800 Millionen Zuschauer weltweit blicken nach New York: Im New Yorker MetLife-Stadium (das eigentlich in New Jersey liegt) treffen in der Nacht von Sonntag auf Montag die Denver Broncos auf die Seattle Seahawks. Die beste Offensive gegen die beste Defensive. Die Quarterback-Legende Peyton Manning gegen das Spielmacher-Talent Russell Wilson. Der Super-Bowl-erfahrene Headcoach John Fox (Denver) gegen den Final-Neuling Pete Carroll (Seattle). Das sind die wichtigsten Duelle im Spiel der Spiele:
Denvers Receiver gegen die „Legion of Boom“
Demaryius Thomas, Wes Welker, Eric Decker, Julius Thomas – eine Receiver-Crew, die gegnerische Verteidigungen erzittern lässt. Alle vier fingen in der abgelaufenen Saison jeweils über 60 Pässe und mindestens zehn Touchdowns. D. Thomas und Decker kamen dabei je über 1000 Yards, Welker und J. Thomas auf über 750. Die Denver-Offensive insgesamt lag pro Spiel vorne bei den den erzielten Punkten (37,9), den Total Yards (457,3) und den Passing Yards (340,2). Gegenüber steht mit der Defense der Seahawks nicht nur die beste Passverteidigung der Liga (mit Großmaul Richard Sherman als überragendem Cornerback), sondern die beste Verteidigung – Punkt. Die „Legion of Boom“, wie die Seattle-Verteidigung genannt wird, ließ pro Spiel die wenigsten Punkte zu (14,4), die wenigsten Gesamtyards (273,6) und die wenigsten Passyards (172,0). Bei den zugelassenen Rushing Yards pro Spiel (101,6) kam Seattle auf einen guten siebten Rang, dafür war die Seahawks-Verteidigung mit 39 Takeaways (Interceptions, Fumbles) in dieser Kategorie wieder ganz vorne.
Peyton Manning gegen Russell Wilson
Manning spielte eine Saison für die Geschichtsbücher: 5477 Yards und 55 Touchdown-Pässe übertrumpften die bisherigen Rekorde von Drew Brees (New Orleans Saints, 5476 Yards in der Saison 2011) beziehungsweise Tom Brady (New England Patriots, 50 Touchdowns in der Saison 2007). Manning spielte bislang in zwei Super Bowls mit den Indianapolis Colts, von denen er einen gewinnen konnte. Sein Gegenüber Russell Wilson steht zum ersten Mal auf der großen Bühne, wusste aber in seiner noch kurzen Karriere zu überzeugen: Seit 1950 hat kein Quarterback mehr Siege in den beiden ersten Saisons als Starter eingefahren als Wilson. Im Gegensatz zu Manning, der ein Pocket Passer alter Schule ist, verfügt Wilson auch über ein ausgezeichnetes Laufspiel.
John Fox gegen Pete Carroll
Headcoach John Fox steht mit Denver zum ersten Mal im Super Bowl, erreichte das Endspiel aber schon 2003 mit den Carolina Panthers. Fox ist erst der sechste Head Coach, der zwei verschiedene Teams ins Finale führte. Pete Carroll steht zum ersten Mal im Super Bowl, nachdem er schon mit den Patriots und die Seahawks in die Playoffs einziehen konnte. Unter Carrolls Ägide konnte sich die Seattle-Defense stetig verbessern: Noch auf einem schwachen 27. Platz im Jahr 2010, steigerte sich die Verteidigung unter Carroll auf Platz 9 in der Saison 2011, auf Platz 4 in der Saison 2012 und schließlich auf Platz Eins im abgelaufenen Jahr.
Noch mehr Fakten zum Super Bowl
- Marshawn Lynch, Running Back der Seahawks, erlief in vier der sechs Playoff-Spiele seiner Karriere über 100 Yards. Zwei davon kamen in dieser Postseason (gegen die Saints und die 49ers).
- Die Denver Broncos haben von sechs Super-Bowl-Spielen zwei gewonnen und vier verloren. Eine Niederlage am Sonntag würde Platz Eins in der ewigen-Loser-Rangfolge mit fünf Niederlagen bedeuten. Aber: Ihre beiden letzten Super Bowls konnten die Broncos gewinnen: 31:24 gegen Green Bay (1998) und 34:19 gegen Atlanta (1999).
- Die Seahawks standen bislang einmal im Super Bowl: Im Jahr 2006 gab es eine 10:21 gegen die Pittsburgh Steelers.
- Vier Teams waren noch nie im Super Bowl: die Cleveland Browns, Houston Texans, Jacksonville Jaguars und Detroit Lions. Die Browns und die Lions konnten allerdings schon in den 50ern einen NFL-Titel erringen – bevor der Super Bowl eingeführt wurde (1967).
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