Wenn man erfolgreich Schulden zurückzahlen will, muss man nicht nur einen Tilgungsplan erstellen. Damit man diesen auch erfolgreich einhalten kann, bedarf es einer realistischen Einschätzung der Situation und eines bestimmten Vorgehens, das selten bedacht wird.
Von Schulden Betroffene wissen oft weder über Ihre Schuldenlast und deren Höhe genau Bescheid, noch wissen sie, was ihnen zum Leben bleibt. Sie leben von der Hand in den Mund, zahlen an Schulden zurück, was gerade geht, und versuchen den Rest zu verdrängen, bis sich wieder einer der Gläubiger meldet oder gar der Gerichtsvollzieher an die Tür klopft. Denn Schulden belasten den Menschen emotional und lassen die Lebensfreude schrumpfen. Im schlimmsten Fall sieht die ganze Zukunft grau aus.
Kommt Ihnen das bekannt vor?
Nun, in diesem Fall gibt es ein bewährtes Vorgehen. Hier die wichtigsten Bestandteile und Hintergründe.
Es ist wichtig, dass Sie überleben können, auch wenn Sie Schulden haben. Deshalb ist das Wichtigste NICHT, die Schulden zurückzuzahlen, sondern als Erstes zu überleben. Dazu müssen Sie genügend Geld für sich selbst zu Verfügung haben, bevor Sie einen Tilgungsplan erstellen.
Zu Ihrem persönlichen Überlebens-Einkommen zählt auch Geld für Ihre persönliche Sicherheit und schlechte Zeiten, also ein minimales Sparpolster. Das widerspricht oft der Handhabung von Behörden, Finanzämtern und Sozialamt, aber das ist nötig. Denn wovon wollen Sie überleben, wenn das Leben mal grad nicht so läuft? Wovon wollen Sie Ihren Tilgungsplan bedienen, wenn Sie gerade von einem Job in den anderen schlittern, und plötzlich ein paar hundert Euro weniger im Monat oder im Vierteljahr zur Verfügung haben? Sie brauchen eine kleine Sicherheitsreserve, die Sie ansparen können von Ihrem laufenden Gehalt.
Außerdem brauchen Sie nicht nur Geld zum Essen und Wohnen, sondern auch einen kleinen Obolus für sich selbst aus Ihrem laufenden Einkommen, für Spaß und Freude am Leben. Denn Sie wollen von Ihrem Unterbewusstsein, dass es Geld verdient, und dafür muss es belohnt werden. ansonsten agiert es nur aus der Angst vor den Gläubigern heraus, und hat keinen Spaß mehr am Geld verdienen, und Ihr Einkommen schrumpft. Am Besten ist es, wenn Sie sich selbst je mehr Geld für den persönlichen Spaßfaktor zur Verfügung stellen, je besser Sie verdienen – natürlich nicht, ohne die Gläubiger adäquat zu beteiligen an Ihrem Erfolg.
So, und wenn Sie diese persönlichen Überlebenspositionen abgedeckt haben, aus Ihrem laufenden Gehalt, dann können Sie sich ausrechnen, was Sie zur Tilgung für die Gläubiger übrig haben. Das sollte genug sein, um in absehbarer Zeit eine Schuldenrückzahlung zu ermöglichen. Wenn das nicht möglich ist oder zu lange dauern würde (über sieben Jahre), verdienen Sie zu wenig, um die Schulden geregelt zurückzahlen zu können.
In diesem Falle empfehle ich die Schuldnerberatung oder einen Anwalt, wenn Sie sich den leisten können. Es gibt die Möglichkeiten des außergerichtlichen Vergleichs ebenso wie der Schuldenregulierung auf gerichtlichem Wege, im Zuge einer Privatinsolvenz.
Für die Verhandlungen mit Ihren Gläubigern können Sie sich entweder belesen, oder Sie nehmen die Hilfe eines erfahrenen Beraters in Anspruch. Ergebnis ist ein Vergleich, der Sie die Schulden angemessen zu Ihrem Einkommen zurückzahlen läßt, oder ein Insolvenzverfahren, in dem Sie nach einer Wohlverhaltensphase von 6 bis 7 Jahren wieder frei von Schulden sind. Beides ist ein Weg aus der Schuldenfalle zu kommen. Im Falle der Privatinsolvenz sind gesetzliche Grenzen festgelegt, was Sie verdienen dürfen, durch die Pfändungsfreigrenze. Tabellen dazu finden sich im Internet.
Im Falle der Privatinsolvenz sind Ihre oben genannten Freiheitsgrade freilich sehr eingeschränkt, und oft geht der Spaß am Geld verdienen verloren. Wenn es also irgend möglich ist, empfehle ich den Weg einer außergerichtlichen Einigung – einen für die Gläubiger ansprechenden, aber machbaren und realistischen Tilgungsplan erstellen. Oft verzichten die Gläubiger freiwillig auf einen Teil ihres Geldes, wenn Sie nur ein bisschen davon wieder zurück bekommen. Innerhalb eines solchen Tilgungsplanes sollten alle Gläubiger prozentual gleich behandelt werden, damit sich keiner benachteiligt fühlt – das ist aber kein MUSS.
Wenn Sie auf einem solchen Wege vorgehen, bedarf es nur noch Ihrer festen Entscheidung, die Schuldenrückzahlung wirklich vorzunehmen, und dann können Sie sich nach den organisatorischen und verhandlungstechnischen Fragen voll aufs Geld verdienen konzentrieren, und Ihr Lebensstandard und Ihre Lebensfreude steigen wieder.
Tilgungsplan erstellen: Was wird benötigt?
- Alle Mahnungen, Pfändungen…
- tabellarische Aufstellung der Schulden
- ggf. Anwalt oder Schuldnerberatung
- Übersicht des Einkommens
- Übersicht des eigenen Lebensbedarfs
- Berechnung des Überschusses zur Tilgung
- Tilgungsplan – prozentuale Verteilung
Tilgungsplan erstellen: So wirds gemacht!
Mahnungen und Pfändungen sammeln
Übersicht Schulden erstellen
Einkommensübersicht erstellen
Überlebensbedarf feststellen
Überschuss berechnen für Tilgung
Tilgungsplan, Vergleich oder Privatinsolvenz?
Tilgungsplan vereinbaren
Geld verdienen und Leben genießen
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