Tinguely: Dokumentation über den schweizer Maler und Bildhauer

Mitte Mai kommt dieses wundervolle Portrait einer der schillerndsten Persönlichkeiten der Avantgarde, der neueren Kunstgeschichte, in die Kinos. Le Matin schreibt: „Mit diesem Dokumentarfilm kann man Jean Tinguely neu entdecken“, Le Temps schreibt „Dieser schöne Dokumentarfilm hilft uns, den unermesslichen Charakter dieser schillernden Persönlichkeit wenigstens teilweise zu erfassen…“ und die NZZ am Sonntag sagt dazu schlicht: „Ein sorgfältig komponierter Dokumentarfilm.“

[youtube OnlI5OU4wGA]

Jean Tinguely gibt, durch die Sinnlosigkeit der bewegenden Dinge, Raum für eine neue ästhetische Erfahrung. Seine verspielten Maschinen laden zu heiter witzigen Gemütsfassungen ein und befassen sich doch mit einem Ernst einer zu erforschenden Sache. Ein Beispiel sind seine umstrittenen Zeichenmaschinen. Manch Künstler sieht diese als Affront, sie lassen vor allem den Tachismus, den abstrakten Expressionismus belanglos und beliebig erscheinen, mit leichtem Witz und Ironie und dennoch sind sie, laut Tinguely eine ernsthafte Studie.

Happening im MOMA

Die kindlichen Maschinen berühren, machen betroffen oder laden zum mitspielen ein, sie wirken wie eine Revolte gegen die moderne Industriewelt, mal aggressiv, mal weich, fließend im Wasser.
1960 baute Tinguely im Garten des MOMA in New York eine Skulptur, die sich in einem Happening selbst zerstörte. Eine Provokation mit überwältigender Energie, welche ein Zeichen in der Kunstgeschichte setzte.

Jean Tinguely: Leben

Und diese Energie galt es für Regisseur Thomas Thümena in seiner Dokumentation einzufangen.
Tinguely, geboren 1925 in Freiburg, wuchs in Basel auf und ließ sich von 1941 bis 1944 zum Dekorateur ausbilden und lernte zu dieser Zeit auch Daniel Spoerri kennen, mit dem er zusammen arbeitete. Später lernte Tinguely Eva Aeppli kennen, die er heiratete und mit der er nach Paris zog. 1955 lernte er Yves Klein und Niki de Saint Phalle kennen, die er 1971 in zweiter Eher heiratete. Mit ihr realisierte er viele gemeinsame Projekte.

Seit den 50ern beschäftigte er sich mit Maschinenplatiken aus Draht, Blech und allerlei anderen Schrotteilen. Zehn Jahre später entstanden seine Zeichenmaschinen.

Wirkung

Tinguelys Maschinen Kunst löst Gefühle beim Betrachter aus, sie wecken Empfindungen, die melancholisch sind, mal witzig, mal verstörend verängstigend. Er wurde Mitglied der Künstlervereinigung der Nouveaux Réalistes unter der Leitung von Pierre Restany. Er war auf de documenta III in Kassel vertreten, das war im Jahr 1964, vier Jahre darauf auf de 4. documenta sowie auf der documenta 6. Tinguely verstarb im Alter von 66 Jahren im Inselspital Bern.

Tinguely

Regie: Thomas Thümena
mit: Guido Magnaguagno, Daniel Spoerri, Margit Hahnloser, Bloum Cardenas, Laurent Condominas, Paul Wiedmer, Francoise Duperche, Seppi Imhof
Land: Schweiz 2011
Länge: 88Min.
Genre: Dokumentation

Kinostart: 17.05.2012

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*