl, Bohrer (Stein 6/8 Millimeter), Akkuschrauber
  • Handsäge, Hammer
  • Mörtelkübel
  • Kellen/Spachtel: Glätter, Zahnkelle (10er), Maurerkelle, Spachtel, Flächenspachtel
  • Fassadenroller

Wärmedämmung an der Fassade: So wird’s gemacht!

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Vorbereitungen vor dem Kleben der Dämmplatten

  • Eine Fassadendämmung ist auch bei niedrigen Häusern mittels Leiter zu gefährlich. Planen Sie daher für Ihre Dämm-Arbeiten (auch in Ihrem Budget!) mit einem TÜV-geprüften Baugerüst.

Vorbereitungen beim Altbau:

  • Lose Teile abschlagen und abbürsten.
  • Klebespachtel für kleinere Unebenheiten (bis zu zehn Millimetern) oder bei größeren Löchern Putz zum Ausgleichen. Übrigens: Befestigen Sie die Dämmplatten mit Plattendübeln, können Sie Unebenheiten von 20 Millimetern überbrücken.
  • Alten Außenputz sorgfältig auf hohle Stellen untersuchen und diese mit Putz– oder Klebespachtel auffüllen.
  • Bröselige, sandende Untergründe mit Tiefengrund vorbehandeln.
  • Offene Mauer-Fugen mit Mörtel schließen.
  • Altanstriche aufrauen.
2

Sockelprofile anbringen

  • Verlauf des Sockelprofils an die Wand anzeichnen. Tipp: Um in Waage zu bleiben, Schlauchwasserwaage oder Lasergerät benutzen.
  • Sockelprofile mit drei Befestigungsdübeln pro laufendem Meter befestigen.
3

Kleber auftragen

  • Klebespachtel nach Herstellerangaben mit Rührquirl anmischen.
  • Klebemörtel mit dem Spachtel oder der Kelle so auf die Dämmplatte auftragen, dass etwa 40 Prozent der Plattenfläche mit der Mauer verklebt sind: Dämmplatten hierfür am Rand mit einer durchgehenden vier Zentimeter breiten Mörtelwulst versehen. In der Mitte einzelne Klebepunkte setzen.
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Dämmplatten auf die Mauer kleben

  • An einer Hausecke beginnen. Erste Platte in die Sockelleiste einsetzen.
  • Dämmplatten im Versatz verlegen (Plattenfugen etwa 30 Zentimeter versetzt). Platten am besten mit einer Handsäge zuschneiden.
  • Achtung: Um Risse zu vermeiden, keine Plattenfugen an den Ecken von Fenstern und Türen!
  • Zusätzlich Styropor-Platten mit Tellerdübeln befestigen (frühestens drei Tage nach dem Verkleben der Platten verdübeln!). Dafür mit dem Schlagbohrer Dübellöcher bohren und die Tellerdübel mit dem Hammer einschlagen.
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Armierungsschicht

Fassadenbrüche (Fensterbänke) und Dämmplattenübergänge:

  • Vor der Armierung Fugen und Anschlüsse von Fensterbänken mit Fugendichtband abdichten.
  • Größeren Spalt zwischen einzelnen Dämmplatten mit Resten von gebrauchten Dämmplatten füllen.
  • Schmale Fugen mit Füllschaum verschließen.
  • Wie bei der Verlegung von normalen Wandfliesen mit der Zahnkelle etwa vier Millimeter dick Klebespachtel auf die Dämmplatten auftragen und durchkämmen.
  • In dieses Kleberbett in senkrechten Bahnen Armierungsgewebe mit einem Glätter ganz in die Masse eindrücken – faltenfrei, was etwas Übung bedarf. Gewebebahnen mindestens zehn Zentimeter überlappend anbringen.
  • Mit dem Flächenspachtel abziehen, das heißt mit dem Spachtel glätten und gleichzeitig überschüssigen Mörtel wegstreichen.

Eckbereich von Fenstern und Türen mit sogenannter Diagonal-Armierung ummanteln:

  • Dafür Gewebestreifen etwa 20 x 30 Zentimeter in die Armierungsschicht einpressen. Wichtig: Gewebestreifen dicht in die Fenster/Tür-Ecken anlegen.

Gebäudekanten mit Eckschienen schützen:

  • Eckwinkel dafür ganz in den Armierungskleber einbetten.
  • Armierungsgewebe zehn Zentimeter überlappend auf das Gewebe der Eckwinkel legen.
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Außenputz

  • Armierungsschicht mindestens drei Tage durchtrocknen lassen.
  • Nach dem Durchtrocknen der Armierungsschicht Fläche grundieren.

Oberputz und Sockelputz auftragen.

  • Nach Herstellerangaben mischen, bei farbigen Putzen besonders gründlich durchmischen.
  • Um ein optisch gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen, Flächen ohne Unterbrechung fertig stellen und vor zu schneller Austrocknung schützen (Sonne!).
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Sockeldämmung

Auch der Sockel kann gedämmt werden:

  • Als Wärmedämmsystem für den Sockel auf das Mauerwerk Klebespachtel auftragen und damit
  • spezielle Sockel- oder Perimeter-Dämmplatten befestigen.
  • Auch hier folgt als nächste Schicht Klebespachtel,
  • dann feines Armierungsgewebe,
  • nach der Grundierung verputzen.

Tipps und Hinweise

  • Sockel frei lassen, spart Geld: Um Geld zu sparen, wird normalerweise nur die Fassade des Wohnbereichs, das heißt bis zur Kellerdecke, gedämmt. Das bedeutet, dass ein Sockelbereich übrig bleibt und dort die gedämmte Fassade – meist etwa in Höhe von etwa 40 bis 100 Zentimetern – übersteht. Im Immobilienratgeber finden Sie weitere Information rund um das Bauen und Wohnen.
Schwierigkeitsgrad:

Foto: richterfoto.de (Fotolia)

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