Vor 200 Jahren: Die Schlacht von Waterloo

Waterloo, 15 Kilometer von Brüssel entfernt. Vor genau 200 Jahren, am 18. Juni 1815, lieferten sich hier auf belgischem Boden die Soldaten Napoleons mit den alliierten Truppen von General Wellington und den Preußen unter Feldmarschall von Blücher eine blutige Schlacht, an der insgesamt etwa 180.000 Soldaten beteiligt waren. Mehr als 40.000 Mann, so schätzt man heute, starben innerhalb nur weniger Stunden. Es war Napoleon Bonapartes letztes Gefecht. Regelmäßig treffen sich Militär- und Geschichtsenthusiasten in der Nähe der wallonischen Kleinstadt, um die Schlacht, die Napoleons Ende besiegelte, nachzustellen. Aber die Dimensionen sind in diesem Jubiläumsjahr deutlich größer als sonst: Zum 200. Jahrestag sind über 5.000 Statisten und 300 Pferde mitsamt 22 Tonnen Schwarzpulver beteiligt.

Die Schlachtfelder selbst umfassten nur rund 2500 Hektar. Gerade diese Enge sorgte für die furchtbaren Verluste in der Schlacht, die vom französischen Dichter Victor Hugo (1802 bis 1885) als „Erdbeben“ bezeichnet wurde. In Hugos Buch „Die Elenden“ heißt es: „Nie haben sich zwei Heere mit einer solch schmalen Front und solcher Tiefe gegenüber gestanden, als bei Waterloo. Daher denn auch das furchtbare Gemetzel.“

Vier-Staaten-Bündnis gegen Napoleon

Im Juni 1815 sind Großbritannien, Preußen, Österreich und Russland entschlossen, Napoleon nach dessen Flucht aus der Verbannung noch einmal zu besiegen. Wellington verfügt mit seinen Verbündeten über knapp 68.000 Mann, weitere 48.000 Preußen sind in der Nähe Lüttich stationiert. Napoleon steht mit seinen gut 72.000 Soldaten zwischen den beiden Armeen und will versuchen, seine Feinde getrennt zu schlagen – eine Taktik, die er schon oft mit Erfolg angewandt hat. Am 16. Juni 1815 schickt er einen Teil seiner Streitmacht nach Quatre-Bras und greift Wellington an. Der größere Teil von Napoleons Armee attackiert derweil in Ligny erfolgreich die Preußen. Aber Napoleons Hoffnung, dass sich die Kräfte von Feldmarschall von Blücher (Spitzname: „Marschall Vorwärts“) zurückziehen werden und er selbst dann mit einer Übermacht Wellington besiegen kann, erfüllt sich nicht: Vielmehr treibt Blücher am 17. Juni seine ausgelaugte Armee nach Norden, um Wellington zu Hilfe zu eilen.

Ende der „Hundert Tage Herrschaft“

Die Engländer sind in der Zwischenzeit nach Süden marschiert, um auf einer Anhöhe in der Nähe von Waterloo Position zu beziehen. Durch den starken Regen der letzten Tage können die anrückenden Franzosen ihre Kanonen nur mit Mühe durch den Schlamm bewegen – die Schlacht von Waterloo am 18. Juni 1815 beginnt daher erst gegen elf Uhr vormittags. Stundenlang dauert das Ringen um kleine Höfe und Anhöhen. Am Nachmittag ist Wellington in ernsthaften Schwierigkeiten, doch dann erscheinen die Preußen und wenden das Blatt. Napoleon muss vom Schlachtfeld fliehen und wieder zurücktreten. Die sogenannte „Herrschaft der Hundert Tage“ ist vorüber. Diesmal wird Napoleon auf die englische Insel St. Helena im Südatlantik verbannt. Dort stirbt am 5. Mai 1821 im Alter von 51 Jahren.

Bildquelle: Thinkstock, 177521300, iStock, TonyBaggett

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