Der Titusbogen ist der älteste erhaltene Triumphbogen in Rom. Errichtet wurde er Ende des 1. Jahrhunderts zu Ehren des Kaisers Titus, der 70 n. Chr. Judäa besiegte, Jerusalem eroberte und den zweiten Tempel, von dem heute nur noch die Klagemauer steht, zerstörte.
Allgemeine Fakten der Geschichte
Der Titusbogen in Rom befindet sich auf dem berühmten Forum Romanun – am höchsten Punkt der Straße zwischen Forum und dem Kolosseum. Er ist 14,50m hoch, 13,50 breit und 4,75m tief.
Titus ist 79 n.Chr. zum Kaiser gekrönt worden und bereits 81.n. Chr. an Fieber gestorben. Seine Herrschaft war zwar kurz, aber trotzdem von solch historischen Ereignissen geprägt wie dem Ausbruch des Vesuvs, der Pompeji und andere Städte zerstörte, und der zweiten Zerstörung des Tempels in Jerusalem.
Hintergründe des mitlitärischen Konflikts
Der militärische Konflikt in Judäa ereignete sich aufgrund der maßlosen Gier des Statthalters. Dieser forderte immer höhere Zwangszahlungen von der Bevölkerung und schließlich einen wertvollen Teil des Tempelschatzes. Das Volk reagierte darauf mit Aufständen, die im Jahre 66 n.Chr. begannen. Zunächst war Titus Vater Vespasian Oberbefehlshaber des Heeres, musste dann aber zurück nach Rom, um seine politische Stellung zu verteidigen und den Oberbefehl an Titus weitergeben. Titus eroberte 70 n. Chr. Jerusalem und ließ den Tempel zerstören. Einzig in der Festung Masada dauerten die Widerstände noch bis 73.n.Chr. an, bis sie schließlich in einem furchtbaren Blutvergießen endeten.
Inschrift, Interpretation und Reliefs auf dem Titusbogen
Auf der Ostseite des Bogens befindet sich die Inschrift: „Senatus/ Populusque Romanus/ Divo Tito Divi Vespasiani (Filio)/ Vespasiano Augusto.“- „Der Senat und das Volk der Römer (haben diesen Triumphbogen gebaut) dem vergöttlichten Titus, dem Sohn des vergöttlichten Vespasians, dem Vespasianus Augustus.“ Dies bedeutet, dass das Volk und der Senat diesen Bogen Titus nach seinem Tode, während der Herrschaft Domitians, gewidmet haben.
Der Bogen ist reich geschmückt mit Reliefs. Dargestellt ist die Apotheose des Titus (d.h. die Erhebung eines Menschen zum Halbgott bzw. Gott) und Triumphszenen über die Judäer, von denen eine stark umstritten ist. Es zeigt den Beginn einer Triumphszene – wie die Prozession durch das Siegestor schreitet und wie Diener die Menora (siebenarmiger Leuchter), die Silbertrompeten und den Schaubrottisch aus dem jüdischen Tempel rauben. Das Relief ist wahrscheinlich erst nachträglich, 190 n.Chr., angebracht worden und ist der Grund, warum gläubige Juden nicht unter dem Bogen hindurchschreiten. Die Abbildung der Menora ist das letzte historische Zeugnis von ihr; seitdem gilt sie als verschollen.
Der Titusbogen im Mittelalter
Die Aristokratenfamilie Frangipani wandelte den Triumphbogen im Jahre 1000 n.Chr. in das Eingangstor ihrer Festung um. Erst 1822 wurde der Bogen von dem Archäologen und Architekten Valadier wieder in seinen ursprünglichen Zustand gebracht.
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