The Empire falls back

(Foto: Ariane-III, PixelQuelle.de/El-Fausto)

"National Space Policy" heißt das Dokument, das die Grundlagen für Washingtons Weltraumpolitik formuliert: Die Kontrolle über den Zugang zum Orbit und die Fähigkeit unerwünschte Gäste wieder aus der Umlaufbahn zu pusten, sollen Garantie für die Sicherheit der Vereinigten Staaten sein. Darüber, dass sich zwischen Vision und Wunscherfüllung noch hässliche Realitäten schieben könnten, wurde hier bereits im Oktober spekuliert [CAF: The world is not enough…].

GB-Kollege Martin Kulik sah bereits einen neuen kalten Krieg im luftleeren Raum anbrechen, als die VP-China versuchte, mit einem Laser amerikanische Satelliten zu stören. Nun scheint Martin mit seiner Befürchtung Recht zu behalten. Die Chinesen haben jetzt mal ernstgemacht und einen alten Wettersatelliten abgeschossen [Star Wars Round II – China schießt Satelliten ab]. Was wollte Chinas Präsident Hu wohl damit sagen, als er G.W. Bush im April 2006 ein kleines Büchlein mit dem vielsagenden Titel „Die Kunst des Krieges" überreichte? Womöglich wird es langsam Zeit für multilaterale Gespräche über die Zukunft der Weltraumnutzung?

China befindet sich jetzt auf Augenhöhe mit den selbsterklärten Beherrschern des Weltalls. Und die Russen gibt es dummerweise auch noch. Die sind zwar weniger konfrontativ als Peking, dafür aber technisch unentbehrlich für Amerikas Raumfahrt. Im Dezember hat die US-Raumfahrtbehörde NASA bei der Russischen Raumfahrt-Agentur Roskosmos zwei Progress-Raumfrachter bestellt und Verhandlungen über den Bau weiterer sechs Transportschiffe sowie von sechs Sojus-Raumkapseln begonnen. Für ihre Atlas-Trägerraketen verwenden die USA bereits seit den 1990er Jahren russische Triebwerke vom Typ RD-180 [russland.ru: 12.02.2005]. Dazu ist ein beträchtlicher Teil der zivilen Satellitentechnik veraltet. Die Nationale Akademie der Wissenschaften schätzt, dass die Kapazität zur Erdbeobachtung über Satelliten bis 2010 um etwa 40 Prozent abnimmt [TAZ: Überalterte Satelliten].

Die amerikanischen Weltraum-Aktivitäten sind längst nicht mehr unabhängig von der Restmenschheit. Neben Russland und China als militärischen Kontrahenten, hat sich die europäische ESA als Anbieter für kommerzielle Transportdienstleistungen etabliert. In Kooperation mit Russland will Europa seine Position noch ausbauen [RIA-NOVOSTI: Russland und Europa entwickeln neue Trägerraketen]. Japan, Indien und Brasilien drängen ebenfalls in den lukrativen Orbital-Markt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie ihre sicherheitspolitischen Ambi- tionen am Himmel entdecken.

Der Weltraum ist offensichtlich bereits globalisiert und zwar so, dass eine ernsthafte Weltraum-Rempelei alle halbwegs entwickelten Staaten in existenzielle Schwierigkeiten brächte. Der orbitale Markt kommt noch viel weniger ohne Regeln aus als die globalisierte Wirtschaft.

So wie sich unsere Spezies heute im Weltraum präsentiert, wundert es nicht, dass die E.T.s einen goßen Bogen um unseren Stern machen. Oder würdet Ihr ohne Not bei solchen Nachbarn an der Haus- tür klingeln?

Die Chefarztfrau

Werbung

Eine Meinung

  1. Habe ein Video zum Thema produziert und auf yigg.de gepostet. Das Video trägt den Titel „5 vor 12“.Schau es Dir mal an und sag mir Deine Meinung dazu.http://www.yigg.de/31421_5_vor_12

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*