Verträumt : The Science of Sleep

Stéphane, gerade erst nach Paris gekommen, schlägt sich als Grafiker in einer etwas heruntergekommenen Druckerei durch. Seine eigenen Kunstwerke – oder was er dafür hält, Malereien und Grafiken – kommen nicht besonders gut an. So kompensiert er die Abweisung und Monotonie seines Alltags durch naive, exzentrische Träumereien. Als eine neue Nachbarin Stéphanie einzieht, verliebt er sich in sie – oder glaubt es zumindest. Denn die findet den Sonderling zwar amüsant, ergreift aber die Flucht, je merkwürdiger er ihr erscheint. Gegen die unerwiderte Liebe helfen nur weitere Traumwelten…

Stéphanes kindliche Fantasiewelt ist voller Spielereien, eine Ansammlung aus kunstvoll arrangierten Pappmaché-Häusern, Wänden aus Eier-Schachteln, Telefonzellen aus Stoff… so liebevoll arrangiert wie im Sandmännchen oder der Augsburger Puppenkiste. Gern lässt man sich zunächst auf diese originelle Welt ein, lässt sich etwas treiben, staunt über die visuellen Einfälle. Doch es dauert nicht lange, bis das Amüsement erst einem flauen Gefühl und dann der Überzeugung weicht, dass hier leider… keine Geschichte erzählt wird! Und so wartet man, ob sich nicht doch die Traumwelt Stéphanes an – zumindest seiner – realen Welt reibt, ob seine Angebetete seine Fantasien erwiedert, teilt, ablehnt oder nicht, ob die Träumereinen einen Einfluss haben auf seinen Beruf und seine Umwelt schlechthin. Doch der Film verdusselt sich in seiner spielerischen Ästhetik. Spätestens dann fällt auf, dass auch das Sandmännchen niemand ohne seine Geschichten akzeptiert hätte.

Schade auch um die Schauspieler. Gael Garcia Bernal, einer der interessantesten Schauspieler derzeit, der von Film zu Film immer besser wird, ist mit Charlotte Gainsbourg sehr schlecht gepaart. Fast apathisch spielen die beiden mit Gegenständen herum, haben aber zueinander sonst kaum einen Bezug. Bernal nimmt man den Träumer schnell ab, doch Charlotte Gainsbourg ist dreimal mehr erwachsen und wirkt verbraucht neben dem ‚kleinen Jungen’. Die Chemie stimmt einfach nicht, und so wird der einzig wirklich dramatische Kern zum künstlichen (und komplett sexfreien) Gehabe. Schade, ein Film der mehr aus sich hätte machen können. Aus Charme wird Langeweile, wenn nicht Verärgerung.

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