Das Trinitatisfest oder der Trinitatissonntag wird seit der Zeit begangen, als man die ersten großen theologischen Konflikte hinter sich hatte, also seit der Zeit der alten Kirche, in der das Römische Reich so langsam seinem Ende entgegen ging. Es ging dabei um folgendes Problem: Wie soll man Vater, Sohn und Heiliger Geist zusammen denken. Bilden sie eine Einheit oder sind es doch drei und kann man sie vielleicht sogar in eine Rangfolge bringen. Ist der Sohn dem Vater von Natur aus gleich oder steht er unter ihm. Das war die Frage. Und das klingt nach einem Streit unter Universitätsprofessoren: Wesenseins oder Verschieden. Diese Auseinandersetzung wurde aber nicht nur nach der Art von Universitätsprofessoren geführt. Zeitweise war sogar der römische Kaiser Konstantin darin verwickelt und der hatte Angst, dass dieser Streit unter Theologieprofessoren und Bischöfen die Einheit des Römischen Reiches gefährden könnte, der Streit, ob beide eines Wesens sind oder eben nicht.
Der Bischof von Alexandria Athanasios, einer der führenden Köpfe in der alten Kirche, wurde dreimal verbannt und in die Wüste geschickt, weil er in der Auseinandersetzung mit seinen Amtskollegen standhaft blieb und sich nicht der Staatsräison des Kaisers fügte. Athanasios und seiner Standhaftigkeit verdanken wir die in allen Kirchen dieser Welt bis heute gültige Lehre, dass Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist ist – und nicht nur Vater, dem Sohn und Geist untergeordnet sind.
Warum ist das alles so wichtig? Warum hat man sich in dieser Frage bis aufs Messer bekämpft. Für Athanasios war die Frage nach Gott eine Frage von Leben und Tod. Es war für ihn kein akademisches Theologieprofessorenproblem. Seine Frage lautete: Wer ist Gott für uns, wer ist er für mich? Und wie redet man in rechter Weise von Gott? Diese Frage stellen sich Menschen, seit es überhaupt Menschen gibt. Wer ist Gott? Und was hat Gott mit mir zu tun – und was habe ich mit ihm zu tun? Wie soll man ihn beschreiben und wie soll man über ihn reden, wenn er etwas mit mir zu tun haben soll? Diese Fragen haben bis auf den heutigen Tag, bis in die Postmoderne, nicht aufgehört.
Als man schließlich das Problem von der Dreieinigkeit gelöst hatte, war man so froh, dass man deswegen einen Feiertag einrichtete – den Trinitatissonntag: Gott ist Vater und Gott ist Sohn und Gott ist Heiliger Geist. Jeder der drei ist eine eigene Person für sich, aber sie bilden doch eine Einheit, in der es eben kein oben und kein unten gibt. Gott ist im Ganzen die heilige Trinität. Nachlesen kann man das im Glaubensbekenntnis von Nicäa-Konstantinopel. Das steht im Gesangbuch auf der vorletzten Seite.
Aber was hat das mit uns hier auf der Erde zu tun, zumal die Sache dadurch nicht einfacher wird. Die Antwort, die Athanasios darauf gegeben hatte, lautete: Wenn Gott nicht Vater und Sohn und Geist zugleich ist, dann ist er nicht als Mensch unter den Menschen gewesen, dann wäre er den Menschen nicht nahe gekommen und dann ist er nicht als Geist immer noch bei den Menschen und in seiner Kirche präsent. Die Welt wäre ohne Gott, sie währe fern von Gott und sie währe verloren. Ist sie aber nicht!
Literatur: Karl-Heinrich Bieritz, Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart, 6. Aufl., München Beck 2001
Wer Gott sein soll, was er sein soll und wie er sein soll wurde am Konferenztisch erstritten, bis aufs Messer. Von Menschen. Und wer am hartnäckigsten und stursten blieb oder am meisten Andersdenkende erschlug, der gewann. Danach müssen das jahrtausendelang alle glauben, auch, wenn es nicht wahr ist, und wenn Sie noch so oft wäre mit h schreiben, als wäre es wahr. SCHÄMT ihr euch nicht, derart gedrechselte, selbsterfundene „Wahrheiten“ dogmatisch in die Welt hinein zu verbreiten!! Wenn nun die andere Partei sturer geblieben wäre oder mehr Einfluss gehabt hätte, so wäre heute die Dreifaltigkeit in dieser Form verpönt und damit nicht wahr. Ach, macht nur meinetwegen, was ihr wollt und glaubt nur meinetwegen, was ihr müsst, das schützt euch vor dem eigenen Denkenmüssen. Ist ja auch praktisch, dass euer Gott sich nicht wehren kann gegen all die angeblichen Eigenschaften seines Seins, die ihm die Kirchenleute so an die Backe kleben. Aber wer sich selbst einen Gott erfindet, kann ihn sich auch immer so hindrehen, wie er will. Deutlicher hätten sie es gar nicht erklären können. Danke.
Derselbe Einwand, der auch gegen Feuerbachs Projektionstheorie geltend gemacht werden kann, gilt auch bei dem voranstehenden Kommentar: Dass Menschen ihre menschlichen und damit möglicherweise auch fehlerhaften Vorstellungen auf Gott projizieren – oder wie Sie es ausdrücken: „sich einen Gott erfinden“ -, heißt nicht, dass er nicht existiert. Wir können Gott gar nicht anders denken als in menschlichen Vorstellungen und Bildern.Die Trinitätslehre betrachte ich heute als eine Verstehenshilfe. Sie hilft dabei zu verstehen, auf welche Weise Gott wirkt. Wenn sie auch heute diesen ihren Zweck erfüllt und auf diese Weise Früchte trägt, hat sie weiterhin ihre Daseinsberechtigung – gleichgültig, wie sie zustande gekommen sein mag.
Die Trinitätslehre, die sich also Menschen ausgedacht haben, trägt auch heute noch dieselben Früchte, da muss ich Ihnen Recht geben, nämlich folgende: Zumindest die katholische Kirche kann damit ihre Existenz begründen, denn sie gibt sich als ausschließlicher Mittler zu Gott aus und sagt nicht nur, dass sie die einzige Institution ist, die die Bibel interpretieren darf, und damit den Gläubigen sämtliche Vorgaben aufzwingen will, sondern sie bestimmt auch: 1. Ihr kommt nur zu Gott durch den vorgeschalteten Jesus Christus, er ist der Weg zu Gott.2. Zu Jesus aber kommt ihr nur durch uns, die Kirche.Also Kirche – Jesus – Gott. Die perfekte Barriere vor Gott.Damit tut sie genau das, wovor Jesus selbst gewarnt hat, die heuchlerischen Schriftgelehrten stellen sich vor Gott, verhindern den direkten Kontakt der Gläubigen zu Gott und verstellen ihnen das Himmelreich. Sie bauen protzige Kirchen, obwohl Jesus sagte, dort werdet ihr Gott nicht finden, sondern nur „in“ euch. Sie bauen eine hierarchische Pyramide auf und nennen sich heilige Eminenz, Exzellenz und heiliger Vater, obwohl Jesus ausdrücklich sagte, nennt euch nicht heiliger Vater, denn es gibt nur einen heiligen Vater, meinen im Himmel. Er wollte, dass alle auf der gleichen Ebene Schwestern und Brüder sind. Und letztlich sah sich Jesus als er selbst im Unterschied zu seinem Vater, dem er sich unterworfen hat und dessen Willen er erfüllte, nicht seinen eigenen: „Vater, lass diesen Kelch an mir vorübergehen“ ist sicherlich keine Bitte an sich selbst gewesen.