Urteil: TUIFly muss Kläger wegen Flugausfällen entschädigen

Urteil: TUIFly muss Kläger wegen Flugausfällen entschädigen

800 Klagen liegen dem Reiseveranstalter TUIFly wegen Flugausfällen im Herbst 2016 vor. In zwei Fällen hat nun das Amtsgericht Hannover entschieden. Am Mittwoch sprach es TUIFly die Pflicht zu, Schadensersatz an die Kläger zu zahlen.


Recht bekamen eine Familie aus Celle und ein Ehepaar aus Nordrhein-Westfalen

Die Reise einer Familie aus Celle war im Herbst 2016 komplett storniert worden. 2000 Euro bekommen sie nun von TUIFly zurück. Sie hatte jedoch insgesamt 4000 Euro Schadensersatz gefordert und könnte auch noch das restliche Geld bekommen. Denn außerdem hat die Familie gegen den Reiseveranstalter TUI Klage eingereicht.

Die zweite Partei, die vor dem Amtsgericht Hannover Recht bekam, ist ein Rentnerehepaar aus Bergisch-Gladbach. Sie haben nun Anspruch auf 800 Euro Entschädigung, weil ihr Flieger damals vier Stunden später als vorhergesagt auf der griechischen Insel Kos landete.

Dienstausfälle wegen Krankheit oder Streik?

Im Herbst 2016 hatte TUIFly Reisen storniert, da ihr zahlreiche Krankmeldungen von Mitarbeitern vorlagen. TUIFly selbst sah sich mit den offiziellen Dienstausfällen überfordert, wertete sie als Streiksignal der Mitarbeiter. Tatsächlich hatten zur gleichen Zeit viele Piloten und Flugbegleiter die Arbeit niedergelegt. Zuvor war bekannt geworden, dass TUIFly zusammen mit der Air-Berlin-Tochter Niki in eine Holding unter Führung von Etihad integriert werden soll.

TUIFly ah sich daraufhin gezwungen, 3000 Reisen abzusagen, hinter denen meist mehrere zusammen reisende Personen steckten. Der Konzern erstattete den Geschädigten zwar den reinen Ticketpreis, weigerte sich jedoch Entschädigungen sowie entstandene Mehrkosten zu zahlen.

Weitere Prozessausgänge ungewiss

Bundesweit liegen TUIFly nun etwa 800 Klagen vor. Das zuständige Amtsgericht in Hannover begründete die ersten beiden Entscheidungen zugunsten der Kläger damit, dass eine Streikmaßnahme nicht hinlänglich bewiesen sei. Das Urteil kann zwar eine Signalwirkung haben. Wie in den restliche Fällen entschieden wird, bleibt jedoch unklar, sagen Experten.

22 Millionen Euro kosteten TUIFly die Flugausfälle, die Prozesskosten noch nicht mit eingerechnet. Trotz der massenhaften Flugausfälle ist der Konzern mit weniger Verlust ins Geschäftsjahr gestartet als im Vorjahreszeitraum. Das verkündete die TUI Group am 14. Februar 2017. Der Umsatz wuchs im ersten Geschäftsquartal (Oktober bis Dezember 2016) um 8,5 Prozent auf 3,49 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte der Umsatz bei 3,21 Milliarden Euro gelegen.


Bild: Pixabay, 2006099, Robert_LA

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