Das Vorstellungsgespräch lief gut, Sie sind mit sich zufrieden. Und dann folgt die Frage, die in fast jedem Auswahlgespräch kommt: „Haben Sie noch Fragen?“ Unerfahrene Bewerber überrumpelt diese Frage meist. Statt der Chance, die sich hinter dieser Frage verbirgt, wittern Sie einen Stolperstein. Damit Sie beim nächsten Vorstellungsgespräch nicht sprachlos sind, verraten wir Ihnen hier, mit welchen Abschlussfragen Sie punkten – und mit welchen Sie sich ins Abseits des Auswahlverfahrens bringen.
Vorstellunggespräche – oder die Kunst, sich selbst zu vermarkten
Mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch haben Bewerber die erste Hürde geschafft. Sitzen Sie Ihrem künftigen Chef gegenüber, geht es um Selbstvermarktung! Stellen Sie Ihr Licht nicht untern Scheffel, präsentieren Sie sich von Ihrer besten Seite und wenn Sie zum Abschluss des Gesprächs dann auch noch die richtigen Fragen stellen, sind die Weichen auf „neuer Job“ gestellt. Doch mit der Selbstvermarktung übertreibt es so manch ein Bewerber. Da wird dann geflunkert und geblufft. Mehr scheinen als sein – eine Strategie mit fatalen Folgen.
„Spätestens in der Probezeit erkenne ich doch, wen ich mir da ins Haus geholt habe. Eine Kündigung ist dann für beide Seiten unangenehm. Bewerbungsgespräche sind wie erste Dates: Wer sich dabei so stylt und verhält, dass das seinem Typ widerspricht, wird auffliegen. Am Ende sind beide enttäuscht“, sagte Manfred Lütz (Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Theologe, Kabarettist und Autor des Buchs „Bluff! Die Fälschung der Welt“) in einem Interview über Ehrlichkeit im Vorstellungsgespräch mit „Spiegel Online“. Darum plädieren auch wir für ein sympathisch-souveräne und professionelles Auftreten. Und wenn Sie auf „Haben Sie noch Fragen?“ mit einer der hier aufgeführten Fragen aufrichtiges Interesse an der vakanten Position vermitteln können, steht der neuen Herausforderung kaum noch etwas im Weg.
Fragen, mit denen Sie punkten können, da sie ungewöhnlich sind:
- Welche Stärken und Schwächen hat Ihr Unternehmen im Vergleich zum Wettbewerb?
- Was motiviert Sie, täglich aufzustehen, um zur Arbeit zu gehen?
- Warum haben Sie sich seinerzeit für diesen Betrieb entschieden?
- Was unterscheidet gute Mitarbeiter von den Besten?
- Wie wird sich meine Mitarbeit perspektivisch auf die Unternehmensziele auswirken?
Fragen, die Sie stellen dürfen (und sollten):
- Warum ist die Position vakant?
- Können Sie mir näheres zur Unternehmenskultus sagen! (Über die Philosophie des Unternehmens sollten Sie sich bereits vor dem Gespräch auf der Homepage informieren)
- Wie darf ich mir einen normalen Arbeitstag bei Ihnen vorstellen?
- Wann kann ich mit einer Entscheidung Ihrerseits rechnen?
- Ist es möglich, mir den Arbeitsplatz anzusehen?
Fragen, die Sie nicht stellen sollten!
Allerdings gibt es auch Fragen, die Sie sich besser verkneifen sollten. Und das wären Fragen wie diese hier:
- Was macht Ihr Unternehmen eigentlich?
- Seit wann gibt es Ihre Firma?
- Wie viele Mitarbeiter haben Sie?
- Was muss ich tun, um bei Ihnen karrieretechnisch richtig durchzustarten?
- Wie schnell kann ich mit einer Beförderung rechnen?
- Wer ist mein Ansprechpartner, wenn es um Gehaltserhöhungen geht?
- Darf ich private Telefonate während der Arbeitszeit führen?
- Ist die private Nutzung des Internets okay?
- Mit welchen Überwachungsmethoden arbeiten Sie?
- Wie flexibel sind die Arbeitszeiten?
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