Tomb Raider Legend

Neugierig wurde ich erst durch einige euphorische Testberichte. Nach dem Durchspielen der Legend-Demoversion war ich sprachlos: eingängige Steuerung, moderate Rätsel, fantastische Grafik. Am nächsten Tag hatte ich die Vollversion auf meinem Rechner installiert.

Von der Story des Spiels möchte ich nicht zuviel verraten. Alles dreht sich natürlich wieder einmal um ein altes Artefakt. Da diese offenbar dazu neigen, in mehrere Teile zu zerfallen, muß unsere gutaussehende Heldin die einzelnen Stücke in aller Herrgotts Länder zusammensuchen. Was nicht unbedingt schlecht ist, denn so haben wir Gelegenheit, Frau Croft an die unterschiedlichsten Lokalitäten zu begleiten. Für Abwechslung im Spiel ist damit ausreichend gesorgt.
Die genretypischen Rätsel fallen sehr moderat aus. Auch Gelegenheitsspieler sollten problemlos alle Hürden bewältigen können. Zusätzliche Hilfe bietet das „intelligente Fernglas“, welches verschieb- oder zerstörbare Objekte kennzeichnet. Diese Neuerung und die teilweise recht deutlichen Hinweise zur Wegfindung werden von einigen Spielern kritisiert, da sie das Spiel zu sehr vereinfachen. Nunja, zumindest das Fernglas muss man nicht benutzen … Ein Lösungsansatz für die Zukunft wäre vielleicht, dass je nach eingestelltem Schwierigkeitsgrad solche Unterstützung reduziert wird.
Die ebenfalls neu eingeführten „Quick Time Movies“ bieten erstmalig Interaktion in Zwischensequenzen, die das Spiel vorantreiben. Diese Eingriffe sind zwar noch rudimentär, beleben das Spiel aber trotzdem.

Die Steuerung unseres weiblichen Indiana Jones ist vorbildlich. Lara hüpft und klettert, springt und schwingt, läuft und schwimmt – elegant und souverän. Vorbei sind die Zeiten hakeliger Tastaturakrobatik und verkrampfter Finger. Einzig die Steuerung der Motorräder ist überarbeitungswürdig.
Die grafische Umsetzung halte ich für sehr gelungen. Die Licht- und Partikeleffekte sind auf der Höhe der Zeit. Lara sieht blendend aus. Wenn Frau Croft aus dem Wasser steigt, können Liebhaber ihre nasse Haut bewundern …

„Tomb Raider Legend“ ist ein Spiel für jeden von uns, in dem ein bißchen Abenteurer steckt, ja ich würde fast sagen „ein Spiel für die ganze Familie“. An dieser Stelle werden die (selbsternannten) Pro-Gamer wieder jammern und „Tomb Raider Legend“ zuviel Mainstream und Kompromisse in Bezug Massenmarkt vorwerfen. Ich kann mich dem nicht anschließen. Teil 7 ist vielleicht ein wenig zu einfach, aber die Spielbarkeit und der Spaß am Spiel hat eindeutig dazugewonnen. Völlig unverständlich ist mir in diesem Zusammenhang die Altersfreigabe der USK „ab 16“ (man beachte bitte: „Der Soldat James Ryan“ hat die gleiche Einstufung erhalten). Vielleicht sind die zuständigen USK-Mitarbeiter aber auch nur an der Lektüre dieser tiefgründigen „Lara Croft“-Analyse von Frau Prof. Dr. Birgit Richard gescheitert?

Als nach dem Erfolg des ersten „Tomb Raider“-Spiels eine ungeheuere Vermarktungsmaschinerie in Gang gesetzt wurde, die in 2 Kinofilmen gipfelte, und als selbst eine meiner Lieblingsbands, „Die Ärzte“, sich nicht zu schade war, eines ihrer Musikvideos mit einer computeranimierten Lara Croft aufzupeppen, hatte ich mich von der „Tomb Raider“-Serie abgewandt. Heute kann ich sagen: Lara Croft ist zurück!

„Tomb Raider Legend“? Was Süßes. Was zum Spielen. Und ’ne nette Überraschung.

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