Upcycling Mode ist nicht zwangsläufig das gleiche wie Bio-Mode, also Mode aus ökologisch angebauter Baumwolle beispielsweise, aber auch hier können natürlich solche Materialien verwendet werden.
Upcycling Mode bedeutet meistens, das gebrauchte, aber neuwertige Kleidungsstücke neu zusammengesetzt werden. So kann beispielsweise aus mehreren gebrauchten Pullovern ein Strickkleid entstehen oder ein Schal. Je nach Stil des Textilkünstlers werden die recycelten Kleidungsstücke aufgewertet durch Applikationen, Textilbemalung, Siebdruck, Zierknöpfe oder andere Zierelemente. So entstehen unverwechselbare Unikate, welche zum einen den persönlichen Stil der Trägerin unterstreichen können und zum anderen sehr gut erhaltene gebrauchte Kleidung oder Accessoires vor dem Wegwerfen bewahren.
Hier stellen wir einige Textilkünstler und unabhängige Modemacher vor, die sich dieser Moderichtung widmen:
Upcycling Mode: einige Designer im Überblick!
From somewhere
- Das britische Label „From somewhere“ von Orsola de Castro und Filippo Ricci zählt bereits seit 1997 zu den Pionieren der Upcycling Mode. Die beiden Designer verwenden für ihre „grüne Mode“ bewusst fehlproduzierte Ware und textile Reste aus der Textilindustrie, die bereits vor der Produktion konventionell hergestellter Mode anfallen (der sogenannte „Pre- consumer Waste“). So entstehen ungewöhnliche, einzigartige Kollektionen mit tragbarer Mode und Accessoires. Nicht alle Stücke sind Unikate, doch kein Kleidungsstück gleicht völlig dem anderen. Dieses Konzept funktioniert auch auf kommerzieller Ebene und es gab bereits mehrere Kooperationen mit anderen etablierten Unternehmen, wie der Supermarktkette Tesco. Begrüßenswert wäre es, wenn andere etablierte Modedesigner diesem Beispiel folgen würden und damit die Modewelt etwas nachhaltiger machten.
- Auf der Website gibt es mittlerweile auch einen Onlineshop.
Milch
- Das Modelabel „Milch“ aus Wien wurde von Cloed Priscilla Baumgartner bereits 1998 gegründet. Milch fertigt aus bereits getragenen Herren-Anzügen und Herrenhemden neue intersaisonale Klassiker wie „Gavroche“ eine Hosen-Kappe oder „Marilinne“, ein Neckholder-Hosenkleid.
- Jedes Stück, ob Kleidung oder Accessoires ist ein Unikat. Die originelle Verfremdung des klassischen Männeranzugs zu Hemd- und Hosenkleidern versteht die Designerin auch als Verwirrspiel der Geschlechter. Die ungewöhnlichen Stücke sind erhältlich in mehreren Modegeschäften in Österreich, Deutschland und der Schweiz, sowie in einem Onlineshop, der die Kollektionen mehrerer Designer führt.
- Zur Webseite.
Iwazwersch
- Beim Hunsrücker Modelabel „Iwazwersch“ von Melanie Röper Mohr dreht sich alles um Upcycling. Dabei kommt unter anderem Bundeswehrausrüstung (z.B. Parkas, Schlafsäcke und Hemden) auf ungewöhnliche Weise zum Einsatz, sogar für Damenmode. Das Maskottchen, ein Dackel, taucht dabei in schlicht stilisierter Form auf vielen Kleidungsstücken auf. Der Name des Labels stammt übrigens aus dem Hunsrücker Dialekt.
- Zur Webseite.
Frau Wagner
- Die Berlinerin Frau Wagner, die gerade für ihre Upcycling Mode einen „Ready to Green“ Award erhalten hat (verliehen vom Online Marktplatz Dawanda und TheKey.to, Messe für ökologisch verträgliche Fashion) sagt von sich selbst:
- „Dauer und Wandel, Schwarz-Weiß, Innen oder Außen, Grace Kelly versus Ami Winehouse … mich interessieren Kontraste. Ich verarbeite Bekleidung, die einen ausgeprägten gesellschaftlichen Code besitzt wie z.B. Uniformen, Sportkleidung oder Herrenhemden und suche einen gegensätzlichen Kontext. Alte, abgelegte Industrieware wird zu einem individuellen Einzelstück, aus Herrenschlipsen fertige ich schwingende Damenröcke, aus der gebrauchten Polizeiuniform entsteht ein laszives Corsagenkleid oder Sportklamotten wandeln sich in elegante Abendgarderobe. Anders gesagt: Wie gerne möchte ich aus der Unterhose von Helge Schneider eine Bluse für Madonna schneidern oder umgekehrt!
- Jedes Kleid ist ein Unikat und in allen Kleidern befindet sich als Etikett der persönliche Name seiner Trägerin bzw. Trägers. Der Herstellungsprozess wird bis zum Portrait mit der Kamera von mir dokumentiert. Diese Fotos bilden die Grundlage für meine bildnerischen Arbeiten als Künstlerin.“ (Zitat von ihrer Website) Weitere Infos und Bilder der Kollektionen unter: http://frauwagner.com
Happy dreaming art nomads
- Die „Happy dreaming art nomads“, das sind Torsten Leidemann und Iris Kerlen. Die beiden Textilkünstler dekonstruieren und setzen gebrauchte Kleidungsstücke und andere Textilien neu zusammen und werten diese mit verschiedenen Techniken wie beispielsweise Siebdruck, Zierelementen oder Applikationen auf – so kreiieren sie originelle Schals, Pullover, Kleider, Blusen, Shirts, Röcke, Stulpen, Taschen und manches mehr. Die meisten davon wirken sehr bunt und fröhlich, andere sind in eher zurückhaltenden Farben gehalten, doch in allen Fällen handelt es sich um tragbare und bezahlbare Mode. Alle Produkte werden von ihnen in Handarbeit hergestellt und sind reine Unikate. Seit Herbst 2010 verkaufen die beiden Textilkünstler ihre einzigartige Textilkunst zum Anziehen, Wohntextilien und Möbel in einem Onlineshop.
Martina Rehbein
- Martina Rehbein aus Hildesheim kreiiert originelle Mode für Romantikerinnen. Sie schneidert aus gebrauchten Textilien Unikat-Kleider,-Röcke,-Hosen,-Handtaschen & Shopper, kleine Täschchen, Schals und Armschmeichler in einem zeitlos romantisch-verspielten Stil, welche sie im Onlineshop verkauft:
- Zur Homepage der Modemacherin.