The Rocketeer – alle Abenteuer in einem Band

The Rocketeer: Die Story

Cliff Secord  ist alles andere als der typische Superheld. Cliff verdient sich seinen Lebensunterhalt als Showpilot im Luftzirkus und versucht damit über die Runden zu kommen. Seine Freundin Betty dagegen startet ihre Karriere als Schauspielerin in Hollywood und träumt vom Leben als Sternchen. Natürlich prallen zwei Welten aufeinander und Cliff schafft es kaum seiner Betty das zu bieten was sie sich vorstellt, vor allem finanziell.

Eines Tages findet Secord einen Raketenrucksack im Cockpit seiner Maschine, den zwei dubiose Gestalten dort versteckt haben. Eigentlich ist der gute Cliff ja ein ehrlicher Mensch und würde den Rucksack der Polizei übergeben, aber nicht bevor er ihn getestet und ein wenig Geld damit verdient hat. Soweit zumindest der Plan. Mit der Hilfe seines Freundes und Mechanikers Peevy starten sie einen Testflug, wozu natürlich auch ein Helm von Peevy gebaut wurden. Vor lauter Begeisterung für den Raketenrucksack verschläft Cliff seinen Auftritt bei der Flugshow und sein leicht alkoholisierter Kollege muss einspringen, welcher die Situation alles andere als im Griff hat. So macht sich der junge Pilot auf um seinen Freund zu Retten, was natürlich weder der Presse noch den Eigentümern des Rucksackes entgeht, welche ihren Prototypen mit allen Mitteln zurück wollen. Die Tage darauf drehen sich die Titelseiten der Zeitungen nur um einen, den „Rocketeer“.

Ursprünge von The Rocketeer

„The Rocketeer“ hatte seinen ersten Auftritt bereits in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, doch erst im Jahr 2010 (USA  2009) gibt es erstmals alle Geschichten in einem Band. Dabei wurden aber nicht nur altes Material neu verwertet, sondern alles komplett neu koloriert und das auch noch von einer der besten Koloristinnen die man aktuell finden kann – Laura Martin.

Bereits auf den ersten Seiten bemerkt man die tolle und wirklich beeindruckende Arbeit von Martin, wofür es den „Harvey Award 2010“ für die beste Farbgebung gab. Cliff Secord und sein Raketenrucksack sind ohne Zweifel Kult und Schöpfer Dave Stevens hat sich damit einen festen Platz in der Geschichte der Comics gesichert. Leider konnte Stevens diese Gesamtausgabe nicht mehr selbst miterleben, da er 2008 an Leukämie gestorben ist und der Band somit auch ihm gewidmet wurde.

Dave Stevens

Dave Stevens  kam 1955 in Lynwood Kalifornien zur Welt und verfiel bereits im Kindesalter den Comics. Zeitungstrips wie zum Beispiel Spiderman, Doc Savage und Prinz Eisenherz, sollten ihre Spuren bei Stevens hinterlasse. Nach ein paar Jahren in der Comicszene, wechselte er jedoch das Medium und ging zum Film, wo er Storyboards für Zeichentrickfilme entwarf.

Stevens war recht erfolgreich und entwarf zum Beispiel für die Godzilla TV-Serie Godzooky ,die Miniaturausgabe  von Godzilla. Stevens was unter anderem auch als Storyboardzeichner für Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes tätig. Später sollte er auch das Storyboard für Michael Jacksons Thriller-Video entwerfen, wovon der King of Pop derart angetan war, dass die Beiden gemeinsam ein Konzept für Jacksons Victory-Tour erstellten. 

1981 bekam Stevens das Angebot in einer neuen Comicserie (Starslayer) die letzten sechs Seiten des Heftes auszufüllen und man lies im dabei völlig freie Hand. Das war die Geburtstunde des Rocketeer, welcher in den darauffolgenden Jahren in unregelmäßigen Abständen und bei vielen verschiedenen Verlagen erschien. 1991 schaffte es Cliff Secord durch Disney auch auf die große Leinwand, wo natürlich Stevens ebenfalls involviert war. Allgemeinhin gilt die Verfilmung eher als nicht so erfolgreich, was aber der Beliebtheit des Rocketeer nicht schadete, sondern in eher wieder ins Rampenlicht rückte.

Man sollte auch bedenken, dass die Verfilmung von Stevens Held einer der Wegbereiter der heutigen Masse an Comicverfilmungen ist.

Bettie Page war Vorbild für „Betty“

Vielleicht noch ein paar zum weiblichen Hauptcharakter in Stevens Kultcomic, die der Pinup-Ikone Bettie Page nachempfunden wurde. Page war ein Fotomodell der 50er Jahren und es entstanden über 20.000 Fotos von ihr und sie wirkte in zahlreichen TV- und Kinoproduktionen mit. Im Laufe der Zeit geriet Page aber in Vergessenheit und erst mit dem Auftritt der ihr nachempfundenen „Betty“ in Stevens Comics, fand das große Bettie-Page-Revival statt, wovon Page aber nichts mitbekam. Stevens sollte seine Muse erst in den 90er Jahren persönlich kennenlernen, wodurch Pages auch von ihrer „neuen“ Bekanntheit erfuhr, wovon sie aber keinen Cent sah. Stevens half der alten Dame etwas von ihrem erneuten Erfolg ab zu bekommen, woraus sich sogar eine eigenen Marke „Bettie Page“ entwickelte.

Später gab es sogar Gerüchte, dass die beiden etwas miteinander hatte, was wir aber nie erfahren werden, da auch Page 2008 verstorben ist.

Fazit: The Rocketeer ist Kult

The Rocketeer ist einfach nur Kult und Stevens hat einen der liebenswertesten Helden der Comicgeschichte geschaffen. Die Gesamtausgabe ist ein wahres Meisterwerk und sollte in keinen Comic-Regal fehlen. Allein schon die Tatsache, dass alle Ausgaben in einem Band veröffentlicht wurden, verpflichtet eigentlich zum Kauf.

Die Neukolorierung ist der Wahnsinn und schmiegt sich perfekt in Stevens Arbeit. Natürlich ist der Band von Cross Cult auch wieder exzellent gebunden und auch der redaktionelle Teil ist sehr gelungen und bietet einiges an Hintergrundinformationen. Dieser Band ist nicht nur was für Fans des Helden mit Raketenantrieb, sondern für jeden der auf gute Comicunterhaltung steht.

Sollte jemand „The Rocketeer“ nicht kennen, das aber nachholen wollen, so kommt er ebenfalls nicht an diesem Band vorbei.  Für die Gesamtausgabe wurde auch der Eisner- und Harvey-Award für die „Beste Neu-Edition 2010“ verliehen.

„The Rocketeer – Alle Abenteuer in einem Band“ von Dave Stevens erscheint bei Cross Cult als gebunden Ausgabe mit 160 Seiten. Preis 29,80 Euro. ISBN: 978-3-941248-36-6

Weiterführende Links

http://cross-cult.de/

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